Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe
ein Ding der Unmöglichkeit.
Nicht dass ich zu den Leuten gehörte, die vor einer Herausforderung zurückschrecken; doch Druck führt unweigerlich zu Verrücktheiten.
»Ich sollte dir danken«, sagte Bras.
»Wofür?« Ich sah sie nicht an. Worauf immer sie hinarbeitete, sie hatte es schon seit langem geprobt. Ich merkte es an ihrem gemessenen Ton.
»Was du im Tert für mich getan hast… Die Kerle hätten mich umgebracht. Oder die nächsten, die vorbeigekommen wären. Der Tod war mir sicher.«
Na ja, nun, das geht uns allen so. »Was ist passiert, nachdem der ’Terro dich mitgenommen hat?«, fragte ich.
»Man hat mich auf Jinberra in eine Beruhigungszelle der Midas-Sektion gesteckt. Ich wäre noch immer dort, wenn Gerwent nicht die LTA-Sendung gesehen hätte, als ich festgenommen wurde. Er stellte Erkundigungen an und bot für mich.«
Ich warf ihr einen Blick zu. »Was soll das heißen, er bot für dich?«
»Das ist das eine Privileg der Medien, das die Royals ebenfalls noch haben. Sie besitzen das Recht, zu einem ausgehandelten Preis jeden aus dem Gewahrsam der Miliz freizukaufen.«
»Da hast du aber Glück gehabt.«
Bras zuckte mit den Schultern. »Ich bin nicht als Einzige gekauft worden.«
Ich nickte, damit sie weitersprach. Was hatte sie gehört?
»In Midas kursieren viele Geschichten. Ein paar davon sind richtig berühmt. In einer geht es um einen Hexendoktor aus Merika. Ich habe nie ihren Namen erfahren, denn den hörte man nur, wenn man dafür bezahlte, dass jemand anders starb. Eine Geschichte handelt von einem Mann namens Wombat. Sie hat mir Hoffnung geschenkt.«
Das Herz klopfte mir bis zum Hals und machte mir das Atmen schwer. »Wie geht die Geschichte?«
»Jemand kaufte ihn aus einer Ausgedehnt-Lebenslangen Haft frei. Er kam dann immer wieder zurück und holte andere heraus. Man sagt, dass er eine bessere, sicherere Zuflucht aufbaut. Ich habe davon geträumt, dass es etwa so ist wie hier.« Sie nahm den Blick vom Fenster. »Jetzt bin ich hier angekommen, aber ich frage mich noch immer, wie es bei ihm ist.«
Meinen Schauder und die Wahrheit behielt ich für mich. Warum ihren Traum zerstören? »Was meinst du, weshalb hat Gerwent dich freigekauft?«
Bras’ Kurzatmigkeit und die verzerrte, wilde Miene waren wieder da. »Weil er dachte, dass du mir nachspürst. Dich wollte er eigentlich haben, nicht mich.«
Ich sah sie mit vor Unglauben weit aufgerissenen Augen an. »Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.«
»Er plant es schon seit langem, aber sie brauchen den Richtigen als Person im Brennpunkt. Jemand Überzeugendes und…«
»Verrücktes?«
»Und das bist du, Parrish.« Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Du bist zwar nicht wegen mir hier, aber er ist geduldig. Er hat auf eine Gelegenheit gewartet. Jemand aus der Polity ist Kunde im Luxoria. Als wir hörten, dass du dort warst, bezahlte Gerwent einen der Angestellten, dich im Auge zu behalten.«
»Wen? Lam?«
»Nein. Ich glaube, er hieß Tae.«
Mehr als in einer Hinsicht überrascht, starrte ich sie an. »Hast du erwartet… Hast du gewollt, dass ich dir nachspüre?«
»Ich habe ihm gleich gesagt, dass du es nicht tun würdest«, entgegnete sie schulterzuckend.
Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Hatte ich Bras irgendwie im Stich gelassen? Ich kannte die Kleine kaum.
»Er bekommt, was er will«, fügte sie hinzu.
Also bin ich irre und überzeugend, was?
Warum zitterten mir dann die Knie? Warum sah ich eine Spinne vor mir, die ihre Falltür schließt?
Und trotzdem konnte ich vor dieser Gelegenheit nicht davonlaufen.
»Was stellt dieser Parasit mit mir an?«, fragte Bras.
Ich seufzte. »Nichts Gutes. Aber wenn du dagegen ankämpfst, finden wir zusammen vielleicht eine Möglichkeit, ihn zu stoppen.« Ich berührte sie leicht an der Stirn. »Sei innerlich stark, Bras. Am Ende ist das alles, was einem bleibt.«
Am nächsten Morgen flogen Mal und ein Intimat mit mir in einem winzigen Sikorsky ab, den Mal einen FlashHawk nannte.
Ich betrachtete die Reklame auf den Hausdächern, während der Intimat sich in die Flugschlange Richtung Süden einfädelte, und überlegte, wie unpassend es wäre, wenn ich noch länger untätig herumsaß.
In letzter Zeit hatte ich mehrfach die Grenzen physischer Erschöpfung überschritten. Jetzt war ich müde vor Inaktivität.
Und Schlafmangel. Die ganze Nacht über hatte ich mit meinen Problemen gerungen, bis ich am Ende Merry 3# gebootet und alles hineingesprochen hatte, was
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