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Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Parrish Plessis 01 - Nylon Angel

Titel: Parrish Plessis 01 - Nylon Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Sprechgesang irrsinniger Ekstase. KRIEG! KRIEG! KRIEG!…
     
    Die Vision dauerte nur wenige Sekunden. Ich fand mich auf dem Boden liegend wieder, Teece direkt über mich gebeugt, und aus den Lautsprechern des Com drangen die dünnen Rufe von Loyl.
    »Habt ihr ein Problem?«, platzte es aus mir heraus. Panik stieg wie ein fetter Kloß meinen Hals hinauf.
    Teece hievte mich in die Höhe wie einen Sack voll Bohnen. »Die Frage ist hier, was du für ein Problem hast?«, entgegnete er bestimmt.
    Ich hatte gerade eine handfeste Halluzination gehabt. Die halbe Welt jagte mich, und nun waren auch noch der Mann, nach dem ich verlangte, dem ich aber am wenigsten traute, und der Mann, nach dem ich nicht verlangte, dem ich aber völlig vertraute, die dicksten Freunde.
    Viel mehr konnte ich nicht mehr aushalten.
    Ich stieß Teece’ Hand weg und machte mich davon, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
     
    Halbnackt durch den Tert zu marschieren ist nicht sonderlich klug. Bedachte man die Aufmerksamkeit, die ich so auf mich zog, musste ich mir schnell etwas einfallen lassen, sonst würde mir Jamon auf den Fersen sein, bevor ich Torley erreichte.
    Ich tauschte das Beach Boys-Shirt bei einem zugedröhnten Slumbewohner gegen eine abgetragene Hose und ein Muscleshirt.
    In meiner neuen Kluft fühlte ich mich schon weniger auffällig. Ich schlich durch Shadouville, wobei ich den Distrikt, in dem der Schmerztempel lag, weiträumig umging. Ich dachte darüber nach, was ich tun sollte. Obwohl mir Teece reichlich Essen serviert hatte, knurrte mein Magen bereits wieder, und ich hatte keinen einzigen Kredit mehr in der Tasche. Es gab keine Möglichkeit, unentdeckt zu meinem Apartment zu gelangen. Ich bezweifelte, dass sich Jamon als sonderlich gnädig erweisen würde, nachdem ich weggelaufen war. Selbst wenn er versucht hatte, mich zu vergiften, war es noch immer zu seinem Vergnügen gewesen, und das ließ er sich von niemandem wegnehmen.
    Was Lang betraf: Sein Name stand ganz weit oben auf der Liste mit jenen Leuten, die ich fertig machen wollte. Was auch immer er im Schilde führte, ich würde mich nicht noch einmal von ihm missbrauchen lassen.
    Scheinbar gab es aus diesem Durcheinander keinen Ausweg. Obwohl ich bereits zuvor in recht ärmlichen Verhältnissen gelebt hatte, war es mir noch nie passiert, dass ich völlig mittellos war und kein festes Dach mehr über dem Kopf hatte. Das war kein gutes Gefühl.
    Ich schlich an der Rückseite eines Tequilla-Kaffee-Hauses vorbei und hockte mich zwischen den Müllschlucker und ein riesiges Stahlfass mit kochendem Öl.
    Persönliche Notiz: Geh niemals hier essen.
    Ich versuchte, die Fakten, die ich kannte, logisch aneinander zu reihen. Lang hatte mich hintergangen. Er hatte mich den Bullen zum Fraß vorgeworfen, als ich in Razz Retributions Haus eingebrochen war. Je länger ich darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien es mir, dass Langs formwandlerische Fähigkeiten mit der Forschung von Anna Schaum in Verbindung standen.
    Lang wollte, dass ich für den Mord verurteilt wurde, und die Medien schienen dasselbe Ziel zu verfolgen. Zufall? Oder gab es hier eine Verbindung?
    Und was war mit dem ›entbehrlichen‹ Stolowski? Er war scheinbar völlig unschuldig in das Spiel von Loyl-me-Daac verwickelt worden.
    Ein Teil von mir wollte Sto noch immer beschützen. Wie man die Dinge auch betrachtete, er steckte tief in der Scheiße. Dabei bestand sein einziges Vergehen darin, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein und an einen Fanatiker zu glauben. Automatische Schuldzuweisung bei der geringsten Verbindung mit Loyl-me-Daac – selbst ernannter Messias und attraktives Stück Mann.
    Daac hatte von Krieg gesprochen. Was hatte er damit gemeint? Wessen Krieg? Warum sollte es einen Krieg geben?
    Auch Stellar hatte erwähnt, dass sich Jamon auf einen Kampf vorbereitete.
    Immer mehr Fragen häuften sich auf, und das schneller, als ich Antworten auf sie finden konnte, und um das Chaos perfekt zu machen, hatte ich Visionen. Meine Symptome entsprachen unverkennbar denen, die in Anna Schaums Berichten erwähnt wurden; aber ich sah die Verbindung nicht. Ich war nicht Teil ihres kleinen Experiments gewesen.
    Dennoch jagten mir die Parallelen Angst ein. Ein Zittern lief durch mein Inneres, wie ein tiefes, vibrierendes Brummen. Meine Schläfen pochten, und in meinem Mund sammelte sich der Speichel.
    Eine weitere Vision bahnte sich unverlangt an.
    … blutende, zerschmetterte Körper. Körper, die auf

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