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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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sprangen mit ihren Maschinen über den Graben. Neben mir in der Senke lag ein Fahrer reglos neben seiner Maschine, die eine Hand noch immer fest um den Gaszug geklammert. Sein Hals war in rechtem Winkel zu seinem Körper verdreht. Seinen Puls zu fühlen wäre sinnlos gewesen. Ich löste seinen Griff, schwang mich auf die Maschine und schoss mit durchdrehenden Rädern davon. Ich fühlte, wie mein hämmerndes Herz gegen meine Rippen pochte. Noch ein wenig schneller, und es würde platzen.
    Außer mir hatten es auch noch einige andere geschafft, sich wieder aufzurappeln. Ich schätzte, dass es insgesamt ungefähr zehn waren, und wie ich saßen sie alle auf Enduro-Maschinen.
    Wir fuhren aus dem Graben heraus und sammelten uns wieder. Die Special Forces waren verschwunden; dafür tauchte der einzelne Helikopter wieder auf.
    Ob es der Nachzügler wohl geschafft hat?
    Hinter uns eröffnete der Helikopter das Feuer. Scharfe Schmutzklumpen wirbelten umher und behinderten unsere Sicht. Aus einem Lautsprecher hallte eine Warnung, aber unter meinem Helm konnte ich sie kaum verstehen. Sie kümmerte mich auch einen Dreck.
    Die Transitschienen waren fast zum Greifen nahe. Ich sah einen grauen Zug, der sich langsam auf der Strecke dahin schlängelte. Ein Gewusel illegaler Überlandleitungen markierte dahinter die Grenze von Fishertown. Wenn ich es über die Bahngleise schaffte, war ich in Sicherheit.
    Sicherheit?
    Mit dem Ziel so dicht vor Augen erlag ich der Versuchung, mich von den anderen abzusetzen und es im Alleingang zu versuchen. Vor mir hatte ein Fahrer dieselbe Idee und brach nach rechts weg. Der Helikopter hatte ihn nach wenigen hundert Metern mit einem Netz gefangen und in die Luft gehoben. Einer seiner Arme baumelte durch die Maschen wie ein gebrochener Ast, der an einem Baum herabhing.
    Es war nicht mehr weit, nur noch ein Klick. Wir hatten alle beobachtet, was mit dem Einzelgänger geschehen war, und sammelten uns schnell wieder zu einer Gruppe. Dicht gedrängt wie eine Formationsstaffel schossen wir auf das Ziel zu.
    Erneut riss der Helikopter mit seinem Feuer einen Graben vor uns auf, doch diesmal war ich darauf vorbereitet. Ich donnerte mit Vollgas auf die Abrisskante zu und sprang über die Senke hinweg.
    Einige schafften den Sprung nicht, doch wir waren unserem Ziel wieder ein Stück näher gekommen, und dem Helikopter blieb nicht mehr viel Zeit. Hinter den Schienen flimmerten in der Ferne Strommasten und Hügel. Es klingt vielleicht ein wenig optimistisch, aber ich hätte schwören können, dass ich bereits den Ozean riechen konnte.
    In meiner Brust keimte Hoffnung. Dann tauchten am nördlichen Firmament die schwarzen Schatten zweier weiterer Hubschrauber auf. Sie flogen auf gleicher Höhe nebeneinander her, und aus der Ferne sah es so aus, als schleppten sie in der Mitte ein Seil zwischen sich.
    Der Schock dämpfte meine Freude gewaltig. Zur Warnung für die anderen Fahrer ließ ich meinen Finger wie einen Rotor in der Luft kreisen und deutete nach Norden. Bis sich die Nachricht in dem dezimierten Trupp verbreitet hatte, stürzten sich die Helikopter schon auf uns. Sie klinkten das Seil in ihrer Mitte aus, und als es sich durch die Luft auf uns zu bewegte, erkannte ich, was es wirklich war: ein gigantisches Netz! Sie wollten uns alle auf einen Streich wie Fische im Wasser fangen.
    Nur noch hundert Meter bis zum Ziel. Ich fluchte in meinen Helm hinein und wünschte beim großen Wombat, dass ich noch immer die Rennmaschine unter dem Hintern hätte.
    Die Helikopter flogen in östlicher Richtung eine Schleife über Fishertown und bewegten sich dann direkt auf uns zu.
    Ich bemerkte plötzlich, dass ich die Luft anhielt, und ich wünschte, alles würde sich im Zeitlupentempo abspielen, sodass ich Zeit gehabt hätte, mir einen Plan zurechtzulegen.
    Aber das Geschehen wurde nicht langsamer, und kein Plan formte sich in meinem Gehirn. Da bewegten sich nur schemenhafte Objekte auf Kollisionskurs aufeinander zu, und da war diese irrsinnige, brennende Frage, wie das Leben in einem Gefängnis von Viva wohl sein würde.
    Füttern sie einen dort mit Protein-Ersatzstoffen?
    Als die Helikopter das Netz über uns ausklinkten, schwärmte unser Trupp in alle Richtungen aus. Im Zickzack-Kurs fuhr ich in einem kleinen Bogen in nördliche Richtung. Einer der Helikopter jagte direkt hinter mir her. Für den Bruchteil einer Sekunde bedauerte ich mich selber.
    Warum muss es ausgerechnet mich erwischen?
    Ich holte alles aus der Maschine

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