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Partials 1 – Aufbruch

Partials 1 – Aufbruch

Titel: Partials 1 – Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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bald darauf so weit waren.
    Sie konnte Dr.   Skousen eine Anforderung schicken und abwarten, wie
er reagierte. Bei der Geburt entnahm man immer Blutproben, aber gewöhnlich
prüfte man die Proben erst nach einigen Minuten, weil man sich vorher um
anderes kümmerte. Die meisten Blutproben konnten ohne Weiteres ein paar Minuten
warten. Wenn Kiras Theorie zutraf, dann mussten sie das Blut sofort luftdicht
verschließen, um diese spezifische Reaktion zu beobachten.
    Die nächste Frage war schwieriger. Wenn der Klecks aus umgewandelten
Sporen entstand, woher kamen dann die Sporen? Erschuf sie der Klecks, oder
verwandelte er sich wieder zurück? Das Beobachten der Veränderung würde
schwierig, weil sie keine Ahnung hatte, wie sie vor sich ging und zu replizieren
war. Offensichtlich fand die Veränderung nicht im Blut statt, da sie sich nicht
sofort wieder umkehrte. Der Mangel an Sporen in Marcus’ Blut schien dies zu
belegen. Also in den Lungen?, fragte sie sich. Reagierte der Klecks auf den
Sauerstoff, wie die Spore auf das Gewebe reagierte? Das wäre eine einfache Erklärung
und somit der beste Ausgangspunkt gewesen. Aber wie konnte sie dies testen?
    Zuerst muss ich das Virus isolieren, dachte sie. Sie sah sich nach
einem Hilfsmittel um, mit dem sie das winzige Virus einfangen konnte.
Schließlich fiel ihr Blick auf die Schachtel mit den Latexhandschuhen. Sie und
Marcus hatten manchmal in der Schule solche Einmalhandschuhe mit Luft
aufgeblasen und zugekniffen. Wenn die Veränderung des Virus wirklich in den
Lungen geschah, musste der Atem zahlreiche Viren enthalten. Und wenn ein
Gummihandschuh die Luft hält, dachte sie, bleibt auch das Virus so lange darin
enthalten, dass es im Medicomp untersucht werden kann. Sie nahm einen Gummihandschuh
und blies ihn auf wie einen Ballon. Was jetzt? Unsicher stand sie im Raum.
Konnte der Medicomp durch die Gummischicht etwas erkennen? Wahrscheinlich
schon, selbst wenn sie so dumm war, einen aufgeblasenen Gummihandschuh in die
Aussparung mit den Sensoren zu schieben. Es gab aber noch ein weiteres Problem.
Nachdem sie den eigenen Atem untersucht hatte, musste sie das Gleiche mit dem
des Partials tun. Die Tests mussten identisch ablaufen, und sie war ziemlich
sicher, dass der Partial freiwillig keinen Gummihandschuh aufblies. Sie entließ
die Luft aus dem Handschuh. Sie musste sich etwas anderes einfallen lassen.
    »Wir haben den Krieg gewonnen«, erklärte der Partial leise. Kira
zuckte jedes Mal zusammen, wenn er etwas sagte, weil sie nicht damit rechnete.
    »Was?« Kira starrte ihn an und schob den Handschuh in die Tasche.
»Warum redest du jetzt darüber?«
    »Weil du glaubst, wir hätten das Virus erschaffen. Deshalb
untersuchst du mich – um ein Heilmittel zu finden. Du denkst, wir hätten das
Virus erzeugt.« Er schüttelte den Kopf. »Das haben wir nicht getan.«
    »Ganz sicher lügst du mich an«, entgegnete Kira. »Ich hätte aber
nicht damit gerechnet, dass du so plump vorgehst.«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Das ist ganz bestimmt nicht wahr!«, rief sie. Der Partial reagierte
nicht, sondern beobachtete sie nur vom Tisch aus. Mit dunklen Augen blickte er
sie ernst an. »Ihr habt uns angegriffen und das Virus freigesetzt, um uns endgültig
zu erledigen.«
    »Wir haben den Krieg gewonnen«, wiederholte er. »Wir waren die
größte Abteilung eures Militärs, und deshalb hattet ihr keine wirkungsvolle
Methode, uns zu bekämpfen. Wir schlugen rasch zu und schalteten eure
Kommunikation aus. Damit war kein Gegenangriff mehr möglich. Ihr konntet uns
nicht aufhalten. Ein paar Wochen später – vielleicht schon nach zwei weiteren
Wochen – hätten wir die Regierung unter unsere Kontrolle gebracht, und dies
hätten wir erreicht, ohne die Infrastruktur zu zerstören, die eure Gesellschaft
erschaffen hatte – Strom, Erdgas, Schifffahrt, Industrie, Lebensmittelproduktion …«
    »War das euer Plan?«, fragte Kira verbittert. »Wolltet ihr uns
versklaven und als Arbeitskräfte einsetzen, um eure Infrastruktur zu
unterhalten?«
    »Du meinst, wir hätten so vorgehen wollen, wie ihr es mit uns getan
habt?«
    Sofort entflammte Kiras Zorn von Neuem und brannte heiß wie ein
Schweißbrenner in ihrem Innern. Sie schritt zum Medicomp, zog den Handschuh aus
der Tasche und warf ihn in den Behälter mit Sondermüll.
    »Wir wollten euch nicht versklaven«, erklärte der Partial. »Selbst
wenn wir es gewollt hätten, wollten oder brauchten wir euch nicht zu töten. Es
gab keinen taktischen oder

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