Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe
bernsteinfarbenem Teint und einer atemberaubenden Mähne aus unnatürlich weiß-goldenem Haar, das ihr bis auf die Hüften fiel, führte mich umher. Sie erklärte mir, ihr Name sei Glorious.
»Unsere Kunden sind oberste Klasse«, sagte sie.
»Es muss hier doch eine ganze Menge solcher Services geben?«
»Wir sind kein Service. Wir leben unser Leben. Delly beschäftigt nur Leute, die genießen, was sie tun.« Sie neigte den Kopf zur Seite und kratzte mir mit der Fingernagelspitze über einen der blauen Fleck auf meinem bloßen Unterarm. »Was magst du denn so?«
Ich versuchte, nicht zurückzuzucken: Sie war mehr als nur ein bisschen hübsch, und sie machte sich an mich ran. Ich war sehr erleichtert, mich von ihr verabschieden zu können, als Lavish mich auf einen Drink und einen Schwatz in die Bar rief.
Und Lavish sprach noch immer mit seiner schneidenden Stimme. Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn und unterbrach seinen Monolog mit einer direkten Frage.
»Weißt du, wer den ’Kopter auf dem Globe in die Luft gejagt hat?«
Er klirrte mit dem Eis in seinem Glas und wich meiner Frage aus. »Ich dachte, das wären Freunde von dir gewesen.«
Ich zog eine Unschuldsmiene. Meine ID sagte, dass ich vom anderen Ende des Kontinents kam: Ich rief mir ins Gedächtnis zurück, dass ich mir zwar leisten konnte, in politischen Dingen ahnungslos zu sein – aber nur bis zu einem bestimmten Punkt.
»James Monk hat dich kontaktiert. Wen er will, den will jeder. Die IUs [DS2] sind wie zankende Götter.« Er fuhr mit dem Finger den Rand seines Glases entlang, und ich hatte das Gefühl, es stecke erheblich mehr dahinter, was er mir nicht verriet.
»Warum also hast du dich bereit erklärt, mir zu helfen?« Mir kam die Frage logisch vor, auch wenn ich eigentlich auf der Suche nach ihm gewesen war. Alles war verrückt geworden und durcheinander geraten. Ich wusste nicht, wieso Monk auf meinen Anruf reagiert hatte, doch damit konnte ich mich Lavish kaum anvertrauen.
Vielleicht hatte ich – ausnahmsweise – ein bisschen Glück gehabt? Ganz gewiss hatte sich Lavish zum Handeln gezwungen gesehen.
Glück? Ich? Niemals!
Lavish beugte sich zu mir vor. Im Halbdunkel wirkten seine scharfen Gesichtszüge weicher. Auch nach dem vierten Drink regte sich in mir noch immer das Verlangen. Die Führung durch die Bernsteingöttin war auf ihre Weise erregend gewesen, und im Club herrschte ganz allgemein eine sexuell aufreizende Stimmung. Ich spürte meine zunehmende Lust wie neue Kleidung, und aus irgendeinem Grund turnte sogar dieser magere, arrogante Fleischverkäufer mich an.
»Ich will Monk zum Kunden«, sagte er.
»Und?«, fragte ich in dem Wissen, dass noch mehr dahintersteckte.
Er schob sich auf seinem Stuhl näher, sodass er mich mit seinen Beinen von beiden Seiten einschloss.
Ich war mir nicht sicher, ob ich mich derart beschwipst fühlte, aber ich ließ ihn erst mal machen. Ich musste erfahren, was vorging.
»Außerdem bin ich neugierig, weshalb er zulässt, dass deinetwegen ein Intimat der Serie Sieben zerstört wird«, sagte er.
Meint er damit Derek? Für Lavish Deluxe war ein Siebener offenbar mehr wert als ein Menschenleben. Ich lehnte mich zurück, um über die Frage nachzudenken und seinen Geruch aus der Nase zu bekommen. Sex bei jeder Gelegenheit stand nicht auf der Liste der Dinge, die ich während meines Aufenthalts hier tun wollte, und trotzdem musste ich immerfort daran denken.
»Vielleicht gehörte das nicht zu seinem Plan. Na und?«
Er fuhr mit der Hand meinen Oberschenkel hoch und umschloss meinen Schritt.
Bei dieser Plumpheit stieß ich mich instinktiv von der Bar ab und schleuderte uns beide zu Boden. Ich rollte mich rasch herum, sodass ich in Reitstellung auf ihm saß; mit einer Hand hielt ich ihn bei der Kehle gepackt, die andere schwebte als Faust über seinem Gesicht.
Er grinste mit der lasziven Erpichtheit eines Menschen, der die richtige Dosis Schmerz durchaus zu schätzen weiß, zu mir hoch.
»Und warum sollte eine Amorato, sogar eine von der ungeschliffenen Sorte, auf einen harmlosen Annäherungsversuch reagieren wie eine Straßenkämpferin? Das kann doch nur heißen, dass sie nicht ist, was sie sein will…«
Ich schlug ihm trotzdem in die Fresse. Wahrscheinlich unterstrich es nur, dass er Recht hatte, aber ich konnte nicht anders. Ich hatte eine ganze Masse Dampf abzulassen, und er war so… so…
Blut rann aus seiner aufgeplatzten Lippe. Ich wollte mich vorbeugen und es
Weitere Kostenlose Bücher