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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Magen. Ich dachte, er wolle einen Witz machen, einfach nur nett sein, aber es sah nicht danach aus…
    Es war keinesfalls so, dass mich der Vergleich mit einem Motorrad in irgendeiner Weise gekränkt hätte, doch wenn so eine Bemerkung von Teece kam, dann bedeutete sie aufrichtige Bewunderung.
    »Also… Welche Maschine gibst du mir?«, fragte ich.
    »Du kannst dir eine aussuchen, außer der hier.« Er legte die Hand auf das rote Motorrad. »Das ist meine.«
    »Aber sie gehören doch alle dir…«, sagte ich ein wenig verwirrt.
    »Diese hier ist anders.«
    Ich entschied mich für eine weiße Crossmaschine mit Rennmotor.
    Vor dem Bürogebäude hatten die übrigen Glücksritter bereits eine Reihe von über dreißig Maschinen gebildet. Langsam fuhr ich an ihnen vorbei. Jeder von ihnen hatte sich einen Helm aufgesetzt, der die Luft recycelte. Teece legte großen Wert auf eine gute Ausrüstung, denn eine Lunge voll Wüstenstaub war ungefähr genauso gefährlich, wie sich nackt in einem Haufen Schlacke zu wälzen.
    Ein toter Kunde war ein schlechter Kunde; das wusste Teece.
    »Seid ihr bereit?«, schrie ich.
    Lautes Motorengrollen war die Antwort.
    »Versucht, zusammen zu bleiben. Wenn ihr von der Gruppe getrennt werdet, müsst ihr euch alleine durchschlagen!«
    Ich zog meinen Helm über den Kopf und atmete zunächst vorsichtig die Luft ein. Sie roch sauber und frisch. Teece hatte sich nicht von mir verabschiedet, aber er hatte mir einen seiner eigenen Helme gegeben. Das war seine Art, »Komm heil zurück« zu sagen.
    Als Startsignal stieß ich die Faust zwei Mal in die Luft. Die aufgedrehten Motoren ließen die Erde kurz erbeben; dann bewegte sich der Trupp langsam vorwärts.
    Ich fuhr inmitten der Menge. Ein Schauder lief mir den Rücken hinunter, und mir sträubten sich die Haare auf meinen Armen. Kurz fragte ich mich, ob Tiere einen ähnlichen Adrenalinstoß bekamen, wenn sie sich in einer Herde bewegten.
    Für die ersten paar Klicks blieben wir dicht beieinander, ein kleiner Sandsturm aus Staub und Aufregung. Mein schwarzer Anzug tränkte sich mit Schweiß. Ich konzentrierte mich darauf, eine gerade Linie zu fahren und mich von anderen Reifen und Fußstützen fern zu halten, den Blick fest auf meinen Vordermann gerichtet.
    Es dauerte nicht lange, bis der Schatten eines Helikopters über uns hinwegflog, umdrehte und im Tiefflug zurückkam. Panik ergriff den Trupp. Die Fahrer mit den schnelleren Maschinen gaben Vollgas; die langsameren fielen in Splittergruppen zurück.
    Allein gelassen, wie ein zurückgebliebener Vogel, zögerte ich einen Moment, wem ich mich anschließen sollte.
    Als der Helikopter sich zu einem weiteren Überflug näherte, kauerte ich mich tief hinter die Lenkstange und drehte den Motor voll auf. Das Motorrad reagierte mit dem hungrigen Fauchen einer Rennmaschine, die aus der letzten Kurve auf die Zielgrade schoss.
    Der Helikopter flog an mir vorbei und suchte sich ein anderes Ziel. Als wir uns neu gruppierten, riskierte ich einen schnellen Blick zurück. Hinter uns kam mit einigem Abstand ein Spätstarter herangeprescht und fuhr in wilden Zickzacklinien, als wolle er dem Teufel ein Ohr abfahren.
    Nette Fahrtechnik, idiotisches Risiko.
    Vor mir lag nun weites, offenes Land. Die nächsten fünf Klicks donnerten wir mit Höchstgeschwindigkeit und ohne weitere Sorgen über den harten Wüstenboden.
    Als die Transitschienen nur noch zwei Klicks entfernt waren, wussten wir, dass wir es bald geschafft hatten.
    Das war leicht, dachte ich, viel zu leicht.
    Teece würde uns sicherlich mit einem Fernglas beobachten. Ich fragte mich, was er außer uns noch sehen konnte. Eine telepathische Verbindung mit ihm wäre jetzt nicht schlecht gewesen.
    Wie ist die Lage, Teece? Erzähl mir, was du siehst.
    Keine Antwort.
    Ohne Vorwarnung tauchten zwei Kampfhubschrauber der Special Forces wie aus dem Nichts auf und rissen mit gezielten Schüssen einen Graben vor uns auf. Mein Vorderrad blockierte, und meine Maschine überschlug sich; ich krachte auf den harten Boden und ließ mich beinahe wie ein richtiger Profi durch den Staub rutschen.
    Danke für nichts, Teece!
    Der Sturz stauchte mich ordentlich zusammen, aber das war auch schon alles. Mein Anzug und mein Helm schützten mich, und ich wusste, wie man sich abrollt.
    Aber es hatte auch viele der anderen Fahrer erwischt.
    Überall lagen Menschen auf dem Boden verstreut. Ein Gewirr aus Lärm und Panik umgeben von einem trüben Vorhang aus Sand. Einige der Nachzügler

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