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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Waffe, den winzigen Knopf, der den dicken Plastikprügel in einen tödlichen
Zauberstab verwandelte. Zielen, abdrücken und zusehen, wie das Ziel explodiert.
Das Wasser rann ihr in den Kragen, in die Augen und sickerte durch die Stoffhandschuhe.
    »Ich bin Jayden van Rijn«, sagte Jayden, »Sergeant der Abwehr von
Long Island.« Er richtete das Gewehr auf ein unsichtbares Ziel. Anscheinend
hatte er den Mann bemerkt, ehe er gesprochen hatte. Kira konnte immer noch
nichts erkennen. »Identifizieren Sie sich!«
    »Ich bin keiner, mit dem Sie ein Problem haben müssen«, antwortete
die Stimme. »Und keiner, der ein Problem mit Ihnen hat.«
    »Identifizieren Sie sich!«, wiederholte Jayden.
    Kira stellte sich vor, dass in den Bäumen ringsum unzählige Gegner
lauerten – Männer in dunklen Schatten, formlos unter Regenponchos, die ihre
Waffen ebenso eisern festhielten wie Kira die ihre. Im Wald war es
stockfinster, der Mond und die Sterne verschwanden hinter dicken Regenwolken.
Wenn jemand schoss, konnte sie kaum wagen, das Feuer zu erwidern, denn in
dieser Dunkelheit war nicht zu erkennen, welche Gestalten Feinde oder Freunde waren.
    »Vielleicht gehören sie gar nicht zur Stimme «,
flüsterte Marcus. Obwohl er mit den Lippen fast ihr Ohr berührte, konnte sie
ihn kaum verstehen. »Es könnten Händler, Vagabunden und sogar Bauern sein. Halt
einfach den Kopf unten!«
    »Sie haben einen sehr hübschen Namen«, sagte der Fremde in der Dunkelheit.
»Den können Sie gern mitnehmen, wenn Sie verschwinden.«
    »Wir sind nach East Meadow unterwegs«, erklärte Jayden. »Wir wollen
uns nur vergewissern, dass wir hier sicher sind, ehe wir unser Lager aufschlagen.
Wie viele seid ihr da drinnen?«
    Die Stimme stieß ein heiseres Lachen aus. »Ich müsste ein großer
Dummkopf sein, Ihnen diese Erkenntnisse einfach anzuvertrauen, ohne über Ihre
Absicht im Bild zu sein. Was, wenn Sie nun Stimmen sind?«
    »Wir gehören zur Abwehr«, widersprach Jayden. »Das sagte ich bereits.«
    »Es wäre nicht das erste Mal, dass mich jemand belügt.«
    Kira hörte Geräusche zwischen den Bäumen – Blätter raschelten, ein
Ast oder die Sicherung einer Waffe knackte. Sie duckte sich noch tiefer und
hoffte, dass es einer ihrer eigenen Männer war.
    »Wir sind elf«, rief Jayden. »Die Stimme geht viel raffinierter vor und tut beispielsweise so, als hätten wir es nur mit
einem alten Mann in einem zerstörten Haus zu tun.«
    »Da haben Sie wohl nicht ganz unrecht«, antwortete der Mann. »Wahrscheinlich
können wir uns gegenseitig nicht vertrauen.« Er schwieg eine Weile. Der Regen
prasselte durch die Blätter herab. Schließlich ließ er sich wieder hören. »Ich
bin Owen Tovar. Zufällig bin ich auch selbst nach East Meadow unterwegs und
könnte jemanden brauchen, der bei den Grenzwachen ein gutes Wort für mich
einlegt. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, das Haus mit Dolly und mir zu teilen,
sind Sie willkommen.« Zuerst hörte Kira nichts, dann öffnete sich eine Tür.
Jayden zögerte einen Herzschlag lang, dann ließ er das Gewehr sinken.
    »Danke für das Angebot.«

6
    Owen Tovar entpuppte sich als großer, schmaler Mann mit
verwittertem Gesicht. Er erwartete sie an der Tür, eine schwarze Schrotflinte
über die Schulter gelegt. Als er Kira und Gianna bemerkte, lächelte er.
    »Hätte dieser Trottel mir gesagt, dass Frauen dabei sind, hätte ich
Sie viel früher hereingelassen.«
    Marcus schob sich schützend vor Kira, doch Tovar kicherte nur und
klopfte ihm auf die Schulter. »Das war nichts Ungebührliches, junger Mann,
sondern einfach nur höflich gemeint. Soldaten kann ich aufnehmen oder
wegschicken, aber meine Mutter hat mich gut erzogen, und deshalb lasse ich eine
Dame keinesfalls bei solchem Unwetter im Regen stehen.« Er schloss die Tür
hinter dem letzten Soldaten und schob sich zwischen ihnen hindurch ins dunkle
Innere des Hauses. »Ich muss schon sagen, derjenige, der mich hier gefunden
hat, ist ein besserer Fährtenleser als die meisten anderen und verschwendet in
der Abwehr seine Fähigkeiten.« Dann öffnete er die Tür eines hell erleuchteten
Raums, anscheinend eines alten Wohnzimmers ohne Fenster. In einem gemauerten
Kamin brannte ein munteres Feuer. Der Raum war voller alter Sofas und Decken,
an einer Seite stand ein Holzkarren vor einer geschlossenen Doppeltür. Kira
wandte sich nach rechts, betrachtete den Raum und fuhr erschrocken zurück, als
ihr ein Kamel entgegenstarrte.
    »Sag hallo, Dolly!«
    Das Kamel grunzte, und

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