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Parrish Plessis 02 - Code Noir

Parrish Plessis 02 - Code Noir

Titel: Parrish Plessis 02 - Code Noir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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sagte ich. »Pass gut auf ihn auf, bis ich wieder zurück bin.«
    Das Mädchen sah mich verwirrt an, unsicher, was sie darauf erwidern sollte. »Wenn du zurückkomms’«, sagte sie schließlich.
    »Glida, du wirst vielleicht ein paar Freunden von mir helfen müssen. Behalte Splittys Bar im Auge. Wenn du dort Leute siehst, die nicht von hier sind, dann bring sie an einen sicheren Ort.«
    Sie verdrehte die Augen. »Gib’s etwa noch mehr von deiner Sorte?«
    Ich lächelte. »Man hat mir mal gesagt, ich sei ziemlich einzigartig.«
     
    Ich verschwendete wertvolle Zeit damit, jemanden zu finden, der bereit war, mir die Informationen zu geben, nach denen ich suchte. Gegen Nachmittag riskierte ich es, ein wenig Wasser und Brot bei einem der Händler zu kaufen, die Glida mir empfohlen hatte. Das Wasser ließ meine trockene Zunge wieder anschwellen, doch mein Magen vertrug das Essen trotz seines üblen Beigeschmacks. Das brachte mich zu einem Rätsel, das zu lösen ich bisher nicht imstande gewesen war: Woher versorgten sich die Menschen an diesem Ort?
    Soviel ich bisher in Erfahrung gebracht hatte, trafen in Mo-Vay keine Waren aus den anderen Tert-Vierteln ein.
    Nachdem ich genug gegessen und getrunken hatte, machte ich mich auf den Weg zu Splittys Bar. Als ich am frühen Abend dort ankam, hing der Python umgeben von einem schwarzen Fliegenschwarm noch immer am Türrahmen. Ich bat die Schlange für meine Treulosigkeit insgeheim um Vergebung und nahm mir vor, demjenigen, der sie getötete hatte, richtig einzuheizen.
    Dann zückte ich das Gurkha-Messer und marschierte ohne weitere Umschweife in die Bar.
    »Wer hat den Python ermordet?«, verlangte ich zu wissen.
    Die meisten Gäste drehten mir den Rücken zu; andere gingen eilig in Richtung Tür. Ich stellte mich in den Eingang und versperrte ihnen den Weg.
    »Niemand verlässt diesen Schuppen, bevor ich nicht weiß, wer die Schlange getötet hat.«
    »Was geht dich das an?«, brummte der Barkeeper. Dann nuschelte er etwas in sein biologisches Com-Implantat. Jetzt würde es wohl nicht mehr lange dauern, bis die Kavallerie anrückte. Egal. Zurück konnte ich nun nicht mehr.
    »Ja, warum willst du das wissen?« Ein untersetzter Mann an einem der Tisch sah streitlustig zu mir herüber. Auf seinen Armen trug er ähnliche Tätowierungen wie die Söldnerfrauen, auf die ich in der Gasse gestoßen war, und seine Gesichtszüge glichen denen eines kleinen Ferkels.
    »Ihr werdet jetzt den Python von der Türe herunternehmen und ihn begraben«, befahl ich.
    Der Mann wandte sich ab und widmete sich wieder seinem Drink.
    »Nehmt jetzt die verdammte Schlange ab!«
    Der schweinsgesichtige Kerl stellte seinen Becher krachend auf den Tisch. »Fick dich!«
    Mit zwei schnellen Schritten war ich bei ihm. Ich presste ihm das Messer zwischen die Rippen und führte ihn zur Tür hinüber.
    Die anderen Gäste erstarrten: Sie fragten sich zweifellos, wer ich war und was ich tun würde. Jeder hoffte darauf, dass ein anderer die Initiative ergriff.
    Ich öffnete die Tür mit einem kräftigen Tritt und bedeutete dem Mann, eine Hand zu heben. Dann holte ich weit aus und bohrte den Dolch mit meiner ganzen Wut zwischen die Knochen seiner Finger. Der Mann schrie vor Schmerz. Ich hatte ihn an den Türrahmen genagelt.
    Kein schönes Gefühl, nicht wahr, Großmaul?
    Binnen weniger Minuten stürmten schwerbewaffnete Söldner in die Bar.
    Ich sprang durch eines der zersplitterten Fenster ins Freie. Dann führte ich meine Häscher mit Hilfe des Kompassimplantats ordentlich an der Nase herum – ich hatte die Schleichwege gespeichert, die Roo und Glida mir gezeigt hatten. Einige Male bewegte ich mich auf einem Dachboden über den Köpfen der Söldner bereits wieder in die entgegengesetzte Richtung, während sie noch immer meiner alten Fährte folgten. Die Soldaten verloren bald vollständig die Orientierung und bekämpften sich in kleinen Scharmützeln gegenseitig.
    Nach über einer Stunde hatte ich meine Verfolger endgültig abgehängt. Ich schlich auf den Dachboden des Splittys zurück. Mit wenigen Handgriffen schaltete ich die Bewegungs- und Wärmesensoren aus und stieg in den Keller zu dem Destillierkolben hinunter.
    Wie ein Berserker warf ich die Apparaturen um und entkorkte jedes einzelne Fass, bis der Boden des Raums mit Grog überflutet war.
    Dann kletterte ich durch die Kellerluke, die auf den großen Platz hinter der Mauer hinausführte. Dieses Mal stand sie weit offen; ein halbes Dutzend aufgeregter

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