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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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euch bereit stehen.«
    Nun gab Link sich Mühe, ein Lächeln zu unterdrücken. »Ja, Oya, wie du befiehlst.«
    Als wären ihre Bewegungen miteinander koordiniert, drehten sich die Kinder alle im gleichen Moment um und gingen.
    Ich schaute ihnen nachdenklich hinterher. Hatte Link mich gerade ausgelacht?
     
    Als ich die Treppen zu Jamons Anwesen hinaufstieg, warnten mich meine Geruchssensoren vor einem Hinterhalt. Der beißende Gestank von schmutzigen, nassen Hunden lag in der Luft: Dingomutanten. Rasiermesserscharfe Reißzähne, Rastalocken und übermäßige Körperbehaarung. Es war keine Überraschung, als sich zwei mächtige Arme von hinten um meinen Hals schlangen.
    Mit einer schnellen Bewegung löste ich mich aus dem Griff des Angreifers und schlug mit einem Würgedraht nach dem Mutanten. Das dünne Metall traf ihn an der Schnauze und fräste sich mühelos durch sein Fleisch; eine tiefe Wunde klaffte auf. Der Dingomutant heulte wie von Sinnen und suchte hinter der nächsten Hauswand Schutz.
    Ich zog eine Luger und folgte ihm vorsichtig. Dabei hielt ich Ausschau nach seinem Partner; Dingomutanten kämpften nie allein.
    Sein Gefährte war jemand, den ich schon einmal getroffen hatte.
    Riko. Ich hatte ihm eine Hand halb abgetrennt, als er versucht hatte, mir den Anspruch auf Jamons Territorium streitig zu machen. Man konnte Riko und mich daher nicht unbedingt als Freunde bezeichnen.
    Die beiden Dingomutanten kamen aus unterschiedlichen Richtungen auf mich zu. Ich trat dem, der zuerst in meine Reichweite kam, gegen den Hals. Er brach keuchend zusammen.
    Riko stürzte sich rasend vor Wut auf mich. Ich feuerte die Luger ab und traf sein Bein. Leider schaffte er es noch, seine abnormal langen Klauen in mein Fleisch zu bohren. Ahhh! Angeblich züchteten die Dingomutanten diese Krallen in toten Körpern und transplantierten sie dann.
    Ich presste die Pistole an Rikos Stirn. »Versuch das nicht noch einmal, Riko«, drohte ich. »Wer hat dich geschickt?«
    Der Geifer floss aus seinem offenen Maul und tränkte seine Brusthaare. »An deiner Stelle würde ich nachts kein Auge mehr zutun, du Hure. Auf deinen Kopf steht eine ansehnliche Belohnung aus«, keuchte er mit erstickter Stimme.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Erzähl mir was Neues.«
    Riko sah mich mit einem wilden, tierischen Blick an.
    »Leider wollen sie dich lebend. Tot wäre einfacher.« Er spuckte mir vor die Füße und kroch weg.
    Ich hätte ihm in diesem Moment eine Kugel in den Hinterkopf jagen sollen, doch ich konnte es nicht – er sollte seine Taten bereuen, und das wollte ich ihm nicht ersparen, indem ich ihn einfach tötete.
    Ich stand vor Jamons Haus, die Pistole noch immer in der Hand. Mit einem Mal spürte ich das ganze Gewicht von Rikos Worten.
    Tot wäre einfacher.
    Seltsam. Jemand wollte mich unbedingt lebend fassen. Das verhieß nichts Gutes.
     
    Die Haustüre war unverschlossen. Als ich eintrat, sog ich die erstickende, verbrauchte Luft tief in meine Lungen. Offenbar hatte jemand hier längere Zeit gelebt. Riko vielleicht?
    Im Zimmer bot sich mir ein Anblick der Verwüstung: Wände und Fußboden starrten regelrecht vor Schmutz, und überall lagen leere Essenspackungen und Haarknäuel herum.
    Mit einem Mal fühlte ich mich völlig hilflos.
    Es gab so viele Dinge, um die ich mich kümmern musste. Dieses Haus, die Baracken… und natürlich das Geschäft und meine Aufträge.
    Dennoch konnte ich mich nicht dazu aufraffen, endlich mit der Suche nach den Karadji zu beginnen. Dabei konnte mir die Lösung dieses Rätsels mein Leben zurückgeben.
    Das unwillkürliche Verlangen, sofort aufzubrechen und in den entlegensten Winkeln nach den verschwundenen Schamanen zu suchen, brach wie eine Flutwelle über mich herein. Gedankenverloren durchmaß ich den Raum in dem Bemühen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Ich brauchte einen Plan.
    Es war aussichtslos mit der Suche nach den Grauen Weisen zu beginnen, bevor mir Larrys Spione nicht zumindest einen Anhaltspunkt über ihren Verbleib geliefert hatten. In der Zwischenzeit könnte ich einige andere Dinge in Ordnung bringen – wie zum Beispiel dieses Haus.
    Ich baute eine Com-Verbindung zu meinem frisch ernannten, hoch dotierten Mittler auf.
    »Larry, schick so schnell wie möglich einen Aufräumtrupp hier rüber.«
    »Schon auf dem Weg, Parrish. Ansonsten gibt’s leider noch nichts Neues«, sagte er mit einem dünnen Lächeln.
    Ich konnte meine Ungeduld nicht verbergen. »Mach Druck, Larry. Ich brauche eine

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