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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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weiß nur nicht, welchen Zweck sie damit verfolgt. Und jetzt binde mich endlich los, damit ich diese Voodoo-Schlampe erwürgen kann.«
    So leicht ließ sich Daac nicht überzeugen; er zögerte noch. »Aber… Tulu weiß, wo Anna ist.«
    Ich hielt den Atem an und versuchte, diese Information in einen Zusammenhang mit unserem Problem zu bringen.
    Dr Anna Schaum, Loyls größte Verehrerin (wenn man die dreitausend Jünger außen vorließ, die in seinem Gebiet lebten und ihm aufs Wort gehorchten), war die Wissenschaftlerin, die bei ihren Experimenten versehentlich die Eskaalim-Parasiten freigesetzt hatte. Loyls ach so zarte und kostbare Prinzessen bekam es mit der Angst zu tun, als sie herausfand, welches Schlammassel ihre Forschungen angerichtet hatten. Sie suchte Beistand bei einem mutmaßlichen Priester, der aber in Wahrheit niemand anderer als der Formwandler Io Lang war. Lang stahl die Forschungsergebnisse, und mit ihnen verschwand auch Anna Schaum spurlos.
    Wenn Tulu tatsächlich wusste, wo sich Anna Schaum befand, bedeutete das, dass sie auch die Hintermänner von Io Lang kannte? In meinen Gedanken fügten sich die Puzzleteile allmählich zu einem einheitlichen Bild zusammen.
    »Hast du dich schon einmal gefragt, woher sie Annas Aufenthaltsort wohl kennt?«, dachte ich laut.
    Loyl betrachtete mich lange mit seinen tiefschwarzen Augen, die mich jedes Mal von Neuem in ihren Bann zogen, bevor er mir antwortete. »Tulu ist eine Hellseherin.«
    »Aber sicher. Vielleicht ist sie aber auch nur eine lügnerische Mörderin«, gab ich ihm ernsthaft zu bedenken.
    Mit grimmigem Gesichtsausdruck löste Loyl plötzlich meine Fesseln.
    »Ich hoffe, du hast Unrecht, Parrish.«
     
    Doch das hatte ich nicht.
    Meis spirituelle Freunde lagen mit fahlen Gesichtern in einem Kreis um den Kocher herum versprengt. Wahrscheinlich hatten sie zu viel von dem Unkrautvernichter geraucht.
    Stolowski lag mit dem Gesicht in einer Blutlache, die, so hoffte ich, nicht von ihm stammte, und rang nach Luft. Ich rollte ihn auf die Seite und befreite seine Atemwege, während Daac auf den Korridor hinauslief und Hilfe holte. Als er wieder hereinkam, schnappte er sich Crow-Call und versuchte, ihn zu wecken.
    »Wo ist Mei?«, erkundigte er sich im Tonfall eines Kreuzverhörs.
    Crow-Call kniete sich hin und erbrach sich.
    Ich weckte eine der Frauen mit einem leichten Fußtritt – Jenn oder Lila, ich wusste nicht mehr, wer von beiden wer war. »Wo ist Leesa Tulu?«
    »Ich… Ich weiß es nicht. Sie hat irgendeinen Mist in den… den Tee…«, brachte sie mühsam und mit geschlossenen Augen hervor. »Das Zeug sei gut für den Geist, hat sie gesagt. An mehr… kann ich mich nicht erinnern.« Dann fiel sie wieder in Ohnmacht.
    Daac zog Crow-Call auf die Beine, doch er brach sofort wieder zusammen.
    Tot. Er hatte offenbar eine Überdosis bekommen.
    Das konnte nicht an dem Unkrautvertilger liegen; Tulu hatte diese Leute mit etwas anderem vergiftet.
    Wenige Minuten später arbeiteten ein paar Mediziner fieberhaft daran, Sto, Jenn und Lila ins Leben zurückzuholen.
    Gedankenverloren betrachtete ich die kleinen Knochen in Crow-Calls Haar. Dann raffte ich mich auf. Solch kalte Ungerechtigkeit machte mich rasend; es traf immer die Unschuldigen. Mit meinem überraschenden Auftritt hatte ich Tulu unwissentlich in die Enge getrieben. Crow-Call hatte ihr bei der Flucht im Weg gestanden und Stolowski ebenfalls.
    Daacs künstliche Hand schloss sich wie ein Schraubstock um mein Handgelenk.
    »Wenn du etwas zu sagen hast, Parrish, dann ist das jetzt der richtige Zeitpunkt.«
    »Dito.«
    »Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß.«
    »Mich haben ein paar alte Freund besucht: Sie vermissen ihre Schamanen und glauben, dass sie entführt worden sind. Ich habe Fragen gestellt, was einigen meiner Leute das Leben gekostet hat. Diese Spur hat mich zu Dalatto geführt, und die Puppen, die ich bei ihm gefunden habe, haben mich zu dir gebracht. Ich wollte dich warnen, und so wie es aussieht, habe ich bei dir etwas gut.«
    »Wer bezahlt dich dafür, dass du die vermissten Schamanen findest?«, versuchte Daac mir zu entlocken.
    »Ich bekomme für diesen Auftrag kein Geld.« Das war noch nicht einmal gelogen; ich beglich nur meine Schulden bei den Cabal. »Sicherlich erinnerst du dich noch daran, dass ich ein persönliches Interesse am Wohlergehen der Schamanen habe, Loyl.«
    Er ließ mein Handgelenk los, und ich spürte, wie das Blut langsam in meine Hand zurückfloss.
    Mir schwindelte

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