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Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe

Titel: Parrish Plessis 03 - Crash de Luxe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marianne de Pierres
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vor und zurück durchgeblättert, bis mir die Augen tränten. Im Repertoire von Monk House war für meinen Modegeschmack kein Platz. Konnte ich mich für ein Kleid entscheiden, wie es das Hausprotokoll verlangte?
    Nein, das glaube ich kaum.
    Vor Verzweiflung schloss ich die Augen und drückte den Finger auf eine Abbildung. Ohne hinzusehen gab ich meine Größe an und schloss die Seite. Die Hausverwaltung informierte mich darüber, das Kleid werde innerhalb der nächsten Stunde geliefert.
    Problem gelöst.
    Ich rief den Seilbahnwagen und bat darum, Mal zu besuchen.
    Sie war noch immer in der Klinik in der Nähe des Heliports. Als ich kam, saß sie vor OneWorld, ohne hinzusehen. Eine Hälfte ihres Gesichts zeigte nach wie vor keine Regung.
    Ich ging mit ihr in den Garten und begann, Steinchen ins Wasser zu werfen, um Monks Wanzen ein bisschen zu stören. Mal brauchte ich nicht zu sagen, dass unser Gespräch unverständlich bleiben musste. Sie konnte noch nicht viel reden.
    »Bist du okay?«
    Sie nickte. Sie hatte Gewicht verloren. Die schwarzen Ringe unter ihren Augen verrieten, dass sie noch immer nicht schlafen konnte, eine typische Nachwirkung der Paralyse.
    »Kannst du fliegen?«
    Mal dachte kurz nach und nickte. Die benutzbare Hälfte ihres Mundes verzog sich, und in ihre Augen trat ein Funke.
    »Kommst du mit Ärger klar?«
    Sie spannte den gesunden Arm und wischte sich den Speichel von den Lippen. »W-wann?«
    »Das hörst du schon.«
    »W-wo?«
    Ich reichte ihr das Palm-Pad, in dem ich die Koordinaten markiert hatte. »Touristenroute.«
    Sie blickte auf die Karte und wischte sich übers Kinn. »Gut.«
     
    Ich kehrte zu meinem Bungalow zurück und machte mich fertig. Das Kleid, das ich bestellt hatte, war angekommen: Nackenband, smaragdgrüne Glitzerpailletten, schreiend und offenherzig. Ich kam mir vor wie eines der Babes auf dem Strich von Shadouville. Als einziges Accessoire trug ich Merry 3# am Handgelenk.
    Ich fuhr mit der Seilbahn zum Baldachin und ließ mich vom Wachdienst überprüfen.
     
    Gegen Mitternacht war der Himmel hell vor lauter ’Koptern. Die meisten von ihnen reihten sich zur Landung auf dem Heliport auf der Partyterrasse ein. Die Seilbahn fuhr im Akkord auf und ab und brachte alle diejenigen herbei, die sich für die hübschere Route vom Gipfel herunter entschieden hatten.
    Einige berühmte Gesichter erkannte ich, als sie eintrafen: Manatunga Right-Woman, Laidley Beaudesert, Chaos Left – die berühmtesten Moderatoren der Medien; Raubvogelpiloten wie Razz Retribution es gewesen war. Ich begriff nun, wie Daac seine Arbeitgeberin kennen gelernt hatte.
    Was mich jedoch wirklich beeindruckte, war der einheitlich gesunde Teint dieser Leute und ihr unbeschwertes Lachen. Im Tert war Lachen sowohl selten als auch gefährlich. In den Vorstädten stellte es eine Art von verhaltener Reaktion dar.
    Doch diese Leute verbreiteten es vollkommen sorglos.
    Sie drängten sich um die zirkulierende Bar: extravagant attraktive Galahs, die über dem Lärm der anderen segelten. Intimaten säumten den dunkleren Rand und warteten still, die nächste Laune des jeweiligen Eigentümers erfüllen zu dürfen.
    Glänzend hätte es mir erscheinen sollen. Ich hätte ehrfürchtig oder beeindruckt sein müssen. Irgend so etwas.
    Stattdessen fühlte ich mich leer und erbittert.
    Der Abgrund zwischen den Begüterten und den Habenichtsen war nicht gerade ein neuer Fleck auf dem Gewebe der menschlichen Existenz, doch bisher war er mir nie dermaßen unter die Nase gerieben worden. Ich begriff nun besser, wieso Loyl solch ein Fanatiker geworden war, so besessen davon, sich ein besseres Leben zu erringen. Unter diesen Leuten hatte er als bezahltes Fleisch gearbeitet. Er hatte auch eine Zeitlang in den Bergwerken des Landesinnern geschuftet.
    Für ihn war die Schere zwischen Arm und Reich eine offene Wunde.
    Plötzlich wollte ich ihn sehen, überwältigt von dem Bedürfnis, jemanden bei mir zu haben, der mein Leben kannte, der mich kannte.
    Die Erinnerung an seinen Geruch haftete mir noch immer an.
    »Was hast du denn an?«
    Ich fuhr zusammen, als der Gegenstand meiner Gedanken mir ins Ohr sprach. Ich spürte, wie ich errötete. Er verstand sich wirklich fast perfekt darauf, bei mir die Seifenblase platzen zu lassen.
    Als ich nicht antwortete, setzte er sofort nach.
    »Und was machst du hier?«, fragte er. »Warum bist du mir im Tert weggelaufen?«
    »Weil du mich belogen hast.«
    Er versteifte sich. »Was meinst du

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