Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
Vom Netzwerk:
die Diskette. Sie lag wie ein Sprengsatz zwischen uns auf dem Bett. »Genau das möchte ich herausfinden, und du kannst mir dabei helfen. Aber da ist noch etwas anderes, das du wissen solltest; es könnte uns dabei helfen, das Puzzle zu lösen. Lang kann seine physische Erscheinung verändern – wie ein Formwandler, nicht mit Medizintechnik, Kosmetik oder so etwas.« Ich schnippte mit den Fingern. »Er macht es einfach so.«
    Teece kniff ungläubig die Augen zusammen. Vielleicht zweifelte er auch an meinem Verstand.
    »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, Teece. Es ist durchaus möglich, dass es etwas mit den Nebenwirkungen dieser Forschungsarbeiten zu tun hat. Sie haben Experimente und Tests durchgeführt, mit Leuten aus dem Tert.«
    Teece stieß einen leisen Pfiff aus. »Heilige Scheiße.«
    Wir starrten für einen Moment auf die Disk und dachten still darüber nach, welches Geheimnis sie wohl enthalten mochte.
    »Warum warst du eigentlich so dreckig, als du hier angekommen bist?«, fragte er schließlich.
    Ich erzählte ihm von Gwynn, von Stellar und von dem Schmerztempel.
    Er lachte.
    »Was ist daran so witzig?«, fragte ich brüskiert.
    »Du. Wie schaffst du es immer wieder, in solchen Löchern zu landen?«
    Er beugte sich vor und massierte mir die Schultern. Meine Muskeln waren hart und verkrampft. Die Wärme seiner Hände linderte den Schmerz, und ich gab unwillkürlich ein leises Stöhnen von mir.
    »Du hast Talent«, murmelte ich. »Das tut gut.«
    Teece löste mein Handtuch und legte die Arme um meinen Bauch.
    »Parrish?«
    Das war eine Frage, die man nicht mit Worten beantwortet. Vielleicht würde ich so endlich Loyl-me-Daac aus meinem Kopf bekommen.
    Ein lautes Hämmern an der Tür nahm mir die Entscheidung ab.
    »Was?«, grunzte Teece missmutig.
    »Entschuldigung, Teece. Es ist wichtig.«
    »Komme.«
    Ich ergriff seine Hand. »Wirst du mir helfen, Teece?«
    Verlangte ich vielleicht zu viel von ihm? Er nahm die Disk und steckte sie in die Tasche. Seine blassen blauen Augen füllten sich mit Verlangen. »Dieses Mal schuldest du mir wirklich etwas«, sagte er sanft, »und ich werde die Schuld eintreiben.«
    »Wann immer du willst«, sagte ich mit einem strahlenden Lächeln. Gespielte Tapferkeit.
     
    Kaum hatte er das Zimmer verlassen, durchwühlte ich seinen Schrank nach etwas, das ich anziehen konnte. Ich fand ein übergroßes T-Shirt, auf dessen Vorderseite ein gefälschtes Hologramm der Beach Boys gedruckt war.
    Ich holte mein Tank-Top aus dem Bad und schlüpfte in meinen G-String. Es hatte keinen Sinn, eine seiner Hosen anzuprobieren; wir hatten nicht einmal annähernd die gleiche Größe. Ich zog die Diskette mit dem Killerprogramm aus einem Stiefel und zwängte meine Füße hinein.
    Ugh! Das sah nicht gut aus, und es fühlte sich auch nicht gut an.
    Ich schob meine Eitelkeit beiseite, bürstete kurz mein Haar und machte mich auf die Suche nach Teece.
    Ich fand ihn in seiner Com-Einheit mit gereiztem Gesichtsausdruck. Das Gesicht, das ihn vom Bildschirm anblickte, sah mindestens genauso wütend aus, wenn nicht sogar schlimmer.
    Mist, Mist und nochmals Mist.
    Loyl-me-Daac.
    Ich trat einen Schritt zurück, um nicht in Reichweite des Coms zu kommen. Zu spät! Für den Bruchteil einer Sekunde war ich ins Blickfeld von Daac gekommen. Unsere Blicke begegneten sich. Überraschung, Ärger und noch etwas anderes lagen in seinen Augen.
    Aus einem anderen Winkel des Raums warf ich noch einmal einen Blick auf ihn. Er sah müde aus, strahlte aber dennoch wie immer wilde Entschlossenheit aus.
    Seine Aufmerksamkeit hatte sich wieder auf Teece gerichtet. »Tomas.«
    Tomas? Hatte ich etwas verpasst? Ich hatte noch nie erlebt, dass irgendjemand Teece Tomas genannt hatte. Und seit wann waren die beiden per ›Du‹?
    »Was ist Loyl?«, krächzte Teece gereizt.
    Loyl? Ich hielt den Atem an. Was konnte Loyl von Tecce wollen?
    Daac fixierte ihn: der eindringliche Blick eines Fanatikers.
    Ein Schaudern lief mir über den Rücken. Ich hatte gelernt, diesen Blick zu hassen.
    »Ich wollte dich warnen Tomas«, sagte er deutlich. »Die Gentes befinden sich im Krieg.«
    Mit seinen Worten schien die Luft förmlich aus dem Raum gesogen zu werden. Teece sackte nach vorne, als hätte ihm jemand in die Magengrube geschlagen. Die Gegenwart löste sich mit einem pfeifenden Brausen vor meinen Augen auf…
     
    Engel, glücklich, froh, tanzend. Die Farben der Hügel fluktuieren zwischen glänzendem Gold und blutigem Rot. Ein

Weitere Kostenlose Bücher