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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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verlogene Maske, die die Wahrheit verdrängte.
    An der Grenze von Tower Town vernahm ich hinter mir plötzlich ein klägliches Wimmern. Die Kanratte, behindert durch ihren zusätzlichen Fuß, schleppte sich in einiger Entfernung hinter mir her. Sie kam in Schlangenlinien auf mich zu, wobei sie hin und wieder einem beiläufigen Fußtritt der Passanten ausweichen musste. Wahrscheinlich betrachtete niemand eine missgebildete Kanratte als ernste Bedrohung, sondern eher als leichtes Opfer.
    Als die Kanratte mich schließlich erreichte, ließ sie sich erschöpft auf meine Füße fallen.
    Loser. Ja, das wäre bestimmt ein guter Name für dieses Tier.
    Irritiert und voller Schuldgefühle nahm ich das Tier in die Arme und ließ es wieder in meinem Rucksack verschwinden, bevor es jemand bemerkte.
    Mit der Kanratte auf dem Rücken setzte ich meinen Weg fort. Nahe der Grenze von Tower Town wichen die lang gestreckten Betontürme wieder den vertrauten, konzentrischen Villenansammlungen. Die Hauptverkehrsadern wurden nun wieder enger, und die meisten Wege nach Süden endeten in einer Sackgasse oder führten mich in eine Straße, die nur im Kreis verlief.
    Daacs Gesicht sah mich von Werbe-Schirmen und Plakaten herab an, und seine Stimme tönte aus jenen Villen, deren Bewohner die Sendungen des Allgemeinen Netzes verfolgten.
    Die verschlungenen Wege führten mich nun weiter nach Westen, genau von meinem eigentlichen Ziel weg. Die Straßen in diesem Distrikt waren spärlich bevölkert: Außer ein paar Robokids brausten mit Treibstoff und Nahrungsmittel beladen Peds über den brüchigen Asphalt; nur vereinzelt waren Fußgänger zu sehen.
    Dieser Teil des Tert gewann seinen Strom aus hybriden und erneuerbaren Energien: An jeder Straßenecke summten Infopanels, die sich aus den Solaranlagen speisten, die hoch oben auf den Dächern in der Sonne glänzten. Nur Leute mit entsprechender Macht, wie Daac, leisteten sich hier den Luxus, ihre Anlagen mit teurer, gestohlener Energie zu versorgen.
    Meine Gedanken wanderten zu Roo. Ich hoffte, dass er mit der Mueno-Eskorte unversehrt Zuhause angekommen war.
    Teece würde sich sicherlich um den Jungen kümmern. Teece. Ich hatte ihn einfach mit meinen Geschäften alleine gelassen und mich seitdem nicht ein einziges Mal bei ihm gemeldet.
    Rasch fand ich eine öffentliche Com-Station mit einem Plasmainterface. Teeces Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Er wirkte erleichtert, als er sah mich sah; scheinbar hatte er bereits auf ein Lebenszeichen von mir gewartet.
    »Wie geht es dir?«, erkundigte ich mich.
    »Ich kann dich kaum erkennen«, sagte er und versuchte, an seinem Schirm das Bild schärfer zu stellen.
    »Schlechte Verbindung. Sind die Muenos schon bei dir eingetroffen?«
    »Ja, ja. Ihr ständiges Beten macht Larry ganz verrückt. Und dann das viele Hühnerblut, mit dem sie alles anpinseln«, antwortete Teece mit einem süffisanten Grinsen.
    Ich lachte. »Tut mir Leid, Teece, aber ich wusste, dass du das irgendwie regeln würdest.«
    »Pah! Na vielen Dank, Parrish. Und zu allem Überfluss darf ich auch noch Kindermädchen für Roo spielen. Übrigens, er hat erzählt, jemand hätte Voodoo-Puppen von dir und einem anderen Kerl gebastelt. Was hat es damit auf sich?«
    »Der andere Kerl, das… das war eine Puppe von Loyl.« Ich versuchte, ein möglichst unschuldiges Gesicht zu machen.
    »Loyl. Bist du jetzt wieder mit ihm zusammen?«
    »Ich bin nicht mit Daac zusammen, Teece. Aber vielleicht muss ich noch einmal mit ihm zusammenarbeiten.«
    »Wie meinst du das?«, hakte er nach.
    Ich stieß ein genervtes Grummeln aus. »Hör zu, es geschehen eine Menge merkwürdiger Dinge. Ich werde wohl noch ein wenig länger fortbleiben. Ich verfolge eine heiße Spur, und sie führt direkt ins… ins Zentrum.«
    Trotz der schlechten Bildqualität sah ich, wie die Farbe aus Teeces Gesicht wich. Er wusste, welchen Ort ich mit ›Zentrum‹ meinte.
    »Parrish. Warum vertraust du mir denn nicht? Ich könnte dir doch helfen«, sagte er mit einem Anflug von Verzweiflung in der Stimme.
    »Ich vertraue dir. Es ist nur besser, wenn du…«
    Teece ließ mich nicht ausreden. »Hör auf, mich zu bevormunden, Parrish«, blaffte er mich an.
    Ich setzte ein versöhnliches Lächeln auf. »Würdest du mir einen Gefallen tun?«
    »Noch einen?«
    »In meinem alten Apartment ist ein Mädchen eingezogen. Ich möchte, dass du bei ihr vorbeischaust und dich davon überzeugst, dass die Sicherheitsanlagen auf dem Dachboden

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