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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Garten sein, hinter dem Palisadenzaun.
    Vielleicht sollte ich ihr einen Besuch abstatten. Barbara kann unangemeldete Besuche nicht ausstehen, aber diesen könnte sie mir schwerlich übel nehmen. Schließlich habe ich gestern auf meine mir rechtmäßig zustehende Zeit mit Kimmy verzichtet, damit sie an ihrem Geburtstag bei ihr sein konnte.
    Ich könnte Kimmy auf eine Spazierfahrt mitnehmen. Ist nicht viel Verkehr hier in der Gegend. Sie kann die Sirene und die Blinklichter anschalten. Darauf steht sie. Ich sage ihr »Mach die Sirene nicht an.« Sie bekommt dann diesen ganz speziellen Blick und dann greift sie nach dem Schalter.
    Jakes Lächeln und seine gute Laune schwanden, als er den Wegweiser zum Oakwood Inn sah. Er schwenkte in den schmalen Weg ein. Er musste daran denken, dass Kimmy dieser Weg gefallen würde, mit seinen Hügeln und Schlaglöchern. Wenn er schnell genug fuhr, würde der Wagen unter ihnen bei jedem Huckel absacken und sie würde »Schmetterlinge im Bauch« bekommen. Aber das hier war eine Straße, die er nie mit ihr lang fahren würde. Niemals.
    Von der Kuppe eines der Hügel aus sah Jake das Restaurant und fühlte selbst so etwas wie Schmetterlinge - ein flaues Gefühl in seinem Magen. Aber das war alles andere als komisch. Er fühlte sich übel dabei und das Gefühl ging auch nicht wieder weg. Es wurde sogar schlimmer, als er sich dem Restaurant näherte. Der Parkplatz war verlassen. Was hast du erwartet, dachte er. Eine Studentenfete?
    So etwas ähnliches. Ihm wurde klar, dass er gehofft hatte, wenigstens einen Wagen auf dem Parkplatz zu finden: den Wagen, der dem Jungen (oder vielleicht auch dem Mädchen) gehörte, der dieses Ding auf seinem Rücken hatte. Und dann brauchte er nur noch hineinzugehen und den Kerl vielleicht unten im Keller erwischen, wo er über den verschmierten Überresten der Eier hockte.
    Das war nur eine vage Hoffnung gewesen. Eigentlich hatte er mit soviel Glück auch nicht gerechnet.
    Er ließ den Wagen bis kurz vor die Veranda rollen. Dann wischte er sich die schweißnassen Hände an der Hose ab. Er starrte auf die Tür.
    Hier ist niemand. Warum also hineingehen?
    Um nachzusehen, ob sich seit gestern etwas verändert hat. Vielleicht war jemand da, nachdem du gegangen bist.
    Jake wischte sich mit dem Ärmel über die Lippen.
    Du hast es bis hierher geschafft, beschwor er sich. Mach jetzt keinen Rückzieher.
    Nur einmal kurz umsehen, das war es dann.
    Er versuchte zu schlucken. Seine Kehle schien hoffnungslos verklebt.
    Geh wenigstens hinein und besorg dir etwas zu trinken. Du kannst den Wasserhahn in der Küche benutzen.
    Er sah Peggy Smeltzer kopflos auf dem Küchenboden, und Ronald, der ihr das Fleisch aus dem Bauch riss. Er sah, wie sich die Haut spannte, als Ronald seinen Kopf hob.
    Augen zu und durch, sagte er sich.
    Er stieß die Wagentür auf und schwang sein linkes Bein heraus. Als er sich aus dem Sitz stemmen wollte, begann das Funkgerät zu pfeifen und zu stottern.
    Sharon in der Funkzentrale rief mit ihrer tonlosen Stimme: »Wagen zwei, Wägen zwei.«
    Er nahm das Mikro und drückte auf den Knopf zum Sprechen. »Hier Wagen zwei.«
    »Bitte zurückrufen.«
    »Verstanden.« Jake hängte das Mikro auf den Halter.
    Im Oakwood gab es ein Telefon, das wusste er. Aber er hatte Donnerstagnacht versucht, es zu benutzen, und es war nicht angeschlossen gewesen. Es würde auch jetzt nicht funktionieren.
    »Was für ein Pech«, murmelte er.
    Er legte den Rückwärtsgang ein und setzte den Wagen zurück, weg von dem Restaurant.
    Ungefähr drei Kilometer zurück war er an einer Shell-Tankstelle vorbeigekommen. Da gab es einen Münzfernsprecher.
    Er gab Gas und verließ den Parkplatz. Er fühlte sich, als sei er noch einmal davongekommen, aber auch angespannt mit einer neuen Sorge. Die Nachricht aus der Zentrale konnte nur eines bedeuten: eine neue Entwicklung in dem Fall. Alles andere würde Danny in Wagen 1 übernehmen.
    Er trat das Gaspedal durch. Der Wagen schoss über die Straße, flog über die Erhöhungen (das gibt wirklich Schmetterlinge für dich, Liebling) und kam jedes Mal wieder hart auf dem Asphalt auf.
    Du läufst weg, dachte er. Weg von diesem verdammten Ort. Aber wohin? Vielleicht etwas Schlimmerem entgegen.
    Er bremste, kam an der Kreuzung zur Straße nach Latham fast zum Stehen, überzeugte sich, dass kein anderer Wagen kam und scherte dann aus.
    Vor ihm war ein Wagen. Er holte schnell auf, daher schaltete er Signallampen und Horn an. Der Wagen zog zur Seite

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