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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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dann sah ich wieder scharf. Ich musterte die Einzelheiten genau und maß die Entfernung vom Baldachin zum Heliport.
    »In welchem Bungalow wohnt Mr Monk?«
    Die Karte weigerte sich hartnäckig, mir Fragen zu ihrem Eigentümer oder anderen Gästen zu beantworten.
    Ich ging wieder in den Plan und stellte einige Vermutungen an.
    »Jetzt eine Karte von Viva.« Sie vergrößerte sich. »Jetzt die Umgebung.« Ich vermied es, den Tertiären Sektor zu erwähnen. Die Karte zoomte wieder heraus.
    Ich befahl, die Karten in das Palm-Pad zu laden, der gratis im Bungalow für mich bereitgelegen hatte.
    Als ich erfahren hatte, was ich wissen wollte, nahm ich noch ein paar Schlucke, bis der Absinth meine Nerven so weit betäubt hatte, dass mich drahtlos verbinden konnte.
    Ich nahm Mervs mystischen Stern vom Kettchen und drückte ihn mir in den Nacken. Die Sensoren reagierten auf meine Körperwärme, und ich spürte das unangenehme Prickeln, mit dem das Polymer-Interface knospte.
    Der Vreal-Raum von Monk House war konventionell und bildbasiert. Eine sonnige Insel mit blauem Himmel, salziger Luft und Nichtstuern am Strand. Der Startpunkt war eine Jacht, die vor einer langen Mole ankerte. Ich borgte mir einen Avatar im Bikini aus dem Gästeregister und tauchte direkt ins Wasser, das die gleiche Farbe hatte wie der Absinth.
    Ich schwamm ungelenk zur Mole und stieg die Stufen hinauf. Am oberen Ende der Treppe zeigte sich die Hausverwaltung. Auf unheimliche Weise ähnelte sie Mal – monströser Bizeps und ein Gesicht wie ein wütender Stier.
    Während sie meine ID prüfte, spielte ich auf dem Menü wie auf einer Tonleiter und sprengte ein Loch in Monks Waffenbestandsliste. Die Alarme gingen los, und sämtliche Virenbrecher schwärmten in das Loch. Während sie es wie verrückt flickten, glitt ich unbemerkt in die Transportsektion und programmierte die Kapsel vor. Ohne ein Kräuseln kam ich hinein und war gerade rechtzeitig wieder in meinem Avatar, als die Überwachung auf mich aufmerksam wurde.
    Unter meinen Füßen löste sich die Mole auf, und ich fiel in eine Gezeitenwelle. Ein Flackern der Netzzeit später war ich auf hohe See hinausgespült. Ich kämpfte darum, an der Oberfläche zu bleiben, und sagte mir immer wieder, es sei nur hochaufgelöstes Vreal. Mein Gehirn jedoch konnte den Unterschied nicht verarbeiten.
    Panik überfiel mich, und ich begann zu sinken. Unter dem Wasserspiegel sah ich, dass dunkle Virengestalten zu mir aufschlossen: Haie und Rochen.
    Ich trat nach ihnen.
    Sie brauchten sich nicht die Mühe machen, mich zu fressen, dachte ich: Ich würde in einem Produkt meiner eigenen Vorstellungskraft ertrinken.
    Zu blöd. Zu vreal.
    Teece!
    Hilfe!
    Doch Teece konnte mich in dieser kleinen Ecke des Paradieses nicht hören.
    Wasser drang in meine Lungen, und alles begann von mir fortzutreiben.
    Ich bemerkte nur vage, dass mich etwas von unten aus dem Wasser hob und ich auf einem breiten, harten Rücken lag. Beim dritten Stoß nieste ich Wasser aus der Nase.
    Ich bekam wieder Luft und brach zusammen, klammerte mich an die schlüpfrige Gestalt unter mir. Mein Blick klärte sich ein wenig.
    Snout.
    Sie wackelte mit dem Kopf, als wollte sie sagen: Meine Idee war das nicht, dann zerteilte sie in Richtung auf die Insel die Wellen.
    Die Haie scharten sich um uns und bissen Stücke aus ihr heraus. Sie raste vor ihnen her, und ich klammerte mich fest. Hilflos musste ich zusehen, wie ihr Blut sich wie ein Schleier hinter uns ausbreitete.
    Rette sie, Merv.
    Ihr Avatar begann unter mir zu zerfallen, er hielt gerade noch lange genug, um mich im seichten Wasser abzusetzen. Ich schleppte mich an den Strand und blickte zurück. Snout hatte sich fragmentiert, und ich sah nur noch blutigen Schaum und huschende schwarze Umrisse im Wasser.
    Ich fand den Ausgang unter dem Sonnenschirm, kroch hinein und tauchte im Vreal-Raum wieder auf.
    Die Absinthflasche neben mir war zerschmettert, und meine Haut prickelte in der klimatisierten Luft, nass von Alkohol und Schweiß und echtem Blut. Die Schnitte waren nur klein, aber sie schmerzten sehr.
    Im Vreal-Raum verblutete Snout. Zerfetzt.
    Ich begann zu weinen.
    Dämliche Parrish. Dämliche Vreal-Welt. Dämliches Leben.
    Ich setzte mich und sah zu, wie das Glas und das starke Getränk von den Nanos absorbiert wurde. Ich fragte mich, ob sie, wenn ich nun hier auf der teuren Matratze starb, mich ebenfalls verzehren würden.

 
22
     
     
    Glorious hätte gewusst, was ich tragen soll.
    Ich hatte den Katalog

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