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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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ebenfalls in Plastique zu etablieren und handelte mit Prothesen und Körperteilen. Jamon Mondo hatte Torley, Shadouville und den Stretch im Norden kontrolliert und dafür gesorgt, dass sich der Pöbel amüsierte. Topaz Mueno besaß eine Armee von Tausenden von Mueno-Klonen, mit denen er mehr schlecht als recht das Slag-Viertel in seiner Gewalt hielt.
    Io Lang – der Formwandler, den ich hier im Heins zur Strecke gebracht hatte – war den Gerüchten zufolge der Mann in Dis. Doch ich war mir nicht wirklich sicher, wer über das dunkle Herz des Tert herrschte. Einige Leute im Tert, die sich mit alten Mythen und Aberglauben beschäftigten, stellten sich Dis als einen riesigen Schlund vor, der direkt in die Hölle führte.
    Die geographischen Grenzen im Tert waren nicht nur Linien auf irgendeiner Landkarte; sie waren ein fester Bestandteil des täglichen Lebens, etwas, das man einfach kannte. Die Gebiete unterschieden sich im Baustil der Gebäude, durch die Waren, die die Straßenhändler anboten, und auch das Auftreten der Menschen variierte. Die Muenos hatten Zollstationen auf den Hauptverkehrsadern errichtet, und Plastique kontrollierte die Transitzug-Strecke.
    Ich kannte den Tert wie meine Schule, damals in der Vorstadt.
    Das einzige Gebiet, das ich noch nie betreten hatte, war Dis, und ich betete inständig, dass es mich niemals dorthin verschlagen würde. Dis war die Heimat der Schwerverbrecher und Verrückter jeder Art. Sogar Parrish Plessis, selbsternannter Warlord, hielt sich besser von dort fern – um ehrlich zu sein, gefiel mir diese Bezeichnung für meine gegenwärtige Tätigkeit nicht sonderlich, und ich suchte nach einer Alternative.
    »Ich nehme an, du möchtest mir ein Geschäft anbieten, Road«, setzte ich das Gespräch fort.
    »Nun, wie wäre es, wenn du meinen Männern freien Zutritt zu dieser Bar gewähren würdest? Sie verkaufen hier Lark und Speed, und du bekommst eine kleine Umsatzbeteiligung«, schlug Tedder vor.
    Lark und Speed. Diese Drogen waren so etwas wie Grundnahrungsmittel im Tert.
    Ich kannte mich mit chemischen Substanzen nicht besonders gut aus. Mir genügte es vollends, wenn mein Körper von einem Parasiten traktiert wurde. Nichtsdestotrotz hätte ich alle Lark-Dealer umgehend erschossen, nachdem ich die Sensil-Technik eingeäschert hätte. Doch ich war nicht naiv – das war ein Krieg, den ich nicht gewinnen konnte, und ich wollte ihn auch gar nicht führen. Meine Aversion gegen solche Dinge war rein persönlicher Natur.
    Was Tedders Vorschlag betraf, war ich mir allerdings völlig sicher: Seine Männer würden ihr Gift unter keinen Umständen in meinem Gebiet verkaufen. Dieser schleimige, kleine Magersüchtige würde hier keinen Fuß in die Tür bekommen.
    »Was für eine Abmachung hattest du mit Jamon?«, fragte ich.
    Tedder überlegte offenbar, ob er mir die Wahrheit sagen sollte.
    »Jamon bekam zwanzig Prozent.«
    »Und er hat die Ware verkauft?«
    Tedder nickte bestätigend.
    »Du lügst, Road. Ich habe Jamons Aufzeichnungen gesehen.« Das hatte ich zwar tatsächlich, doch ich hatte nicht wirklich verstanden, worum es darin ging. Aber das musste Tedder ja nicht wissen.
    Ich sah, wie Teece ob meines Bluffs unwillkürlich zusammenzuckte; vermutlich war ihm der Gedanke nicht ganz geheuer, dass ich solch ein gewagtes Spiel einging, während Tedders Männer ihn noch immer mit Schockstäben bedrohten.
    Tedder gefiel meine Bemerkung ebenso wenig, und er zog nervös an seiner Zigarette, als er sagte: »Zwanzig Prozent oder keinen einzigen Kredit – und das ist ein sehr großzügiges Angebot. Dazu kannst du weiter dein Schutzgeld von den Kneipen kassieren und brauchst dir über alles andere keine Sorgen zu machen.«
    »Vierzig Prozent, und ich erhalte die alleinige Kontrolle über den Handel in meinem Gebiet. Ich werde deine Männer nicht hier dulden.«
    Tedder wurde bleich; seine Augenlieder zuckten unkontrolliert. Er inhalierte noch einmal den blauen Rauch seines Glimmstängels. »Macht ihren Freund fertig«, befahl er.
    Mein Blickfeld schrumpfte auf den Raum zwischen Teece, den Gescheckten und mir.
    Ich hatte keine Chance, die Männer zu entwaffnen, bevor sie Teece einen tödlichen Stromstoß in den Kopf jagen konnten, aber vielleicht…
    »Okay«, sagte ich heisern. »Lass meinen Freund in Ruhe, und ich akzeptiere deine Bedingungen.«
    Tedder setzte ein dünnes Lächeln auf. Er gab seinen Männern ein Zeichen, die Waffen zu senken. »Behaltet die Kleine im Auge.«
    Ich sah Teece

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