PARKER teert die Grünen Zwerge
wohl die Sprengladung, die eingebaut werden sollte.
Für einen Augenblick tauchte der zweite Spezialist auf, der sich auf denKühlschrank im kleinen Salon konzentrieren wollte. Auch er hielt ein Päckchen in der Hand.
»Worauf warte ich noch, Mister Parker?« drängte die ältere Dame ungeduldig und gereizt. »Ich habe meine Zeit schließlich nicht gestohlen.«
Parker nickte und hielt bereits seine Patent-Gabelschleuder in der rechten, schwarz behandschuhten Hand. Es galt, die drei Spezialisten nacheinander möglichst geräuschlos auszuschalten. Sicherheitshalber rechnete der Butler noch mit einer vierten Person.
Er legte eine hart gebrannte Ton-Erbse in die Lederschlaufe seiner Zwille, visierte überrascht kurz den Spezialisten am Kamin an und gab die Lederschlaufe frei. Die beiden Gummistränge übertrugen ihre Energie auf das kleine Geschoß, das zielsicher Kurs nahm. Einen Augenblick später sackte der Mann in sich zusammen und blieb vor einem der großen Ledersessel regungslos liegen.
Der zweite Besucher nahm auf einem Teppichläufer Platz und streckte die gespreizten Beine.
Der dritte Mann umarmte hastig eine Ritterrüstung, die in einer halbkreisförmigen Vertiefung der Wand stand und hatte zusätzlich das Pech, daß dieser Ritter seinen gepanzerten Arm fallen ließ, in dessen Hand sich eine Art Morgenstern befand. Der Mann wurde im Niedergleiten voll auf der rechten Schulter getroffen und rutschte nach diesem Schlag mit dem Kopf gegen die Wand.
*
Es gab keinen vierten Besucher.
Parker hatte die drei Overallträger mit Packband gefesselt und zusammengeschoben. Noch waren sie nicht zu sich gekommen. Lady Agatha untersuchte inzwischen die drei Päckchen, die sie nacheinander ungeniert öffnete.
»Stellen Sie fest, für welche Firma sie arbeiten«, verlangte die Detektivin und legte zu Parkers Erleichterung die Päckchen auf den mächtigen Couchtisch vor dem Kamin. Parker nutzte die Gelegenheit, sich seinerseits mit den Gastgeschenken zu befassen. Sie enthielten Plastik-Sprengstoff, der nur darauf wartete, mit entsprechenden Zündern versehen zu werden. Diese recht raffinierten und komplizierten Zünder entdeckte der Butler in einer Umhängetasche im kleinen Salon.
Die drei Männer rührten sich kurz nacheinander und kehrten in die Realität zurück. Parker übersah sie und servierte Lady Agatha erst mal Tee, zu dem er Cognac reichte. Die ältere Dame belebte ihren Kreislauf und schien plötzlich vergessen zu haben, daß sich ungebetene Besucher in der Nähe befanden.
»Wann wird dieser Lümmel sich melden, der mich ermorden wollte?« erkundigte sie sich bei ihrem Butler.
»Möglicherweise wartet dieser Gangster in sicherer Entfernung auf Myladys Rückkehr«, erwiderte Parker.
»Er wird nicht nachkontrollieren wollen, ob auch alles nach seinen Wünschen erledigt wurde?«
»Der sogenannte Oberzwerg, Mylady, bevorzugt eindeutig die Anonymität«, erklärte der Butler. »Er liebt die heißen Kastanien, jedoch nicht das Feuer, wenn man es so ausdrücken darf.«
»Ich habe da doch drei Subjekte, die als Auftraggeber in Betracht kommen«, schickte sie voraus. »Wie waren noch die Namen, Mister Parker? Hoffentlich haben Sie sie sich gut eingeprägt.«
»Mylady meinen sicher die Herren Skeen, Wallich und Pottmer.«
»Wen sonst?« gab sie wie selbstverständlich zurück. »Hat einer von ihnen diese drei Subjekte geschickt?«
»Mit letzter Sicherheit, Mylady, aber er dürfte sich nicht gezeigt haben. Mylady gehen davon aus, daß er erneut per Telefon seine Wünsche äußerte.«
»Und was mache ich jetzt mit diesen Gangstern?« Sie wandte sich halb um und deutete auf die drei Männer, die auf dem Teppich saßen und bereits hellhörig wirkten.
»Mylady denken an die Polizei?« Parker wußte, daß seine Herrin Lust verspürte, ein ganz bestimmtes Spiel zu spielen.
»Unsinn, Mister Parker, die drei Männer wollten mich schließlich umbringen. Ich bin nachtragend.«
»Mylady denken an ein bestimmtes Verfahren?«
»Wer mit Sprengstoff hantiert, geht schließlich ein Risiko ein, Mister Parker.«
»Mylady wollen…?« Parker beendete den Satz absichtlich nicht.
»Was spricht dagegen?« redete sie weiter. »Man wird mir nie etwas nachweisen können. Und in Zukunft werden die drei Subjekte mir nicht mehr gefährlich werden können. Allein das zählt für mich.«
»Mylady haben keine moralischen Bedenken?« erkundigte sich Parker.
»Keine Diskussion«, entschied die ältere Dame grimmig.
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