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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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um den Hals. Dann ging ich hinaus in die Bar.

 
8
     
     
    Ich nahm mir gerade wieder etwas zu trinken, als Glorious und die Koreaner zur Tür hereinkamen. Sie marschierte direkt auf mich zu. Sie sah blass und verstört aus. Mit den Händen betupfte sie die Blutspritzer auf ihrer Unterwäsche, während sie hervorsprudelte:
    »Delly sagt, ich soll dir dein Zimmer zeigen. Er sagt, du kannst mit uns im Breeza’s Café auf der Hunderteinundfünfzigsten essen oder im Club bleiben – andernfalls gilt die Abmachung nicht mehr. Entweder Lam« – sie nickte dem Koreaner mit dem Kahlkopf zu – »oder Tae… begleiten dich.«
    Ich bedachte die kleinen, sehr muskulösen Männer mit meinem Sonntagsgesicht.
    Sie antworteten mit einem Lächeln, das unbehaglich leer ausfiel.
    Ich wandte mich wieder Glorious zu. »Alles in Ordnung?«
    Sie zitterte heftig. »Brigitte war neu hier. Sie hatte keinen Beobachter.« Sie blinzelte mich aus ängstlichen Augen an. »Ich weiß, es ist selbstsüchtig, aber… ich kann an nichts anderes mehr denken, als dass es mich eines Tages auch erwischen könnte.«
    Plötzlich beugte sie sich vor, sodass ihr das Haar über das Gesicht fiel, und hielt sich, als sei ihr schlecht.
    »Du solltest dich vielleicht… äh… was hinlegen«, sagte ich unbeholfen. Ich war es nicht gewöhnt, strahlende Schönheiten zu trösten, weil gerade ein Mord geschehen war. Genauer gesagt, war ich überhaupt nicht daran gewöhnt, irgendjemanden zu trösten. Außerdem setzte mir das Halbdunkel der spärlich beleuchteten Bar allmählich zu. Ich wollte nur noch hinaus.
    Glorious richtete sich auf und schluckte ein paarmal, dann hatte sie sich wieder gefasst. »Ich zeige dir jetzt dein Zimmer. Meins ist gleich nebenan.«
    Lam folgte uns auf den Gang und in den Lift.
    »Wir wohnen eine Etage unter dem Club«, erklärte Glorious und drückte den Knopf.
    Wir waren fast sofort dort. Lam verließ die Kabine als Erster und hielt die Hand vor den Sensor, damit die Tür nicht wieder zufuhr. Nur für alle Fälle.
    Ich folgte ihm und Glorious auf einen weiteren plüschigen Korridor, der mit Animationen einheimischer Pflanzen und sich schlängelnder Fische dekoriert war.
    Glorious ertappte mich dabei, wie ich die Fische beäugte, und brachte ein Lachen hervor. »Ich bin zuerst seekrank davon geworden. Angeblich soll es beruhigend wirken.«
    Ein Schwarm aus schlanken Fischen mit schwarz-silbernen Schwänzen schwamm einige Schritte weit neben mir her; dann zuckten sie mit den Schwänzen und schwammen zum Lift zurück. Ich musste an Kiora Bass denken, eine Anhängerin Daacs aus Fishertown, und fragte mich, ob sie noch lebte.
    Lam zeigte mir den Code für mein Türschloss und sah zu, wie ich ins Zimmer ging. Dann setzte er sich mit übergeschlagenen Beinen neben die Tür.
    Das Zimmer war nach meinen Maßstäben mehr als luxuriös eingerichtet. Das Bett war teuer gewesen, die Garderobe, das San und die Unterhaltungseinheit ebenfalls. An einer Wand hockte ein fremdartiges Modul.
    »Was ist das?«
    Glorious war mir hineingefolgt. Sie hatte wieder Farbe auf den Wangen, und ihre gefertigten türkisen Augen hatten ein wenig von ihrem Glanz zurückerlangt.
    »Das ist das Alkem. Und die Kleider im Schrank gehören dem Luxoria. Du kannst davon tragen, was du willst, wenn sie dir passen, aber wenn du etwas beschädigst, zieht Delly es dir vom Lohn ab. Merv führt darüber Buch. Stimmt’s, Merv?«
    Ich sah über die Schulter, doch da stand niemand.
    »Jedes Zimmer im Luxoria und alle Apartments haben I-Wanzen zu unserem Schutz. Merv überwacht sie ständig«, erklärte sie.
    »Schläft er denn nie?«, fragte ich und überlegte, was wohl passierte, wenn ich eine I-Wanze einatmete.
    »Nur wenn keine Kunden im Haus sind.« Sie sah mein Gesicht und versuchte mich zu beruhigen. »Merv ist ganz diskret. Du gewöhnst dich dran. Es ist sogar beruhigend.«
    Ich kannte ein paar Voyeure – sie alle wären für solch eine Anstellung über Leichen gegangen. Kein Wunder, dass Merv hier blieb.
    Ich deutete wieder auf das Alkem. »Und wozu ist es gut?«
    »Räum dein Zeug ein und klopf bei mir an, wenn du fertig bist.« Glorious deutete auf eine Nummer am Comm. »Wir fangen direkt an.«
    Was fangen wir an? Ich wollte nichts anfangen. »Willst du keine Pause, um dich ein bisschen zu… äh… erholen?«
    Glorious hatte etwas an sich, das mich über die eigene Zunge stolpern ließ.
    Vielleicht, weil sie kultiviert war. Vielleicht lag es an ihrer unanständigen

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