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Partitur des Todes

Partitur des Todes

Titel: Partitur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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mit hochgezogenen Brauen an. «Aber?»
    «Aber wir sind zu der Einschätzung gekommen, dass wir die Lage geklärt haben müssen, bevor es dunkel wird. Sollte die Situation in der Nacht eskalieren, müssten wir mit einer Dynamik rechnen, die wir nicht mehr kontrollieren können.»
    «Oder geht es darum, dem Druck des Innenministers nachzugeben?», fragte Marthaler. «Müssen wir irgendwem unsere Handlungsfähigkeit beweisen? Soll jetzt endlich mal etwas passieren? Müssen wir zeigen, dass wir in der Lage sind, beherzt einzugreifen? Auch wenn es dabei Tote gibt?»
    Eisslers Augen hatten sich zu Schlitzen verengt. «Verflucht nochmal, können Sie eigentlich nicht anders, als hinter jedem meiner Vorschläge eine politische Verschwörung zu wittern? Könnte es nicht sein, dass esVorgesetzte gibt, die nicht nach taktischen Gesichtspunkten entscheiden? Die vielleicht ebenso viel Sachkenntnis und Skrupel haben wie Sie selbst, Herr Hauptkommissar?»
    Marthaler schwieg und sah aus dem Fenster. «Was das heißt, ist klar, oder?», fragte er schließlich.
    «Was meinst du?», fragte Charlotte von Wangenheim.
    «Jetzt ist es kurz nach halb acht. Das heißt, wir haben noch ungefähr eine Stunde Zeit. Sechzig Minuten, bis es anfängt, dunkel zu werden. Sechzig Minuten, um alle anderen Möglichkeiten auszuschöpfen und womöglich ein Blutbad zu vermeiden.»
    «Das heißt es», sagte Gabriel Eissler. «Und deshalb schlage ich vor, dass wir jetztgemeinsam überlegen, was wir in diesen sechzig Minuten tun können. Und wenn es geht, lasst uns ohne Polemik reden.»
    «Angenommen, wir versuchen, mit ihm zu sprechen. Was haben wir ihm anzubieten?»
    «Wir können einen unserer Psychologen ranlassen. Wir können versuchen, ihn zu überreden, dass er aufgibt. Wir können ihm klarmachen, dass seine Situation ausweglos ist.»
    Marthaler verdrehte dieAugen.Bevor er etwas sagen konnte, kam ihm seine Chefin zuvor: «Das halte ich für wenig aussichtsreich. Dafür ist der Mann zu abgekocht. Wir haben es mit einem Berufsverbrecher zu tun, der vor nichts zurückschreckt. Pavelic wirduns auslachen, wenn wirihm einen solchen Vorschlag machen.»
    «Gut, abgehakt!», lenkte Eissler ein. «Ich wollte nur auch diese Variante nicht unerwähnt lassen.»
    «Wir können ihm einen Tausch vorschlagen», sagte Charlotte von Wangenheim. «Einer unserer Leute geht rein, unbewaffnet, wenn Pavelic dafür die Geiseln frei lässt.»
    «Und dann?», fragte Marthaler.
    «Dann bieten wir ihm einen Wagen und freies Geleit an. Und wenn er es verlangt, kriegt er auch noch eine Summe Bargeld.»
    «Auf die Gefahr hin, dass er uns entwischt und einen unserer Männer in seiner Gewalt hat?»
    «Jedenfalls hätten wir ihn dann erst mal aus seinem Loch gelockt.»
    «Du denkst an einen Trick?»
    «Ich denke an die Jungs, die dagerade kommen», sagte Charlotte und wies mit dem Kopf auf das Einsatzfahrzeug des SEK, das aufder gegenüberliegenden Straßenseite vor einem großen Sexshop hielt.Aus dem Wagen stiegen acht Männer in Kampfanzügen. Sie hatten Helme mit Gesichtsschutz auf. Jeder war mit einem Präzisionsgewehr ausgerüstet.
    «Robert, ich habe von deinerAbneigung gegen die SEK-Leute gehört.Aber es gibt Situationen…»
    «Stopp, stopp, stopp», sagte Marthaler. «Ich war es, der das SEK für den Einsatz in Wiesental angefordert hat. Es stimmt, ich mag nicht das martialische Äußere dieser Jungs, wie du sie nennst. Und ich hasse das elitäre Gehabe, das einige von ihnen an den Tag legen…»
    Wieder hakte Eissler ein: «Marthaler, Sie wissen, dass die sogenannten einsamen Wölfe schon bei den Eignungstests für die Spezialeinheiten aussortiert werden.»
    «Ja, und ich weiß, dass es sie trotzdem dort gibt. In Kölnwurden im letzten Jahr sieben SEK-Leute vom Dienst suspendiert. Ihnen wurde Diebstahl, Körperverletzung im Amt, Betrug, Drogenhandel und sogar fahrlässige Tötung vorgeworfen…»
    «Es reicht!», sagte Charlotte von Wangenheim. «Für solche Debatten haben wir jetzt keine Zeit.»
    «Gut»,lenkte Marthaler ein. «Die Scharfschützen werden postiert.Aber wir haben noch achtundvierzig Minuten. Gebt mir eine Chance… Nein, zuerst habe ich eine Frage: Wie habt ihr herausbekommen, dass es sich bei dem Täter um Pavelic handelt?»
    «Er ist gestern am Ortseingang von Friedberg in eine Radarfalle geraten und geblitzt worden.Als wir den California heute zur Fahndung ausgeschrieben haben, ist den Kollegen dort aufgefallen, dass sie den Wagen samt Fahrer aufeinem Foto

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