Partials 1 – Aufbruch
durchgeschnitten.
Das war natürlich, nachdem er zweimal lebendig begraben worden war, ein Sofa
ins Gesicht bekommen und mich durch zwei Stockwerke voller Schutt gejagt und
beinahe getötet hatte.«
Jayden nickte. »Die Explosion hat den dritten erwischt. Ich habe
Körperteile gefunden, als ich oben war. Von dort droht uns keine Gefahr mehr.
Er hat anscheinend direkt auf der Bombe gestanden, als sie hochging. So weit
wäre das also klar.«
Sie schleppten den bewusstlosen Partial vorsichtig durch den mehrere
Stockwerke tiefen Krater und die Treppe hinunter bis zur Außentür. Dort hieß
Jayden sie innehalten.
»Wartet mal – ich war vorschnell.« Er betrachtete die überwucherten
Apartmenthäuser. »Wenigstens ein Gegner ist noch
unterwegs. Unsere Späher sind da draußen, und wir wissen nicht, auf welcher
Seite sie stehen. Außerdem könnten noch weitere Gegner in der Nähe sein, die
sich nicht unmittelbar an der Erstürmung der Wohnung beteiligt haben.«
Kira ließ den Blick über das Gelände wandern. Im Wind nickten
Bäumchen, die ihnen ein wenig Deckung boten, aber letztendlich war das Gelände
offen. »Wir müssen die Häuser dort erreichen, aber mit dem Bewusstlosen kommen
wir nur langsam voran«, sagte sie.
Haru rieb sich den linken Arm, an dem er gehangen hatte, um das
taube Gefühl zu vertreiben. »Wir müssen es eben einfach tun.«
Jayden hob den Partial hoch und schulterte ihn. »Tut mir leid, meine
Damen, aber ich bin selbstsüchtig und nehme diesen biologischen Schutzschild
für mich selbst in Anspruch. Jetzt lauft!«
Sie rannten durch die Ranken und Schösslinge und hielten geradewegs
auf das nächste Gebäude zu. Sie erreichten das Haus, bogen um die Ecke und
eilten weiter, überquerten zwischen alten Autos die Straße und näherten sich
einem weiteren Gebäude. Gerade als Kira dachte, sie seien in Sicherheit,
prallte neben ihr ein Querschläger von einem Auto ab. Die Kugel hatte sie nur
um Zentimeter verfehlt. Geduckt ging sie in Deckung.
»Nicht anhalten, Kira! Weiter!« Jayden rannte mit seiner Last
voraus, Kira atmete tief durch und sprang auf. Sie rechnete damit, jeden Moment
eine Kugel ins Kreuz zu bekommen. Ein weiteres Geschoss sauste an ihr vorbei – es verfehlte sie um mehr als einen Meter. Endlich erreichten sie die nächste
Kreuzung. Vor ihnen verlief eine breite Durchgangsstraße, die von hohen Bäumen
gesäumt war. Die Schaufenster der Geschäfte waren zerstört. Yoon hielt sich
links, und die anderen folgten ihr. Sie nutzten die Deckung, um die Straße zu
überqueren und in einem verfallenen Feinkostladen zu verschwinden.
»Das sind Einzelschüsse in großen Abständen«, erklärte Jayden
keuchend, »und bedeutet, dass es keine Gruppe ist, sondern ein einzelner Scharfschütze.«
»Dünn oder Dreckig, wer auch immer der Verräter ist«, sagte Kira.
»Gut gemacht, Haru.«
»Wir wissen nicht, ob es einer der beiden ist«, knurrte Haru, doch
Kira sah ihm an, dass ihn die gleichen Befürchtungen plagten wie sie. Yoon
hatte hinter ein paar umgestürzten Tischen Deckung gesucht und beobachtete die
Vorderfront.
»Hier können wir nicht bleiben«, stellte Kira fest.
»Wir verschwinden durch ein Seitenfenster und gehen durch die kleine
Straße dort. Wir müssen öfter die Route wechseln. Wenn der Heckenschütze kein
freies Schussfeld hat und nicht genug Zeit bekommt, sich auf uns einzustellen,
ist die Situation weniger gefährlich.«
»Der Park, den wir vorher gesehen haben, liegt nur wenige Blocks
weiter im Westen«, erklärte Haru. »Wir finden auf dem größten Teil des Rückwegs
zwischen den Bäumen Deckung und verlieren keine Zeit durch einen Zickzackkurs.«
»Einverstanden«, sagte Jayden. »Lasst uns gehen!«
Sie huschten an der Seite hinaus und hoben den gefangenen Partial
vorsichtig über die zersplitterte Scheibe. Yoon deckte die Gruppe und holte sie
anschließend rasch wieder ein.
»Ich habe rein gar nichts gesehen.«
»Was ist mit dem Späher, der uns nicht verraten hat?« Kira
schnaufte, während sie rannte. »Sollten wir nicht auf ihn warten oder ihn
suchen?«
Haru schüttelte den Kopf. »Wenn wir einem von ihnen nicht mehr
trauen können, dann können wir keinem der beiden trauen.«
»Aber wir wissen doch, dass einer unschuldig ist.«
»Wir wissen aber nicht, welcher der beiden, und deshalb sind beide
verdächtig. Da ist der Park. Lauft zu den Bäumen und haltet euch links!«
Eine weitere Kugel sauste vorbei, als sie den dichten Wald fast
erreicht hatten.
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