PARKER demontiert den Wasserman
lächelnd.
»Ist das nicht wunderbar, meine Liebe?« rief die Herzogin entzückt aus, »wie gesagt, beinahe hätte ich die Bank gesprengt.«
»Darf ich den Herrschaften eine Erfrischung servieren?« fragte Parker.
»Oh, Parker.« Lady Simpson winkte ihn zu sich heran. »Zeigen Sie den Herren doch unsere Entdeckung!«
»Eine Endeckung, meine Liebe? Sie machen mich neugierig!«
»Eine Entdeckung«, wiederholte Agatha Simpson, wobei sie ihren Butler hilflos anschaute. Sie wußte nämlich nicht, was sie sagen sollte.
»Ein mittelalterliches Gewölbe, das durch Zufall freigelegt wurde«, schwindelte der Butler drauflos. »An den Wänden scheinen sich alte Malereien zu befinden.«
»Die muß ich sehen«, sagte Maurice Falicon, der sich mit Kunst befaßte. »Kommen Sie, Carlo - Herbert - lassen wir uns überraschen!«
»Mylady«, ließ Kathy Porter sich wieder mal besorgt vernehmen.
»Schon gut, Kindchen, schon gut.« Agatha Simpson hatte Mühe, ernst zu bleiben. »Die Herren werden noch sehr dankbar für diesen Genuß sein.«
»Und ich soll diese Kostbarkeiten nicht sehen?« fragte die Herzogin animiert. »Ich schwärme für Kunst.«
»Mylady!« mahnte Kathy Porter, die bereits ahnte, was jetzt kam.
»Natürlich ist das auch etwas für Sie, meine Beste«, erklärte Agatha Simpson und übersah den verzweifelten Blick ihrer Gesellschafterin. »Ihr Wunsch ist mir natürlich Befehl.«
Kathy Porter rang verzweifelt die Hände, als Parker und die Lady vorausgingen, um ihren Gästen das gerade freigelegte Kellergewölbe zu zeigen. Kathy wußte nämlich sehr genau, was Parker mit dem Kellergewölbe meinte.
***
»Hier wäre das Kokain«, sagte Josuah Parker zu Kommissar Sylvestre und legte ihm nacheinander die tiefgefrorenen Plastikbeutel auf den Küchentisch. »Fast vier Kilo im Gesamtwert von etwa zwei Millionen Dollar.«
Kommissar Sylvestre, ein kleiner, drahtiger Mann mit Schnauzbart, sog scharf die Luft ein, als er die Ware vor sich sah.
»Kokain!?«
»Sie sollten ein wenig davon kosten«, schlug Parker vor. »Sie werden von der Qualität der Ware überrascht sein.«
Der Kommissar, der von Parker alarmiert worden war, glaubte zuerst immer noch an einen schlechten Scherz. Das änderte sich jedoch nachhaltig, als er eine winzige Kostprobe genommen hatte. Jetzt zeigte der Mann sich beeindruckt.
»Wie sind Sie an dieses Gift gekommen?« fragte er.
»Wenn Sie erlauben, werde ich Ihnen die Vorgeschichte erzählen«, erwiderte der Butler, »aber das soll tunlichst oben in Myladys Gegenwart geschehen.«
Kommissar Sylvestre überließ die Waren seinen beiden Assistenten und begab sich zusammen mit Parker in den Salon. Bei einem Kognak, für den sich auch Agatha Simpson entschieden hatte, berichtete der Butler von den Erlebnissen.
Kommissar Sylvestre hörte schweigend zu. Doch von Minute zu Minute nippte er immer häufiger an seinem Kognak. Er zeigte sich stark beeindruckt.
»Ein raffiniertes Verfahren«, sagte er dann, als Parker seine Geschichte beendet hatte. »Einfach toll. Man benutzt die Fahrzeuge seiner Freunde und Bekannten, um das Gift zu verteilen. Am Zielort werden die Magnetbehälter einfach abgenommen, und schon sind alle Spuren verwischt.«
»Sagt Ihnen der Name Wassermann etwas, Kommissar?« wollte Parker wissen. Diesen Namen hatte er bisher ausgespart.
»Wassermann - Wassermann? Natürlich! Ein Gangster aus Paris. Über Nacht war er verschwunden. Der Mann mit dem Horoskoptick. Er hat meinen Kollegen in der Hauptstadt das Leben schwergemacht.«
»Dieser Wassermann ist der Chef der Rauschgiftschmuggler«, stellte Parker fest. »Daran gibt es keinen Zweifel. In welcher Branche arbeitete dieser Gangster seinerzeit in Paris?«
»Ebenfalls Rauschgift«, gab der Kommissar zurück. »Eines Tages setzte er sich ab. Wir vermuten, er ging rüber nach Südamerika, und Sie glauben, daß er jetzt hier an der Küste ist? «
»Ein Zweifel ist so gut wie ausgeschlossen«, erwiderte der- Butler. »Und es muß sein Einfall gewesen sein, die Gäste der Herzogin als Transporteure zu mißbrauchen.«
»Wissen Sie, wie dieser Gangster aussieht? Gibt es Bilder von ihm?« wollte Lady Simpson wissen, die vergnügt zugehört hatte.
»Ich muß bedauern, Madame«, gab der Kommissar zurück. »Das weiß ich zufällig genau. Der Wassermann hat es immer verstanden, inkognito zu bleiben.«
»Was sich ab sofort sehr ändern wird, Kommissar«, sagte der Butler.
»Soll das heißen, daß Sie wissen, wo der Wassermann
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