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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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aller Konsequenz und Härte ins Geschäft bringen.
    Jamon hatte vor seinem Tod den nördlichen Teil des Tert kontrolliert: die Bars und Clubs in Torley, Shadouville und das Geschäftsviertel am nördlichen Ende der Wohnblöcke, das alle nur den Stretch nannten. Mondo war kein wirklicher Zuhälter gewesen, doch er hatte die Mädchen, die für ihn arbeiteten, beschützt und gut bezahlt. Er hatte dafür gesorgt, dass sich jeder auf seine Art amüsieren konnte: Drogen, Sensil-Kabinen – Sensoren gestützte Illusionen –, Glücksspiel und sogar Hundehahnkämpfe.
    Wenn es nach mir ginge, würde sich hier einiges ändern. Natürlich würde das gewissen Leuten missfallen, doch dann wollte ich sie meine Überzeugungskraft spüren lassen.
    Der Gedanke an mögliche Auseinandersetzungen ermahnte mich, meine Waffen zu kontrollieren, bevor ich mich an die Arbeit machte. Das bloße Gewicht der Würgedrähte in meiner Unterwäsche versicherte mir, dass sie jederzeit griffbereit waren. Die beiden Luger befanden sich durchgeladen in ihren Holstern; dazu enthielt mein Gürtel einige Betäubungsgranaten, einen Sprungdolch, eine Oxygenfackel, Ersatzpatronen und eine kleine Sammlung von Wurfmessern sowie ein Gashalluzinogen (Minoj, mein Waffenhändler, hatte dafür gesorgt, dass die Granate nur durch meinen Speichel aktiviert wurde, nachdem ich Teece und mich selbst einmal fast aus Versehen in die Luft gesprengt hatte. Ich hatte Minoj versprochen, dass ich ihm jeden seiner verbliebenen Zähne einzeln mit einem Schraubenzieher herausrammen würde, sollte er diese Geschichte weitererzählen). Das Halsband mit den giftigen Pfeilspitzen vervollständigte mein Arsenal.
    Konnte man einer Frau wie mir überhaupt widerstehen?
    Nun ja, durchaus. Eine Seite meines Gesichts war von Narben zerfurcht, und meine Nase nach mehrfachen Brüchen nicht besonders ansehnlich; dennoch hatte ich eine Schönheitsoperation nie in Betracht gezogen.
     
    In Torley hatte sich während meiner Abwesenheit nicht viel geändert. Das Stimmengewirr der Menschenmasse, das geschäftige Treiben auf den Straßen, alles war noch genau wie früher, und wieder hier zu sein war für mich wie eine Heimkehr. Draußen vor Heins Bar führten ein paar King-Tide-Verrückte unter einem Leuchtplakat mit der Aufschrift ›Das Ende der Welt ist nahe!‹ ein billiges Theaterstück auf.
    Im Inneren sah Heins Bar genauso aus wie immer: graue Betonwände, Gefühlstühle und hier und da einige Blutspritzer. Lediglich die Abwesenheit von Jamon Mondos Dingomutanten, von denen es hier früher nur so gewimmelt hatte, war eine willkommene Veränderung. Der überwiegende Teil von Jamons Mutantenarmee hatte das Weite gesucht, als ich die Kontrolle über sein Territorium an mich gerissen hatte. Nur der harte Kern der intelligenteren Dingos hielt sich noch immer im Tert auf und verdingte sich als Leibwächter.
    Obwohl der Abend gerade erst begonnen hatte, war Heins Bar bereits gut gefüllt. Ich erkannte nur wenige der Gäste, doch jeder von ihnen erkannt mich. Einige von ihnen riefen mir einen Willkommensgruß entgegen. Andere wiederum zogen sich rasch in die Com-Kabinen zurück, was bedeutete, dass ich eventuell noch mit Ärger zu rechnen hatte.
    Larry Hein stand wie gewohnt an seinem angestammten Platz hinter der Theke und dirigierte die Bedienungen mit einem Wink seines Küchentuches. Larry war eigentlich ein bodenständiger Mann, doch er putzte sich gerne heraus. Heute Abend trug er einen hautengen, blassgrünen Lurex-Anzug mit Schlitzen an der Seite – vor einem Monat hatte er noch Chiffon getragen. Vielleicht sollte ich ihn mit Ibis bekannt machen, dann könnten sie sich über die neuesten Modetrends austauschen.
    Als Larry mich sah, blitzte das Weiße in seinen schwarz unterlaufenen Augen hervor.
    Ich ging zu ihm hinüber. »Hast du Buch darüber geführt, was ich dir schulde, Larry?«
    Er nickte steif und tat so, als hätte ihn meine Frage gekränkt.
    »Na also, dann schau mich nicht so nervös an.«
    Er lehnte sich auf den Tresen, und der herbe Geruch seines billigen Aftershaves drang zu mir herüber.
    »Wo hast du gesteckt, Parrish? Es war verdammt schwer, die Dinge hier im Griff zu behalten, und nun sind diese ganzen Verrückten wegen der verfluchten King Tide noch verrückter geworden.« Er nickte mit dem Kopf in Richtung Tür. »Dort draußen erzählt man sich, du seiest tot. Oder du hättest dich verwandelt. Einige Dingomutanten wollen dir dein Territorium streitig

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