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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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augenblicklich Schwindel, als flöge ich ohne Motor oder Flügel. Ärgerlicherweise schien Lam die kilometertiefe Schlucht mit dem Straßenpflaster am Boden nicht einmal wahrzunehmen.
    Meine Vorfreude auf ein herzhaftes Frühstück verblasste.
    Wie um alles in der Welt konnten Menschen hier oben essen?
    Andere kamen hinter uns aus anderen Stockwerken herein. Die Leute waren hauptsächlich in Anzüge gekleidet; dazu kam eine Reihe von Geistlichen in Brokatroben und schicken Sandalen.
    Wir gingen einen Schritt vor ihnen her, bis wir die Mitte der Brücke erreichten, wo sich die Seiten nach außen krümmten und eine Schale bildeten. Lam winkte mich in den Eingang eines Cafes mit Dschungeldekor, komplett mit Tierlauten und einer biorobotischen Python, die sich zwischen den Hockern aus Stoßzahnimitat hindurchwand.
    Merv saß unter Lianen in einer Ecke. Während er Kaffee durch einen Strohhalm trank, streichelte er Snout. Verkrustete orange Flecken an seinem Kragen verrieten mir, dass er trocken war, aber nur gerade eben.
    Ich bestellte mir einen Tee und etwas, das an einen Zuckerdoughnut erinnerte.
    Lam bestätigte dem Kellner durch ein Nicken, dass meine Bestellung aufs Haus ging. Dann nahm er an der Theke Platz.
    Ich nahm mir nonchalant meine Bestellung und ging zu einem Tisch unter den Lianen. Ich setzte mich mit dem Rücken zu Lam, sodass er Merv nicht mehr direkt sehen konnte.
    »K-kann nicht lange reden«, murmelte Merv. Er befingerte das Schokocroissant, das vor ihm lag.
    »Hast du etwas herausgefunden?«
    »Noch nicht. Snout hat g-gegraben, aber es gab einen S-stoß. Ich musste sie zurückholen.« Die Hand, mit der er das Croissant zum Mund hob, zitterte. »W-wenn du in einem Stoß ausgehst, kommst d-du nicht wieder. Da kannst du so gut sein, w-wie du willst.«
    Ich seufzte. Ein Stoß war das Hackeräquivalent eines Erdbebens – eines größeren. Davor hatten sie alle Angst. Die Paranoiden glaubten, es komme von einem bösartigen Überwachungsprogramm, doch niemand wusste, wer es geschrieben hatte, und niemand konnte sagen, von wem es geschickt worden war. Vielleicht hatte Honey das gemeint, als sie sagte, dass Merv Angst vor Schatten habe.
    »Wie lange hält ein Stoß an?«
    Merv zuckte mit den Schultern. »Nicht lange. V-vielleicht.«
    Ich schluckte aufwallende Ungeduld herunter und versuchte es anders. »Was ist Brilliance?«
    Die Furcht, die von dem Gedanken an den Stoß in seiner Stimme lag, verschwand nicht. »Eine KI.«
    »Was macht sie?«
    »S-Sie bearbeitet alles, was wir auf dem Bildschirm sehen. Ich meine, alles, was man ihr überlässt.«
    »Wie meinst du das?«
    Er tippte das angebissene Ende seines Croissants auf den Teller, als drücke er eine Zigarette aus. »Sie verarbeitet die R-rohdaten von den Raubvögeln. Alle Raubvögel g-gehören den großen Drei.«
    »Monk, Bau und Laud?«
    Er nickte. »M-monk speist ihr Sport ein. S. K. Laud Lifestyle. Und Sera Bau f-filmt alles, was sie für DramaNet braucht. Brilliance schneidet und sendet abhängig von ihrer Einschätzung, wie der V-Zuschauer d-darauf reagiert.«
    Ich blickte durch den transparenten Fußboden nach unten. Breeza’s. Guter Name. Man spürte fast, wie der Wind einem zwischen den Zehen hindurchpfiff.
    »Klingt, als hätte Brilliance eine Menge Einfluss.«
    »Ursprünglich war sie n-nur für den M-multimedia-Schnitt programmiert. Die Programmauswahl scheint eine Funktion zu sein, die sich erst mit der Z-zeit entwickelt hat.«
    Merv zog die Schultern auf eine Weise ein, die mir verriet, dass das Wichtigste noch kam.
    Von hinten hörte ich, wie Lam den Teller mit einem Klirren auf die Theke stellte. Ich reckte mich und schaute mich um. Er starrte mich mit einem leeren Ausdruck an, der mich nervös machte.
    Ich wandte mich wieder Merv zu und fragte rasch: »Wer mischt hier sonst noch ganz oben mit?«
    »Die R-banken-Royals, schätze ich. Sie v-verwalten noch immer das Geld, aber sie sind selber nicht sehr r-reich. Informationen sind M-macht, und die gehören ihnen nicht.«
    Plötzlich blickte er von mir weg – unmittelbar bevor Lam mir aufs Ohr schlug.
    Ich sprang hoch, die Fäuste geballt.
    »Was ist so interessant?«, fragte Lam in fließendem Australisch.
    Das Erstaunen, endlich seine Stimme zu hören, zügelte meine instinktive Reaktion, ihn niederzuschlagen. Ich benutzte den Augenblick, um mir zu sagen, dass eine ausgemachte Schlägerei mich meinem Ziel wahrscheinlich nicht näher brachte.
    »Na, Sie sind schließlich nicht gerade ein

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