Paris - Stadt der Sehnsucht
Gott fühlen.“
Damon antwortete nicht, sondern schob Polly an den Wartenden vorbei zu dem privaten Aufzug des Turmrestaurants. Als sie aus dem Fahrstuhl traten, wurden sie von dem Oberkellner und Gérard empfangen, der offenbar kurz vor ihnen eingetroffen war.
Während der Kellner Pollys Mantel nahm, begrüßten sich Damon und Gérard. Damon plauderte gerade über die Stabilität des Euros, als er plötzlich bemerkte, dass er das Interesse seines Gesprächspartners verloren hatte. Irritiert folgte er Gérards Blick und drehte sich um.
Seine Augen weiteten sich, als er die Frau hinter sich anschaute. Er brauchte einen Moment, bis er Polly erkannte. In den wenigen Minuten, die er sie nicht beachtet hatte, hatte sie sich von zurückhaltend elegant zu atemberaubend verwandelt.
Jetzt begriff Damon, warum sie einen Mantel gewählt hatte, der sie von Kopf bis Fuß verhüllte. Hätte er eher gesehen, was sie heute Abend angezogen hatte, hätte er sie in ihrer Hotelsuite eingesperrt und den Schlüssel weggeworfen.
Sie trug Schwarz, aber das war auch der einzige Punkt, in dem sie seiner Aufforderung gefolgt war, sich diskret elegant zu kleiden. Ein einziger Knopf verschloss ihre taillierte Jacke. Der gewagte Ausschnitt zeigte, dass sie darunter nur ein offenbar durchsichtiges schwarzes Spitzenkorsett trug. Ihr Rock war kurz und enthüllte den größten Teil ihrer wohlgeformten Beine, die durch eine schimmernde Seidenstrumpfhose betont wurden.
Wie hypnotisiert starrte Damon auf diese Beine. Er konnte kaum glauben, was er sah: Die Strumpfhose war mit winzigen silbernen Herzchen bedeckt, die sich wie eine Spirale von den Knöcheln bis zum Saum ihres Rocks hinaufzogen.
Kitschig, aber sehr aufregend, musste er zugeben. Perfekt für ein heißes Date. Allerdings durch und durch ungeeignet für ein geschäftliches Meeting.
„Mademoiselle est ravissant!“ Gérard stimmte offenbar nicht mit Damon überein.
In einer typisch französischen Geste ergriff er Pollys Hand und hob sie an seine Lippen. „Sie haben es wieder einmal geschafft, mich zu beeindrucken. Schöner hätten Sie mir das Juwel nicht präsentieren können. Dies ist auch mein Favorit in unserer neuen Kollektion. Ich bin sehr froh, dass ich mich für Sie entschieden habe!“
Alle drei schauten auf Pollys Beine.
Damon biss seine Zähne zusammen. Er spürte, wie sein Blutdruck gefährlich anstieg. Am liebsten hätte er Gérard für seine anzügliche Bemerkung zurechtgewiesen.
„Ich liebe sie.“ Polly sah Gérard mit einem strahlenden Lächeln an, während sie Damon nicht die geringste Beachtung schenkte. „Sie sind etwas ganz Besonderes, aufregend schön und zugleich preiswert.“
Erst jetzt begriff Damon, dass die beiden über Pollys Strumpfhose redeten, nicht über ihre Beine.
„In diesen Strümpfen kann eine Frau sich selbst in dem langweiligsten schwarzen Kleid wie eine Prinzessin fühlen“, fuhr Polly mit einem winzigen Seitenblick zu Damon fort. „Alle Mädchen im Büro sind ganz verrückt danach.“
Fasziniert sah Damon, dass sich beim Lächeln ein kleines Grübchen auf ihrer rechten Wange bildete.
„Und Sie können mir die Ideen präsentieren, um diese Kollektion zu einem Verkaufsschlager zu machen?“
„Oh ja, sogar jede Menge davon!“ Polly griff in ihre Handtasche, zog ihr pinkfarbenes Notizbuch heraus und wedelte es unter Gérards Nase hin und her.
Ungläubig sah Damon, wie der als knallharter Geschäftsmann bekannte Gérard herzlich lachte. „Ah, das berühmte pinkfarbene Notizbuch! Die tödliche Waffe, mit der Polly Prince schon so manchen Konkurrenten vernichtend geschlagen hat.“ Er lächelte Polly charmant an, dann nahm er ihren Arm und führte sie zu ihrem Tisch. „Ich kann es kaum abwarten, Ihre Ideen zu hören. Bei Ihrer Vorliebe für Pink bin ich erstaunt, dass Sie heute Abend nicht unsere rosafarbenen Strumpfhosen gewählt haben.“
„Mr Doukakis ist nicht gerade ein Freund von Pink.“ Auf ihren unglaublich hohen Absätzen war Polly fast so groß wie der Franzose. „Anscheinend muss er dabei immer an Flamingos denken.“
Als Damon begriff, dass auch Pollys pinkfarbene Strumpfhose ein Artikel der Kollektion gewesen war, fragte er sich ernsthaft, ob er seine Fähigkeit verloren hatte, in jeder Situation einen klaren Kopf zu behalten. Er lehnte sich zurück und hörte zu, als Polly ihre Ideen vorstellte. Klammheimlich hatte sie die Leitung des Meetings übernommen.
Während er ihr sprachlos zuhörte, wurde ihm ganz
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