Paris - Stadt der Sehnsucht
zusammengekommen. Seitdem benimmt er sich wie ein verliebter Teenager. Der Vorstand hat sich immer mehr Freiheiten herausgenommen, wir anderen haben wohl auf ein Wunder gehofft.“ Sie sah Damon an. „Dann ist mein Vater verschwunden, und Sie sind aufgetaucht.“
Sie passte ihren Schritt seinem an. „Was haben Sie jetzt mit uns vor? Ich meine, Sie haben die Agentur aufgekauft, um an meinen Vater heranzukommen, aber mittlerweile haben Sie bestimmt schon gemerkt, dass es nicht funktioniert. Im Moment interessiert ihn nur eins, und das ist Ihre Schwester.“
Für einen Moment wirkte ihr blasses Gesicht traurig und erschöpft. Damon wurde bewusst, dass er noch für keine Sekunde daran gedacht hatte, wie Polly sich fühlen mochte. „Es muss hart für Sie sein, zu sehen, wie ihr Vater eine Freundin nach der anderen in Ihrem Alter hat“, sagte er sanft.
Polly schwieg. „In der Schule war es hart“, murmelte sie schließlich. „Können Sie sich vorstellen, was die anderen Schüler dazu sagen, wenn der Vater in einem offenen Kabriolett mit dröhnender Musik und einer jungen Blondine auf dem Beifahrersitz vorfährt?“
„Haben Sie darum rebelliert?“
Polly lächelte schief. „Ich habe nicht rebelliert. Ich hatte ein Problem, und ich habe es gelöst.“
„Ein Problem gelöst?“, wiederholte Damon gedehnt. „Sie hatten drei Jungen in Ihrem Zimmer – das Sie mit meiner Schwester geteilt haben! Und Sie hatten nur noch ihre Unterwäsche an.“
Polly ging schneller. „Das Ganze ist zehn Jahre her. Vergessen Sie es!“
Damon musste sich bemühen, mit ihr Schritt zu halten. Kann es sein, dass ich ihr auch damals unrecht getan habe? dachte er plötzlich. Aber es hatte Zeugen für den Vorfall gegeben.
Erst als Polly stehen blieb und begann, in raschem Französisch mit dem Türsteher zu plaudern, bemerkte Damon, dass sie bereits ihr Hotel erreicht hatten. Seine Sicherheitsleute kamen auf sie zu, doch Damon entließ sie mit einer Handbewegung.
Schweigend fuhren sie hinauf in die Präsidentensuite. Als sich die Tür hinter ihnen schloss, sah Polly Damon ausdruckslos an.
Damon versuchte vergeblich, ihren Gesichtsausdruck zu deuten. Schließlich zog er seinen Mantel aus und warf ihn über eine Sessellehne. „Was halten Sie davon, wenn wir auf die Förmlichkeiten verzichten?“
„Gut.“ Polly zögerte einen Augenblick, dann atmete sie tief ein, um sich Mut zu machen. Ohne den Blick von seinem Gesicht zu wenden, knöpfte sie langsam ihren Mantel auf und ließ ihn auf den Boden fallen. Ihre Jacke folgte.
Bei dem Anblick ihres schwarzen Spitzenhemdchens wurde Damons Mund trocken. Polly trug nichts darunter.
„Was … was tun Sie?“ Seine Stimme klang heiser.
„Ich lasse die Formalitäten beiseite.“ Sie hob die Brauen und lächelte, als sie langsam auf ihn zukam. „Was ist los, Damon? Machen Sie sich Sorgen um Ihre Selbstbeherrschung?“ Sie griff nach seinem Hemd, zog ihn zu sich und begann, es aufzuknöpfen.
Ich muss hier raus! dachte Damon wie im Fieber. Ich muss …
Polly verschränkte ihre Finger in seinem Nacken, zog seinen Kopf zu sich hinab, und sein Mund verschmolz mit ihren warmen, weichen Lippen. Ihre Zungenspitze begann, mit seiner Unterlippe zu spielen. Noch nie in seinem Leben hatte Damon eine so intensive Lust gespürt. Er hob die Hände, um ihre Finger zu lösen, doch stattdessen umfasste er sanft ihr Gesicht.
Ihre Umarmung am Nachmittag war wild und leidenschaftlich gewesen und hatte ihm gezeigt, wie sehr er diese Frau begehrte. Dieser Kuss war sanfter, zärtlicher. Damon hatte das Gefühl, als würde Feuer durch seine Adern fließen. Hilflos spürte er, wie seine Selbstbeherrschung in sich zusammenbrach.
Sein Verstand schlug Alarm. Er musste diesen Wahnsinn auf der Stelle stoppen! Noch nie hatte er diesen Hunger nach einer Frau gespürt, und er wusste, dass er nicht nachgeben durfte.
Doch sein Körper schien plötzlich ein Eigenleben zu besitzen. Damon griff in Pollys Haar und löste ihre Spange. Er stöhnte heiser auf, als ihre Locken herabfielen. Als er sanft ihr Gesicht streichelte, bemerkte er, dass seine Hände zitterten.
Er begriff selbst nicht, was mit ihm passierte, aber in diesem Moment zählte nur noch ihre Leidenschaft. Seine Lippen erkundeten ihre zarte Haut und folgten der Linie ihres Kiefers hinab zu ihren Schultern. Damon hörte, wie Polly unter seinen Liebkosungen heiser aufstöhnte.
Dann trat sie zurück.
Er brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was passiert
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