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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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der
östlichen, stabileren Hälfte des Gebäudes vor. Zwei Stockwerke höher vernahmen
sie eine leise Stimme, der sie bis zur gegenüberliegenden Seite folgten. Durch
ein großes Loch, wo die Außenmauer komplett fehlte, fiel Licht herein. Haru
klammerte sich an ein freigelegtes Rohr, um das er den Ellenbogen geschlungen
hatte. Mit der anderen Hand hielt er den Rucksackgurt eines bewusstlosen
Partials fest.
    »Er lebt noch«, erklärte Haru mit zusammengebissenen Zähnen.
Offensichtlich hielt er den Gegner mit letzter Kraft umklammert. »Ich habe ihn
mir geschnappt, als die Wand zusammenbrach.«
    »Lass ihn fallen!« Jayden überlegte bereits, wie er Haru trotz des
im Boden klaffenden Lochs retten konnte. »Wir befreien dich und holen uns dann
seinen Arm oder so.«
    »Kommt nicht infrage.« Haru grunzte und packte den Riemen fester.
»Ich brauche diesen Mistkerl lebend, damit ich ihn zu Hause windelweich prügeln
kann.«
    Kira schüttelte den Kopf. »Wir nehmen ihn auf keinen Fall mit. Wir
brauchen zur Untersuchung nur Blut und Gewebe.«
    »O doch, wir nehmen ihn mit und verhören ihn. Unsere Leute wissen
nicht einmal, wo wir sind. Trotzdem waren die Partials hier und haben uns erwartet.
Ich will wissen, warum sie hier waren, was sie wussten und ob unsere Späher
Agenten der Partials sind.«
    »Da hat er recht«, stimmte Yoon zu. »Nick und Steve haben die Hälfte
der Fallen in Brooklyn gelegt. Wenn einer von ihnen ein Partial ist, könnte unsere
ganze Verteidigung nutzlos sein. Und wenn die Partials etwas planen, wenn sie
angreifen wollen …« Sie ließ den Satz unvollendet.
    »Kira, hast du noch deine Sanitätstasche?«, fragte Jayden.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nur die Gürteltasche. Das meiste habe ich
im Schutt verloren.«
    »Betäubungsmittel?«
    Kira sah nach und nickte. »Ein Schmerzmittel ist genauso wirksam,
wenn wir ihm genug davon verabreichen.«
    Sie betrachtete den Bewusstlosen, der unter Haru hing. »Und falls
seine Biologie so funktioniert wie unsere.«
    »Ich will euch nicht nerven«, grunzte Haru, »aber der Typ ist viel
schwerer, als es den Anschein hat.« Jayden ging langsam um das Loch im Boden herum
und näherte sich ihm. Kira betrachtete das Zerstörungswerk, suchte sich eine
massive Wand und stieg vorsichtig zur nächsten Etage hinunter. Yoon folgte ihr.
Zusammen packten sie den pendelnden Partial und zogen ihn durchs Fenster
herein. Jayden rettete unterdessen Haru, dem der Arm schlaff an der Seite hing.
    Kira und Yoon legten den Partial auf einen trittfesten Abschnitt des
Fußbodens. Dann nahm Kira ihm den Helm ab, hielt inne und starrte ihn an. Ihr
war bekannt, dass die Partials menschlich aussahen. Natürlich wirkten sie
menschlich, das war ja der springende Punkt, aber trotzdem … Zum ersten Mal in
ein solches Gesicht zu blicken, war … sie konnte es nicht in Worte fassen.
    Ein menschliches Gesicht. Ein menschlicher Mund und eine entsprechende
Nase. Die Lider verbargen menschliche Augen. Ein gut aussehender junger Mann
mit kurzem braunem Haar, auf dem Kinn zeichnete sich ein frischer Bluterguss
ab. Der größte Feind, der je die Menschheit bedroht hatte, das böse Ungeheuer,
das den Weltuntergang ausgelöst hatte.
    Er war höchstens neunzehn Jahre alt.
    »Ist das nicht verrückt?«, bemerkte Yoon. »Sie erzählen uns dauernd,
dass sie wie wir aussehen, und dann … dann sehen sie tatsächlich so aus wie
wir.«
    Kira nickte. »Ich bin noch nicht sicher, ob ich das beruhigend oder
noch viel schrecklicher finde.«
    Yoon zog die Halbautomatik, die sie von Jayden bekommen hatte, und
zielte auf den Partial. »Was immer du tun musst, tu es schnell!«
    Kira zückte eine Ampulle Nalox.
    »Im günstigsten Fall ist er damit lahmgelegt«, erklärte sie Yoon.
    »Und im ungünstigsten stirbt er?«
    »Im schlimmsten Fall wacht er auf.« Kira bereitete die Spritze vor
und zielte auf den Hals des Partials. »Wir haben keine Ahnung, wie die Nanopartikel
auf seine Physiologie wirken. Soweit es mich betrifft, zählt sein Tod zu den günstigsten
Fällen.«
    Sie stach ihm die Nadel in den Hals, drückte den Kolben nach unten
und verstaute die Spritze. »Fertig!«, rief sie. Jayden half Haru, nach unten in
den Raum zu klettern. »Aber es gibt immer noch einen Partial, über dessen
Verbleib wir nichts wissen.«
    Haru zog die Augenbrauen hoch. »Waren es nicht zwei?«
    »Yoon hat einen getötet«, sagte Kira, worauf Haru die Augen weit
aufriss. Kira lachte trocken. »Ehrlich. Sie hat ihm praktisch die Kehle

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