Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe
bezaubernder Gesprächspartner«, entgegnete ich, während ich mir das Ohr rieb.
Er lachte. Ein kehliges Schnauben.
Ehe ich Gelegenheit hatte, mir meine passive Linie noch einmal zu überlegen, strömten lachende, schwatzende Amoratos aus dem Luxoria herein. Im Tageslicht waren sie genauso schön wie im Halbdunkel des Clubs. Glorious war unter ihnen.
Merv erhob sich und verließ das Café, als sie näher kamen. Sie sahen durch ihn hindurch, als sei er unsichtbar.
Glorious kam zu mir. Sie strahlte vor Schönheit – eine Wirkung, die durch die Kombination ihres unglaublichen Haares mit ihrer bernsteinfarbigen Haut und ausgedehnten frühmorgendlichen Übungen entstand.
»Du siehst besser aus«, sagte ich spontan.
»Bei unserem Beruf muss man in Form bleiben. Aber das weißt du ja selbst. Du bist außergewöhnlich gebaut.«
Die anderen kicherten und machten unhöfliche Geräusche. Sie setzten sich an die Tische ringsum und riefen nach Essen und Kaffee. Lam setzte seine nichtssagende Miene wieder auf und ging zur Theke zurück.
Bei Glorious’ Kompliment wand ich mich innerlich. Ich mochte geselliges Geplauder gar nicht, und ebenso wenig gefiel mir die Richtung, die das Gespräch nahm. Sie flirtete mit mir.
Glorious setzte sich neben mich und beugte sich näher, als wären wir enge Freundinnen.
»Ich bin froh, dass du hier bist«, sagte sie. »Als du gestern Abend nicht mehr bei mir angeklopft hast, dachte ich, etwas könnte geschehen sein. Dass du gegangen wärst.«
Ich grunzte unverbindlich. Mein Herz schlug jedoch schneller; ihre beiläufige Art beunruhigte mich.
»Sieh dir nur deine blauen Flecke an. Ich lege etwas auf, wenn wir zurück sind.« Sie hob die Hand und strich mir übers Gesicht.
»Was machst du da?«, fragte ich und blickte um mich.
Die anderen schienen es nicht zu bemerken – nur Lam, der uns von der Theke über den Rand seiner Tasse hinweg beobachtete.
Glorious starrte mich an, die Augen von unschuldigem Interesse geweitet. »An dir ist etwas, Jales. Ich habe noch niemanden kennen gelernt, der… Delly sagt, du bist eine Amorato. Ich kann Verlangen an dir spüren, aber auch Widerstreben. Für jemanden in unserem Geschäft ist es ungewöhnlich, innerlich gespalten zu sein.«
Gespalten? Das Wort beschrieb genau, wie ich mich fühlte. Sie hat vergessen, verwirrt, verrückt und mit einem lüsternen, gewalttätigen Parasiten infiziert hinzuzufügen. Wie sonst war zu erklären, dass diese Femme meinen Bauch in Schmetterlinge und meine Knie in Püree verwandelte? Doll Feast war die einzige Frau, mit der ich je geschlafen hatte, und dabei war es mehr ums Überlegen gegangen als um ein Bedürfnis.
In dieser Hinsicht waren Frauen nicht ganz mein Geschmack. Sobald Sex ins Spiel kam, neigten sie einfach an den falschen Stellen zu Konkurrenzverhalten. Eine… Anziehung wie diese hatte ich noch nie erlebt, und sie hätte sich zu keiner falscheren Zeit einstellen können.
Ich schob ihre Hand fort. »Hast du einen Abschluss in Gedankenlesen?«
Glorious sah mich ungläubig an. »Angewandte Endokrinologie, Sexualalchimie und Biokommunikation vielmehr. Aber du musst doch ähnliche Qualifikationen besitzen?«
»Äh… ja, auch wenn es im Westen etwas anders läuft. Wir… erhalten Praxisausbildung.«
Sie bewegte ihr Gesicht näher zu mir. »Ich durchschaue die meisten Menschen in ein paar Minuten, nachdem ich sie kennen gelernt habe. Danach lassen sich ihre Hemmungen leicht überwinden. Aber bei dir finde ich einfach nicht den Anfang des Fadens.« Ihre letzten Worte flüsterte sie, und ihr duftender Atem strich mir über die Lippen. »Du machst mir Angst.«
An solche Gespräche beim Frühstück war ich nicht gewöhnt – raffiniert und von sexuellen Untertönen gefärbt. Normalerweise war ich zu sehr damit beschäftigt, mir warme Doughnuts reinzustopfen und Teece zu verfluchen.
Ich brachte meinen Mund vor Glorious’ Ohr, achtete aber darauf, sie nicht zu berühren. »Das ist auch besser so«, wisperte ich in der Hoffnung, sie abzuschrecken.
Sie lächelte mich spitzbübisch an. »Angst ist erregend.«
Ohne Vorwarnung schlang sie mir die Arme um den Hals und steckte mir die Zunge in den Mund. Eine Geschmacksexplosion traf mich – süßer als Marmelade, würziger als Zitrone.
Das Verlangen sprang mich an wie ein wildes Tier. Ich wollte Glorious unters Kleid greifen und spüren, wie sich ihre Haut anfühlte.
»Ich habe dir noch immer nicht mein Zimmer gezeigt«, hauchte sie.
»Das solltest du
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