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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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alle Knöpfe an den Türen herunter und stieg aus.
    Er lief zu Danas Wagen zurück. Es war nicht abgeschlossen, so wie er es verlassen hatte. Er fummelte unter dem Fahrersitz herum und fand Danas Schlüssel. Der Motor sprang problemlos an und er fuhr davon.
    Das war's, dachte er. Du hast es getan.
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus, kurbelte das Fenster herunter und legte den Ellbogen auf die Kante. Die warme Luft strömte herein und umschmeichelte ihn.
    Er mochte die Gegend. Er hatte es nicht eilig, zum Campus zurückzukehren, und fuhr über die friedlichen Straßen spazieren. Die Häuser hier mussten eine Stange Geld kosten, dachte er. Im Inneren war es wahrscheinlich eleganter, als er das je gesehen hatte.
    Nicht heute, aber irgendwann einmal mache ich es mit einer ganzen Familie und über ein paar Tage hinweg in einem von diesen noblen Häusern. Ich mache das übers Wochenende, wenn der Vater nicht bei der Arbeit vermisst wird und die Kinder nicht zur Schule müssen. Ich werde es so richtig auskosten.
    Vor ihm stand ein Mädchen an einer Kreuzung. Eine wirkliche Schönheit, nicht älter als vier oder fünf. Ihr blondes Haar wehte im Wind und erschien fast weiß. Sie trug eine rosa Bluse und einen flaschengrünen Rock, der ihr nur bis übers Knie ging. Eine Minnie-Mouse-Handtasche hing ihr über der Schulter.
    Obwohl Roland warten musste, blieb das Mädchen stehen, ohne zu versuchen, vor ihm die Straße zu überqueren.
    Sie war allein.
    Ein heißer Schauer rann durch Roland.
    Er ließ den Wagen ausrollen, als er sich dem Stopp-Schild näherte, und sah sich nach allen Seiten hin um. Er sah niemanden, nur das Mädchen.
    Nein, dachte er. Das kannst du nicht tun. Du kannst sie nicht mit zurück ins Oakwood nehmen. Das ist zu gefährlich.
    Aber ihm stockte der Atem und er wollte sie und plötzlich war ihm das Risiko egal. Er fuhr näher an den Straßenrand, hielt an und kurbelte sein Fenster herunter.
    Das Mädchen riss die Augen auf. Sie waren unglaublich blau.
    »Hallo«, rief Roland sie an. »Entschuldige, wenn ich dich anspreche. Ich wette, deine Eltern haben dir eingeschärft, nie mit Fremden zu reden, aber ich habe mich verfahren. Weißt du, wo die Latham Road ist?«
    Das Mädchen runzelte die Stirn, als denke sie heftig nach. Dann hob sie ihren rechten Arm. Sie hielt ein kleines zerknautschtes Stofftier in der Hand. Vom Aussehen her sollte das wohl ein Kätzchen sein. »Dahin. Ich glaube bestimmt, es geht dahin.«
    »Wie heißt dein Kätzchen?«, fragte Roland.
    »Clew.«
    »Ein netter Küter.«
    »Clew ist eine Sie.«
    »Ich hatte ein Kätzchen, das hieß Celia. Celia hatte wunderschöne grüne Augen. Welche Augenfarbe hat deine Clew?«
    »Blau.«
    »Darf ich sie streicheln?«
    »Na ja ...«
    »Ich bin wirklich traurig, weil mein Kätzchen, Celia, die ist gestern überfahren worden.«
    Das Gesicht des Mädchens verdüsterte sich. »Ist sie gestorben?«
    »Ich fürchte ja.«
    »War sie ganz zermatscht?«
    »Ja, es war schrecklich.«
    »Das tut mir Leid.«
    »Es würde mir schon viel besser gehen, wenn ich Clew streicheln dürfte. Nur einmal. Darf ich?«
    »Na ja ...«
    »Bitte? Ganz ganz lieb bitte?«
    Sie zuckte mit ihren kleinen Achseln.
    Oh wie niedlich und klein und zart.
    Roland zitterte vor Verlangen.

22
    Jake fühlte sich hilflos, während er mit seinem Streifenwagen die Straßen von Clinton durchkämmte. Das brachte nichts.
    Er hatte zuvor die Wodkaflasche in die Zentrale gebracht, sie auf Fingerabdrücke untersucht, hatte sogar ein paar gute Abdrücke auf Cellophan gebannt und sie abgespeichert. Dann hatte er geraume Zeit damit verbracht, diese Fingerabdrücke mit den wenigen von Jugendlichen und Studenten zu vergleichen, die aktenkundig waren. Er hatte nicht damit gerechnet, etwas zu finden und er fand auch nichts.
    Ihm blieb nichts übrig als Däumchen drehen und warten. Entweder hatte sich die Kreatur mit ihrem menschlichen Wirt mittlerweile lohnendere Gefilde in einer anderen Gegend gesucht, oder die beiden waren immer noch in der Gegend und würden wieder zuschlagen. Alles, was er tun konnte, war warten - auf eine Vermisstenmeldung oder darauf , dass eine Leiche gefunden wurde.
    Für irgendjemanden war es dann zu spät.
    Aber vielleicht haben wir dann Glück?
    Jake hasste das Warten. Er wollte etwas tun. Aber was?
    Wo fängt man an, wenn man keinerlei Anhaltspunkte hat?
    Im Oakwood Restaurant.
    Trotz der Hitze in seinem Streifenwagen fühlte Jake einen kalten Schauer auf dem Rücken.
    Es bringt

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