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Partitur des Todes

Partitur des Todes

Titel: Partitur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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Geburtsdatum ausdrucken… Ja, mir ist klar, dass das viele sein werden. Dann grenzt du die Suche ein auf alle Heinrich Schmidts, die in Bad Nauheim und in fünfzig Kilometern Umgebung gemeldet sind… Egal, was du sonst zu tun hast. Wir brauchen dieListen so schnell wie möglich. Trommel alle Kollegen zusammen. Wir sind in spätestens einer Viertelstunde zurück im Weißen Haus.»
    Sabato schaute Marthaler an: «Robert, dir ist klar, dass der Mann weder Niehoff noch Schmidt heißen muss? Es ist mehr als wahrscheinlich, dass er sich längst wieder einen neuen Namen zugelegt hat.»
    «Dennoch bleibt uns nichts anderes übrig. Und wenn wir eine ganzeArmee von Polizisten brauchen, um das zu überprüfen…»
     

Zehn
    Am späten Nachmittag des 7.Juni 2005 saß Hauptkommissar Robert Marthaler alleine imErdgeschoss des Weißen Hauses und starrte an die Wand des Besprechungszimmers. Alle anderen Ermittler waren vor einerhalben Stunde ins Präsidium gefahren. Charlotte von Wangenheim hatte eine Dringlichkeitssitzung einberufen, auf der die Fahndung nach Dr.Horst Niehoff geplant werden und zu diesem Zweck die «SoKo Sultan» noch einmal erweitert werden sollte. Marthaler war ausdrücklich von der Teilnahme befreit worden.
    In der Mitte der gegenüberliegenden Wand hing eine Karte im Maßstab 1:10000, die das Grenzgebiet zwischen östlichem Taunus und westlicher Wetterau zeigte. Nach allem, was sie in Erfahrung gebracht hatten, spielte diese Gegend für die Suche nach dem Täter eine entscheidende Rolle. In Ober-Mörlen hatte man den ausgebrannten Kleintransporter mit Frantiseks Leiche gefunden. In Butzbach und Langenhain war derselbe Wagen schon zwei Tage zuvor von der Schülerin Jadwiga Nowak beobachtet worden. In Wiesental hatte Dr.Niehoff die Zeit von Mitte Dezember 1944 bis Mitte Januar 1945 verbracht. Und schließlich war er imAugust1958 in Bad Nauheim zum letzten Mal gesehen worden.All diese Orte lagen in einem Umkreis von wenigen Kilometern.
    Rechts neben der Karte hatte Marthaler mit Reißzweckeneinen Lageplan befestigt, den ihm derArchivar Bernd Meissner kopiert hatte. Der Plan zeigte eine Skizze der sieben Häuser des ehemaligen «Führerhauptquartiers» Adlerhorst in Wiesental. Nach dem überstürzten Abzug von Hitlers Tross waren die Gebäude gesprengt worden. Einige Zeit später war auf den Trümmern ein kleines Dorf entstanden, das von sudetendeutschen Siedlern errichtet worden war.
    Auf der anderen Seite der Landkarte hing das große Foto eines blauen Wohnmobils, eines VW California T5, desselben Modells, das Oliver Frantisek am Samstag bei einem Autoverleih am Kölner Melatengürtel gemietet hatte und das seit dem Mittag zur bundesweiten Fahndung ausgeschrieben war.
    Vor Marthaler auf dem Tisch lagen dieAdressenlisten, die Kerstin Henschel hatte ausdrucken lassen. Sie hatte eine kurze Notiz daran geheftet: «In Deutschland sind 1322Männer mit dem Namen Heinrich Schmidt gemeldet. 29 von ihnen tragen einen Doktortitel. 117 leben in Bad Nauheimund Umgebung.»
    Es waroffensichtlich, dass Dr.Niehoff zu seiner Tarnung einen Namen gewählt hatte, der in seiner Generation vielleicht häufiger vorkam als jeder andere. Er hatte von Anfang an daran gedacht, es denen, die ihm irgendwann auf die Schliche kommen könnten, so schwer wie möglich zu machen. Trotzdem hatte Marthaler wenig Hoffnung, dass Niehoff noch immer unter dem Namen Heinrich Schmidt lebte. Wahrscheinlicher war, dass er seine Identität nach derAussage des Zeugen Brandstätter noch einmal gewechselt hatte.
    Marthaler ging in die Teeküche,goss sich ein Glas Orangensaft ein und trank es in einem Zug leer.Als er hinter sich ein Geräusch hörte, fuhr er erschrocken herum.
    «Entschuldige, Robert, das wollte ich nicht.Aber eure Tür war offen…»
    Vor ihm stand Rainer Thielicke, der Leiter der Telefonzentrale, und sah ihn bedauernd an. «Ich will Schluss machen für heuteund dachte, dass ich euch die Hinweise der letzten Stunde noch rasch reinreiche. Die Telefone hab ich aufs Präsidium umgestellt.»
    «Irgendwas dabei?», fragte Marthaler und zeigte auf den StapelAusdrucke, den Thielicke in der Hand hielt.
    «Glaub kaum, dass ihr damit was anfangen könnt. Die meisten Anrufe beziehen sich auf Frantiseks Camper.Alles Leute, die den Wagen gesehen haben wollen. Natürlich erinnert sich keiner an dieAutonummer.Aber es gibt diese Wohnmobile tausendfach. Und der Wagen, den ihr sucht, kann ja kaum zur selben Zeit in Passau, Kiel und Wiesenbach herumgefahren

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