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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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gewesen wäre, hätte ich mich selbst aus dem Flugzeug befördert.
    Meine Beine wurden an den Stellen taub, wo meine Kleider gerissen waren und meine nackte Haut dem Wind ausgesetzt war. Angst ergriff mich in einer Weise, die ich nie für möglich gehalten hätte. Ich wollte meine Füße einfach nur wieder auf festen Boden setzten, ein irrsinniges Verlagen. Am liebsten wäre ich einfach abgesprungen. Ich stöhnte wieder und wieder. Von meinem Bewusstsein war kein Teil mehr intakt, der mir hätte sagen können, dass ich mich wie ein Idiot benahm.
    Ich schloss die Augen und betete zu Gott – egal, zu welchem –, dass ich das hier überleben würde. Nur noch einen weiteren Tag erleben, nur noch eine Nacht…
     
    Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, als wir endlich auf einer löchrigen Asphaltpiste in der ländlichen Gegend von Viva aufsetzten. Die Landung fühlte sich an, als würde mich jemand mit großen Steakmessern traktieren; doch meine Erleichterung war so groß, dass ich den Schmerz vergaß.
    Das Ultraleichtflugzeug rollte über die Straße, bis ein Gebäude in Sicht kam. Abgesehen von einigen Bäumen, die ein kleines Haus verdeckten, war nicht viel anderes in der Umgebung zu sehen: nur einige alte Ställe, die mit verdorrten Pflanzen überwuchert waren, und ein meterhoher Stahlzaun in der Ferne. Auf einem Zaunpfahl blitzte ein blaues Licht wie in einem Gewitter.
    Weites Land. So viel Natur hatte ich schon lange nicht mehr gesehen – abgesehen von der Wüste im Tert.
    Daac lief um die Maschine herum, um mich loszubinden. »Bist du in Ordnung?«, schrie er gegen das laute Geräusch des Motors an.
    Mein Mund war zu trocken, als dass ich ihm hätte antworten können. Daac und der Pilot schleppten mich in ein schmales Gebäude mit staubdichter Tür und legten mich auf eine harte Metallpritsche, wie man sie aus einem Leichenschauhaus kennt. Dann verschwanden sie nach draußen, und kurz darauf verhallte das Geräusch der fliegenden Kreissäge in der Ferne.
    Einen Augenblick lang glaubte ich, Daac sei mit dem Piloten wieder weggeflogen, und ich versuchte, mich von dem Laken zu befreien, das sich um mich herumgewunden hatte. Es stank nach frischen Fischeingeweiden. Kiora Barsch hatte mir wahrscheinlich ihr bestes Stück geliehen.
    »Bleib ruhig liegen, bis ich dich untersucht habe«, sagte eine kalte Stimme aus der Dunkelheit. Ich drehte den Kopf und versuchte, den Sprecher zu erkennen; dann sah ich ein schwaches Leuchten – die Reflektion eines Bildschirms. Die Silhouette einer Frau war dahinter zu erkennen, die auf einem Keypad tippte.
    »Du wirst in wenigen Augenblicken gescannt. Loyl, mein Schatz, kannst du ihr die Decke wegnehmen. Es ist wichtig, dass sie still liegen bleibt.«
    Mein Schatz? Sprach die Frau mit Daac? Wieder hellwach und verärgert schaute ich mich um. Wo zum Teufel war er? Und wo zum Teufel befand ich mich?
    Daac trat aus den Schatten und beugte sich über mich.
    »Sie ist Ärztin, Parrish. Lass mich das Laken wegnehmen, dann kann sie dich untersuchen.« Er sagte das sehr behutsam, so, als müsse er eine Bombe entschärfen. »In Ordnung?«
    Ich nickte langsam und unterdrückte das Verlangen, meine Zähne in seinen Unterarm zu graben – nur so zum Spaß.
    »Tut es sehr weh?« Daac roch nach frischer Luft mit einem Hauch von Moschus. Der besorgte Ton in seiner Stimme dämpfte meinen Ärger ein wenig.
    »Es… Es geht schon«, antwortete ich mit sanfter Stimme. Entweder war es eine Reaktion auf meinen ersten Flug, oder ich war zu schwach, um mich mit ihm zu streiten. Sein Gesicht war dicht neben meinem, und ich fühlte mich so zerbrechlich, dass ich nicht umhin konnte, meinen Hass gegen ihn für einen Moment zu vergessen.
    In der Dunkelheit sah sein Gesicht gütig aus, und Güte war nichts, was ich in meinem Leben oft erlebt hatte. Ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht, wie ich darauf reagieren sollte.
    »Tritt jetzt einen Schritt zurück«, befahl die Frau in scharfem Ton.
    Daac zog die Decke weg und drückte mir kurz die Hand. »Es wird nicht lange dauern.«
    Die Pritsche, auf der ich lag, glitt in einen Zylinder hinein, der meinen Körper wie ein Sarg umschloss. Ich musste mich darauf konzentrieren, weiter zu atmen, und sagte mir immer wieder, dass ich mich zum Glück auf dem Boden befand und nicht in der Luft, festgeschnürt an einer fliegenden Kreissäge.
    Als ich einige Minuten später wieder aus dem Zylinder herausgezogen wurde, zitterte ich am ganzen Körper. Ich hatte keine Kontrolle

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