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Parker Pyne ermittelt

Parker Pyne ermittelt

Titel: Parker Pyne ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ist! Und ich will diese Pläne in Genf sehen. Die Liga braucht sie. Es ist das erste Mal, dass eine solche Erfindung nicht an ein Land verkauft wird. Sie wird der Liga freiwillig übergeben werden.«
    »Das ist die großmütigste Friedensgeste, die es jemals gegeben hat, und sie muss durchgebracht werden. Und Hooper ist geschmiert. Ich verspreche es dir, der wird im Zug betäubt! Wenn er mit dem Flugzeug reist, dann wird das an einem entsprechenden, passenden Punkt landen! Aber verflixt noch mal, ich darf ihn nicht übergehen. Disziplin! Wir müssen für Disziplin sorgen! Deswegen habe ich mich mit dir neulich darüber unterhalten.«
    »Du hast mich gefragt, ob ich jemanden Geeignetes kennen würde.«
    »Ja. Dachte mir, bei deiner Branche wäre das vielleicht was für dich. Irgendein Heißsporn, der mal etwas Spannendes erleben will. Egal, wen ich auch schicke, die werden wohl alle erwischt werden. Deinen Typen würde man aber gar nicht erst verdächtigen. Der muss allerdings ordentlich Mumm in den Knochen haben.«
    »Ich glaube, ich kenne da jemanden, der genau der Richtige wäre«, sagte Mr Pyne.
    »Ich danke dem Herrn, dass es noch Burschen gibt, die gerne ein Risiko eingehen. Nun, dann sind wir uns wohl einig, hm?«
    »Wir sind uns einig«, erwiderte Mr Parker Pyne.
     
    Mr Parker Pyne fasste seine Anweisungen zusammen. »Haben Sie auch alles verstanden? Sie werden in einem Schlafwagen erster Klasse nach Genf reisen. Sie verlassen London um 10.45 Uhr, fahren über Folkestone und Boulogne, und in Bolougne steigen sie in Ihr Erste-Klasse-Abteil. Sie kommen am nächsten Morgen um acht Uhr in Genf an. Das ist die Adresse, an der Sie sich melden werden. Bitte lernen Sie sie auswendig, und dann werde ich sie vernichten. Anschließend gehen Sie zu diesem Hotel und warten auf weitere Anweisungen. Außerdem erhalten Sie von mir genügend französisches und schweizerisches Geld. Haben Sie verstanden?«
    »Ja, Sir.« Roberts’ Augen funkelten vor Begeisterung. »Entschuldigen Sie die Frage, Sir, aber – ähem – dürfte ich irgendetwas über das wissen, was ich bei mir trage?«
    Mr Parker Pyne lächelte wohlwollend. »Sie tragen ein Kryptogramm bei sich, das das geheime Versteck der Kronjuwelen von Russland beschreibt«, erklärte er feierlich. »Sie verstehen sicherlich, dass bolschewistische Agenten jederzeit bereit sein werden, Sie abzufangen. Sollten Sie gezwungen sein, über sich selbst zu reden, empfehle ich Ihnen zu behaupten, dass Sie geerbt und sich eine Reise ins Ausland geleistet haben.«
     
    Mr Roberts nahm einen Schluck Kaffee und genoss den Ausblick auf den Genfer See. Er war sehr glücklich, zugleich aber auch sehr enttäuscht.
    Er war glücklich, weil er zum ersten Mal in seinem Leben im Ausland war. Zudem übernachtete er in der Kategorie Hotel, in der er nie wieder übernachten würde, und er musste sich überhaupt keine Gedanken ums Geld machen! Er hatte eine Suite mit eigenem Badezimmer, hervorragendes Essen und einen sehr aufmerksamen Zimmerservice. All dies hatte Mr Roberts äußerst genossen.
    Er war jedoch enttäuscht, weil bisher nichts geschehen war, was man landläufig als Abenteuer bezeichnet. Weder verkleidete Bolschewiken noch mysteriöse Russen hatten seinen Weg gekreuzt. Auf der Hinfahrt hatte er sich lediglich mit einem französischen Handelsreisenden unterhalten, der fließend Englisch sprach, und das war auch schon alles. Er hatte die Geheimdokumente wie angewiesen in seinem Kulturbeutel verborgen und sie den Anweisungen entsprechend abgeliefert. Er musste sich keinerlei Gefahren stellen, war niemandem um Haaresbreite entkommen. Mr Roberts war enttäuscht.
    Genau in diesem Augenblick murmelte ein groß gewachsener, bärtiger Mann ein Pardon und setzte sich ihm gegenüber an seinen kleinen Tisch. »Entschuldigen Sie bitte«, meinte er, »aber ich glaube, Sie kennen einen Freund von mir. Seine Initialen sind ›R P.‹«
    Mr Roberts war freudig überrascht. Da war endlich sein geheimnisvoller Russe. »Äh, ja, das stimmt.«
    »Dann verstehen wir einander«, sagte der Fremde.
    Mr Roberts betrachtete ihn eingehend. Das war schon eher das, was er sich vorgestellt hatte. Der Fremde war etwa fünfzig Jahre alt, wirkte vornehm, wenn auch fremdartig. Er trug ein Monokel und im Knopfloch ein kleines, buntes Band.
    »Sie haben Ihren Auftrag auf äußerst zufriedenstellende Weise ausgeführt«, sagte der Fremde. »Sind Sie bereit einen weiteren anzunehmen?«
    »Gewiss. Aber sicher.«
    »Gut. Sie

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