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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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»Sie
blicken zum Meer und wissen nicht, dass wir hier drüben sind.«
    »Das ist zu gefährlich«, warnte Samm. »Selbst wenn du so weit rufen
könntest, würden es alle Partials in der Nähe viel eher hören und sich zuerst
gegen uns wenden.«
    »Wir können sie doch nicht ziellos umherirren lassen.«
    »Wenn sie klug sind, machen sie sich ins Landesinnere auf und suchen
nach Hinweisen auf ihren Aufenthaltsort. Wir können die Bucht umrunden und sie
suchen.«
    »Wir könnten auch ein Boot nehmen und nach drüben rudern …«
    »Nein, das sollten wir nicht«, widersprach Samm energisch. »Wir sind
dicht bei Greenwich, aber noch ein Stück entfernt im Süden, also im Gebiet der
Rebellen. Sie beobachten die Gewässer und achten auf die Gruppe D. Uns haben
sie nur wegen des Sturms nicht bemerkt. Wenn wir nach drüben rudern, fallen wir
sofort auf.«
    »Werden sie nicht auch unsere Freunde bemerken?«
    »Nicht wenn sie klug sind und offenes Gelände meiden«, sagte Samm.
»Da drüben sind sie sogar sicherer als wir hier. Ich verlinke mich automatisch
mit allen Partials in der Nähe, aber ihr Menschen seid praktisch unsichtbar. Niemand
rechnet damit, auf dem Festland Menschen zu begegnen, also suchen wir auch
nicht nach ihnen. Wir verlassen uns viel zu sehr auf den Link. Wenn die drei
dort drüben klug sind, können sie das ganze Gebiet durchqueren, ohne erwischt
zu werden.«
    »Das ist schön für sie.« Kira beobachtete ihre Freunde durch das
Fernglas. »Aber wie kommen wir an den Rebellen vorbei?«
    Samm hob eine nasse Decke hoch. Sie stammte aus dem Vorrat, den er
an Bord der alten Jacht gefunden hatte. Er riss den Stoff in Streifen. »Die Linkdaten
werden vor allem durch den Atem übertragen. Wenn ich Mund und Nase bedecke,
kann ich mich tarnen. Ein wenig zumindest.« Er runzelte die Stirn.
    »Wie willst du dann atmen?«
    »Es ist keine ideale Lösung«, gestand er. »Eine Gasmaske nutzt auch
nicht viel. Ich weiß nicht, was die Rebellen über unsere Mission in Manhattan
wussten, aber es ist vorstellbar, dass die Spannungen zugenommen haben. Wenn
das zutrifft, tragen ihre Späher Gasmasken. Vor ihnen müssen wir uns in Acht
nehmen, denn ich werde sie erst bemerken, wenn es schon zu spät ist.« Er
wickelte sich das nasse schwarze Tuch um den Kopf, bedeckte Mund und Nase und
verknotete die Enden hinter dem Kopf. Er holte tief Luft und atmete aus, dann
band er ein zweites Tuch über das erste.
    »Das sollte vorerst ausreichen.« Seine Stimme klang gedämpft, die
Worte waren kaum zu verstehen. Kira nickte und folgte ihm über ein Grundstück,
das zu einer alten Villa gehörte. Hätte sie in dem Chaos doch wenigstens die
Waffen festhalten können! Die Aussicht, unbewaffnet auf Partials zu treffen,
behagte ihr ganz und gar nicht.
    Die Villa stand auf einem halbrunden kleinen Vorsprung und war mit
mehreren asphaltierten Wegen an das öffentliche Straßennetz angeschlossen. Sie
rannten quer über die Wege, tauchten danach sofort wieder ab und gingen hinter
Büschen in Deckung, wo sie sich vergewisserten, dass niemand sie bemerkt hatte.
Falls andere Partials sie beobachteten, dann hielten sie sich versteckt. Kira
blickte zum Hafen hinüber, wann immer sie konnte, und hoffte, die Freunde noch
einmal zu entdecken. Anscheinend bewegten sie sich dort drüben jedoch genauso
vorsichtig wie sie selbst. Sie beeilte sich, um den Hafen zu umrunden und auf
die Freunde zu stoßen, bevor sie sich allzu weit entfernten.
    Samm führte sie durch eine kleine Werft, in der halb zerstörte Boote
lagen. Verrostete Schienen führten abwärts zum Wasser. Dahinter lag ein alter
Park, sicherlich so groß wie mehrere Maisfelder. Die Bäume waren mit Kudzu
überwuchert. Kira wunderte sich, dass die Partials das Gelände nicht bepflanzt
hatten, aber andererseits war das Kriegsgebiet wohl nicht die beste Gegend für
den Ackerbau. Wenn sie es richtig verstanden hatte, befand sie sich am Rand des
von Partials bewohnten Gebiets. Vielleicht lagen ihre Farmen weiter im Norden,
oder sie erzeugten die Lebensmittel auf eine Weise, die ihr unbekannt war. Sie
fand es beunruhigend, dass sie so wenig über die Partials wusste. Sie hielt
sich im Feindesland auf und vertraute einem Feind, obwohl sie dazu erzogen war,
ihn zu hassen. Er hatte sie zum Waisenkind gemacht, seinetwegen hatte sie schon
mit acht Jahren gelernt, mit einem Gewehr umzugehen.
    Ist mir überhaupt bewusst, was ich hier tue?, fragte sie sich im
Stillen.
    Samm führte sie vom Wasser weg in den

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