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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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maximale Dosis Schmerzmittel verabreichen. Dein H… ähem, das da hinten schien mir der beste Fleck dafür zu sein…«
    Ich zog das Stück Stoff automatisch ein wenig höher, um mich zu bedecken. Mit der anderen Hand versuchte ich, meine Unterhose mit einem Knoten zu befestigen.
    »Beweg dich nicht«, ermahnte mich Daac. »Die Drogen betäuben deinen Schmerz. Du könntest dir mehr als nur deine Rippen gebrochen haben. Ich bin nicht sicher.«
    Ich ließ mich nach hinten sinken. »Na, toll!«
    »Versprich mir, dass du ruhig liegen bleiben wirst, und ich bringe dich zu einem Arzt.«
    »Und wie sollen wir dort hinkommen?« Ich fühlte mich miserabel. »Mit der Ambulanz?«
    »Hm«, war alles, was er sagte. Dann verschwand er.
    Persönliche Notiz: Mache niemals Witze über Dinge, auf die du die Antwort nicht kennst.
     
    Ich lag betäubt in einem Wechsel zwischen Dämmerschlaf und Bewusstsein. Einmal öffnete ich meine Augen und starrte in das Gesicht einer fremden Frau. Sie war hager, hatte eine Haut wie Leder und sah sehr unglücklich aus. Ihr öliges, kurzes Haar klebte auf ihrem gebräunten Schädel. Ich wollte mich bei ihr für die Unterkunft in ihrem Zelt bedanken, doch die Worte wollten mir einfach nicht über die Lippen kommen.
    Später fragte ich mich, woher ich wusste, dass dieses Zelt ihr Heim war. Vielleicht war der saure Ausdruck auf ihrem Gesicht der Grund dafür. Den hatte sie sicherlich für ungebetene Gaste reserviert.
    Die Welt meiner Träume hatte mich bald wieder.
     
    Der Engel war zurückgekehrt. Er arbeitete fieberhaft in meinem Inneren, bekämpfte Entzündungen, heilte Knochen und Gewebe und stillte Blutungen mit einer Berührung seines platinbeschlagenen Schwertes. Er schien darüber verärgert zu sein, dass ich mich verletzt hatte. Er brauchte mich. »Entschuldige bitte«, sagte ich zum wiederholten Mal. »Ich musste es tun. Ich hatte keine andere Wahl.«
    Meine Wangen waren nass, bedeckt mit Tränen der Reue, als Daac mich weckte. Zuerst sah er überrascht aus, dann besorgt. »Hast du schlimme Schmerzen?«
    Ich nickte beschämt. Das schien mir die einfachste Antwort zu sein, denn merkwürdigerweise hatte der Schmerz nachgelassen.
    »Die Helikopter sind verschwunden, aber die Bodentruppen haben sich mittlerweile auf die Suche nach dir gemacht. Wir müssen hier verschwinden.«
    »Aber ich muss das Motorrad und den Helm erst bei Mama abliefern.«
    »Mama?«
    »Ein fetter Ringer mit einer Halbautomatik um die Schultern.«
    Daac runzelte angewidert die Stirn. »Ich habe ihn schon mal getroffen.«
    »Was ist los, Daac?«, krächzte ich. »Hat er nicht ein wenig Ähnlichkeit mit deiner Mama?«
    Er ignorierte meine Stichelei. »Er hat die Sachen schon eingesammelt. Bei Jesus, Parrish, deine Maschine war in Einzelteile zerlegt. Du hättest dabei verdammt noch mal drauf gehen können!«
    »Zumindest war ich nicht so verrückt, es im Alleingang zu versuchen. Das warst doch du, der Spätstarter, der uns hinterhergekommen ist, nicht wahr?«
    Daac lächelte. »Ich soll dir von Mama ausrichten, dass du deine Versicherungssumme verloren hast und ›einige andere Sachen‹ auch.«
    Obwohl das Atmen schmerzte, stieß ich einen Seufzer aus. Ich betete zum großen Wombat, dass es Teece gewesen war, der die anderen Sachen eingesammelt hatte – und nicht Mama.
    »Kann es losgehen?«
    »Na klar«, log ich.
     
    Die Frau mit dem hageren Gesicht half ihm dabei, mich auf einem alten Bettlaken hinauszutragen. Sie hatte einen durchtrainierten Körper und war für ihre Größe recht kräftig. Die harte Arbeit auf See, das Einholen der Fischernetze und das Leben im Slum hatten die meisten Bewohner von Fishertown gestählt; aber durch die ständige Mangelernährung mit vergiftetem Fisch waren viele von ihnen auch sehr ausgemergelt. Die Leute behaupteten, dass sie ein mutiertes Gen in sich trügen, das sie gegen die Schwermetalle in ihrem Blut immun machte. Wie auch immer, es bewahrte sie jedenfalls nicht davor, wie wandelnde Leichen auszusehen.
    Für eine Slumbewohnerin sah die Frau verdammt gut aus. Und sie schien nicht all zu glücklich über meine Anwesenheit zu sein.
    »Warum tust du das alles für sie, Loyl-Daac?«, zischte sie. »Sie ist doch nicht deine Frau?«
    Loyl?
    Die sengende Sonne des Spätnachmittags hatte die Feuchtigkeit und den Frühnebel verdunsten lassen. Ich warf einen Blick auf die neugierigen Berber, die sich in geringer Entfernung zu uns zusammengerottet hatten, und wartete darauf, dass Daac der Frau

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