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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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über die anderen Frauen, die für Jamon gearbeitet hatten, waren ähnlich. Alle hatten wir eine Eigenart gemeinsam: Niemand von uns besaß starke familiäre Bindungen.
    Ich wechselte wieder zu meiner Biographie. Die letzte Seite des Dossiers traf mich bis ins Mark: Jemand hatte jeden meiner Schritte beobachtet und meine Gewohnheiten ausspioniert. Es war mir nie verborgen geblieben, dass Jamon mich hatte überwachen lassen, doch hier standen intime Einzelheiten: wem ich mich anvertraute, mit wem ich schlief, was ich aß…
    Mir lief es kalt den Rücken herunter. Dann erinnerte ich mich daran, dass Jamon zum Glück nur noch ein getrockneter Blutfleck auf dem Fußboden war.
    Mein Finger kreiste bereits über dem ›Löschen‹-Symbol, als ich unvermittelt innehielt. Vielleicht würden mir diese Dossiers, die Jamons zwanghaftem Sadismus entsprungen waren, eines Tages noch einmal nützlich sein. Es wäre leichtsinnig, sie einfach zu löschen.
    Wäre ich ein genauso schlechter Mensch wie Jamon, wenn ich diese Informationen verwendete?
    Mein Finger schwebte über dem Schirm. Löschen: Ja? Nein?
    Nach kurzem Überlegen löschte ich nur den Ordner über mich selbst und behielt die restlichen Dateien. Mir standen harte Zeiten bevor, und Informationen waren oft überlebenswichtig. In meiner derzeitigen Situation war mir jedes Mittel recht.
    Ich ignorierte mein schlechtes Gewissen, das sich dennoch bemerkbar machte, und richtete einen neuen Passwortschutz für das System ein, so wie Teece es mich einst gelehrt hatte.
    Als nächstes verschaffte ich mir Zugang zu Jamons Banksystem. Alle Unterweltbosse unterhielten ihre eigenen elektronischen Kontensysteme, die ein Programmierer namens Gigi für sie schrieb. Die übrigen Geschäfte und Unternehmen begnügten sich mit Konten, die nur über einen Schnellidentifikations-Zugang verfügten, oder sie betrieben einfachen Tauschhandel.
    Ich transferierte eine beträchtliche Summe auf Larry Heins Geschäftsverbindung, die auf dem Schirm durch das Icon eines angeketteten Hundes symbolisiert wurde.
    Dann stellte ich nochmals eine Com-Verbindung zu Larry her.
    Auf dem Com-Schirm sah ich, wie er hinter seiner Theke einige Schnapsgläser in rascher Folge füllte, ohne dass dabei auch nur ein Tropfen auf seinen Lurex-Anzug spritzte.
    »Was gibt’s denn, Boss?«, fragt er beiläufig.
    Auch wenn ich es nicht gerne zugab: Seine Art gefiel mir.
    »Ich habe dir wie versprochen einen größeren Betrag auf dein Tert-Konto überweisen.«
    Larrys mürrischer Blick hellte sich auf.
    Ich beendete das Gespräch ohne weiteren Kommentar und stellte eine Verbindung zu Teece her.
    »Wo steckst du?«, verlangte er zu wissen.
    Die tiefen Sorgenfalten in seinem Gesicht verrieten mir, dass er sich ernsthaft Sorgen um mich gemacht hatte.
    »Ich hab bei Jamon aufgeräumt und mein neues Quartier bezogen. Komm, und sieh’s dir an.«
    Teece kniff die Augen zusammen. »Was ist mit den Dingomutanten? Gab es Probleme?«
    »Du wusstest, dass sie hier sind? Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    »Hätte dich das von deinem Vorhaben abgehalten?«
    »Nein.«
    »Siehst du. Welchen Unterschied hätte es also gemacht?«
    »Eine kleine Vorwarnung wäre ganz nett gewesen.«
    Teece schüttelte unglücklich den Kopf. »Ich hatte gehofft, du würdest es dir noch mal überlegen. Du gehörst nicht dorthin, Parrish. Jeder Idiot mit einem nervösen Zeigefinger wird es bald auf dich abgesehen haben, und du wirst nicht vor jedem Ärger davonlaufen können.«
    Er machte es mir nicht gerade leicht. »Also, was soll ich deiner Meinung nach tun, Teece? Mich einfach bei dir verstecken und abwarten, bis ich mich verwandle in… in…?«
    Ich hielt unvermittelt inne aus Sorge, jemand könnte die Leitung abhören. Mein kleines Geheimnis sollte unter keinen Umständen an die Öffentlichkeit geraten.
    Ich hatte genügend Feinde, und es gab keinen Grund einem von ihnen so leichtfertig Informationen über mich in die Hände zu spielen. Es kostete mich einige Mühe, doch ich senkte die Stimme und fuhr fort: »Bitte komm her und hilf mir, Teece. Ich brauche deinen Geschäftssinn… und deinen gesunden Menschenverstand.«
    »Zumindest kann ich mich bei dir nicht über mangelnde Aufrichtigkeit beklagen.« Sein Lachen hatte den vertrauten, bitteren Unterton.
    »Nein, das kannst du wahrlich nicht.«
    Kurz schwiegen wir uns an.
    »Teece?«
    »Ja.«
    »Bitte komm bald. Ich brauche dich.« Meine Stimme klang rauchig und mein Tonfall reichlich anzüglich.
    Er

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