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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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Höhe, deren Metall an einigen Stellen korrodiert war. »Das Wasser in dem Kanal hat mir ganz schon zugesetzt.«
    »Kupfersulfat«, erklärte ich automatisch.
    »Loser saß die ganze Zeit über auf meinem Kopf. Danach durfte ich ihn nicht mehr anrühren. Zwischen euch beiden muss irgendein besonderer… na ja, … Bund bestehen.«
    Während ich Roos Darstellungen lauschte, schloss und öffnete sich mein Mund fortwährend wie der eines Fisches.
    »Ich habe deine Spur in der Nähe dieser Bar wiederentdeckt«, fuhr Roo fort. »Die Kleine hier tauchte auf, während ich dich dabei beobachtet habe, wie du dich mit Whisky hast volllaufen lassen.« Roo deutete mit einem Nicken auf Glida. »Sie ist im hinteren Teil der Kneipe herumgeschlichen und hat einige Vorräte gestohlen. Ich habe sie eine Zeit lang beobachtet und dich dabei leider aus den Augen verloren. Glida hat mir später dann einen sicheren Ort zum Schlafen gezeigt.«
    Roo legte Glida seine beschädigte Hand auf den Arm und sah sie dankbar an. Das Mädchen erwiderte sein Lächeln und errötete.
    Loser fühlte sich offenbar vernachlässigt. Keuchend kroch er zu mir herüber. Ich kraulte sein verfilztes, von Ungeziefer befallenes Fell. Bei der Berührung strömte frische Energie in mich hinein und erfüllte mich mit neuem Tatendrang. Egal, ob Loser nun tatsächlich mein Schutzgeist war oder nur eine verlauste Kanratte, eines stand fest: Ich würde ihn kein zweites Mal zurücklassen.
    Ich fühlte, wie sich der Eskaalim in meinem Inneren gegen so viel Mitgefühl sträubte.
    »Du bist anders als die anderen, Glida«, bemerkte ich.
    »Ja, aber nur, weil mein Haar richtig was wert is’.« Sie strich sich mit der Hand über den fast kahlen Kopf. »Die ander’n bekomm’ nich’ so viel für ihr’n Pelz.«
    Erst jetzt bemerkte ich, dass die anderen Masoop ebenfalls kleinere Lücken in ihrem dichten Fell hatten; aber keiner von ihnen hatte so viele kahle Stellen wie Glida.
    Der offensichtliche Missbrauch, der sich hinter der Existenz dieser Kreaturen verbarg, machte mich rasend. Jemand hier in Mo-Vay hatte Mensch und Affe miteinander gekreuzt, und diese Kinder waren das Ergebnis dieses abscheulichen Experiments. Was hatte den- oder diejenigen dazu bewegt, so etwas zu tun. Wer um alles auf der Welt würde einen solchen Versuch überhaupt wagen?
    Abermals musste ich an Loyl Daac denken. Dessen Gen-Experimente waren nicht sehr viel anders. Die genetischen Veränderungen, die er an seinen Versuchspersonen vornahm, waren zwar nicht so gravierend wie diese hier; doch sein Bestreben, eine neue Rasse zu begründen, stand den grausamen Versuchen mit den Masoop in nichts nach.
    Mit einem einzigen Herzschlag kehrte meine Entschlossenheit zurück.
     
    In den folgenden Stunden zeigten Glida und Roo mir verschiedene Wege auf die Straße hinunter, sichere Verbindungstunnel zwischen den Villen und alternative Wege zu Splittys Bar. Ich speicherte die Routen in meinem Kompassimplantat.
    Glida berichtete mir von einigen Händlern, deren Essen mich töten würde, und von solchen, die ich ruhigen Gewissens aufsuchen konnte. Daraufhin versprach ich ihr, dass ich, sobald ich meine Mission erfüllt hatte, zurückkehren und sie und die anderen Masoop mit mir nehmen würde.
    Ich nahm Roo zur Seite. »Falls ich Morgen nicht wieder, zurückkomme, möchte ich, dass du Glida und die anderen Masoop nach Torley führst. Ohne mich.«
    Er sah mich verdutzt an. »Aber Teece hat gesagt…«
    Ich unterbrach ihn mit einer kurzen Handbewegung. »Roo, wer braucht deiner Meinung nach eher deinen Schutz: diese Kinder oder ich?«
    Auf seinem jungen Gesicht spiegelten sich die widersprüchlichen Emotionen in seinem Inneren wider; seine wachen Augen beobachteten Glida, die mit den anderen Masoop spielte.
    Roo stieß einen tiefen Seufzer aus. »Okay, Boss. Aber Teece hat geschworen, dass er mir meine Implantate rausreißt, sollte dir etwas zustoßen.«
    »Teece ist ein netter Bursche, nicht wahr?«, versuchte ich Roo zu trösten, wobei ich ein gemeines Grinsen nicht verbergen konnte.
    Glida hatte den anderen Masoop inzwischen mein Versprechen kundgetan, und sie jubilierten ob der Aussicht, Mo-Vay bald verlassen zu können. Im Gehen gab Glida mir noch einige gut gemeinte Ratschläge; Roo beobachtete sie verlegen.
    Glida riss sich das letzte Büschel Haare vom Kopf und legte es in meine Hand.
    Ich lehnte das Geschenk dankend ab und gab ihr stattdessen ein paar Haare von Loser. »Das ist ebenfalls eine gute Währung«,

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