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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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unter meinem Hemd und fragte mich, ob Merv es überhaupt als eines erkennen würde, das aus seinem Besitz stammte.
    Er bewegte sich selbstsicher wie eine Kanratte durch die Unordnung und ließ sich in den Sessel sinken. Der Sandelholzgeruch vermochte den Gestank nach alten Körperflüssigkeiten nicht zu überdecken. Ein kleines tragbares San war an einer Wand aufgebaut. Dem Gestank nach zu urteilen, hatten die Nanos eine Auffrischung dringend nötig.
    Ich schluckte ein paarmal und schaltete meine Geruchsverstärker auf Minimum.
    »B-beeindruckend«, sagte ich.
    Ich versuchte, mir zu merken, was Merv an Hardware besaß – nur um Teece damit zu ärgern –, aber der Umfang überstieg mein Fassungsvermögen.
    Ich bemerkte einen Kreis, der rings um den Sessel in den Boden gebrannt war. Ich trat näher, und als ich ihn überqueren wollte, stach mich etwas.
    »Was zum Teufel war das?« Ich schlug mir aufs Handgelenk.
    »Z-zu nah!«, rief Merv. »D-du kommst mir zu nah!«
    Ich wich von dem Kreis zurück.
    »D-das ist mein Sessel. N-niemand darf hier h-hin.« Mit der Hand beschrieb er einen Kreis.
    Ich breitete meine Hände aus, um ihn zu beruhigen. »Ist klar; ich hab verstanden.« Ganz sicher war ich mir allerdings nicht. Ich hatte auch gern meinen Freiraum, aber Merv war… ein wenig überreizt.
    »Normalerweise ist hier niemand drin, wenn ich arbeite; also sei ruhig.«
    Ehe ich antworten konnte, zuckte er heftig, und sein Kinn sank schlaff herunter.
    Auf den Displays erschien ein bestimmtes ’Doir aus jedem erdenklichen Winkel gesehen. Ich starrte ein, zwei Minuten darauf und versuchte zu begreifen, was ich sah.
    »Aurawanzen«, sagte Merv. Er war wieder bei sich, straffes Kinn, wache Augen. Die Meatware an seinem Hals wand sich wie ein Blutegel. »B-besser als CCUs, nur dass sie sterben.«
    Merv erzeugte einen widerlichen Laut in der Kehle, und die Wanzen koordinierten ihre Blickrichtungen, sodass ein Gesamtbild entstand.
    »B-brauchst du irgendwas, Delly?«, sprach er in ein Mikrofon, das wie ein Kreuz geformt war.
    Lavish hatte sich über die Leiche eines Grrls gebeugt. Mit den Schuhen stand er in einer Lache aus ihrem Blut. In einer Ecke des Zimmer hielten die Koreaner einen nackten Mann fest. Muscle Massive weinte.
    »Ruf den Reinigungsservice und ein Taxiped. Mr Pregora hat verstanden, dass er nächstes Mal seine Top-ups nicht so lange absetzen darf. Bitte buche fünfzigtausend Hems von seinem Konto ab«, sagte Lavish.
    Merv sog die Lippe in den Mund und kaute darauf. »Was ist mit Brigitte? S-soll ich den Arzt rufen, Delly?«
    »Keinen Arzt, du dämlicher Trottel – den Leichenbus«, zischte Lavish.
    Durch einen weiteren kurzen Laut schaltete Merv die Bilder weg und ersetzte sie mit anderen Ansichten des Luxoria. Der Audiokanal hingegen übertrug weiter, und ich hörte, wie Lavish sich lauthals darüber beklagte, dass er sich seine Kleidung mit Blut befleckt habe.
    Nach einigen Augenblicken schaltete Merv auch den Ton ab.
    Ich setzte mich wie betäubt, während Merv das vorgeschriebene Protokoll absolvierte und den Todesfall der Miliz meldete. Als der Leichenbus bestellt und die offiziellen Kanäle informiert worden waren, pellte er sich die Meatware vom Hals und stand auf. Seine Haut war fleckig vor Bestürzung.
    Ich empfand einen Drang, seine Schultern zu drücken, um ihn – oder mich – zu trösten; doch ich unterdrückte die Anwandlung. Merv wollte nicht berührt werden.
    »Passiert das oft?«, fragte ich.
    »Einmal ist doch schon zu oft, oder?«, entgegnete er rau.
    Eine emotionale Antwort, aber er wich mir aus, so viel war mir klar.
    »Keine Ermittlung durch die Miliz?«
    Merv ging die beiden Schritte, die sein Kreis erlaubte. »Unsere Kunden sind hauptsächlich Medienleute. Die M-Miliz kann uns nur was anhaben, wenn wir gegen Lizenzauflagen verstoßen. B-blödes Zeug. Hygiene und Feuerschutz. Alles andere, was hier passiert, ist… na ja – unantastbar. Außerdem gehört die Miliz sowieso den Medien. Wenn der Kunde ein R-royal gewesen wäre, ja, dann vielleicht…«
    Plötzlich verschloss der Sandelholzduft mir die Atemwege. Wir saßen schweigend voreinander, während ich verdaute, was er da sagte. Kein Wunder, dass Honey die Fliege gemacht hatte.
    »Wie kannst du hier nur arbeiten?«, fragte ich leise.
    Merv leckte sich ein paarmal die Lippen; er überlegte sich seine Antwort genau.
    »E-es ist es wert, verstehst du?« Mit zitternden Händen nahm er einen kleinen schwarzen, wie einen Hund geformten

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