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Partitur des Todes

Partitur des Todes

Titel: Partitur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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warum.Auchdas würde sich bald ändern. In Kürze würde die Nachricht in allen Redaktionen angelangt und in allen Autoradios zu empfangen sein.
    Zwei Boote der Wasserschutzpolizei waren dicht an das Heck von Sultans Imbiss herangefahren. Jetzt bauten vier Beamte ein Gestell auf und versuchten, daran eine Plane zu befestigen, sodass wenigstens der Blick von der Brücke auf den Schauplatz versperrt sein würde.
     

Sechs
    «Wir brauchen einen Ort, wo wir in Ruhe reden können», sagte Marthaler. «Hast du die anderen benachrichtigt?»
    Sven Liebmann zeigte mit dem Kinn ein paar Meter flussaufwärts. «Ich habe uns ein Zelt aufbauen lassen. Kerstin und Kai sind schon da. Die beiden Neuen habe ich nicht erreicht. Keine Ahnung, wo die wohnen. Bei Petersen ist niemand ans Telefon gegangen. Und Charlotte ist gestern Abend noch nach Wiesbaden gefahren. Sie haben heute Morgen eine Sitzung.Aber sie hat versprochen, sich zu beeilen.»
    «Verdammter Mist, so geht das nicht», sagte Marthaler. «Das ist keine Sache für vier Leute; wir brauchen alle verfügbaren Kräfte.»
    Liebmann zuckte die Schultern. «Solange wir noch nichts wissen, muss es so gehen. Hier trampeln sich schon genug Leute auf den Füßen rum. Wenn die Spurensicherung fertig ist, werden wir klüger sein. Dann können wir immer noch Verstärkung anfordern.»
    «Du hast recht», erwiderte Marthaler. «Und es ist zu befürchten, dass in Kürze hier sowieso die Jungens vom LKA auf der Matte stehen werden.»
    Sie hatten das kleine Zelt fast erreicht, als Marthaler innehielt.Aus demAugenwinkel hatte er ein starkes Blitzlicht bemerkt. Er schaute hoch zur Straße, wo zwei Männer an dem metallenen Geländer standen. Der eine trug eine große Kamera, der andere schaute hinunter zu den Polizisten und winkte ihnen zu. Marthaler kannte ihn. Es warArne Grüter, der Chefreporter des City-Express.
    «Schon wieder diese Ratte. Wieso ist der schon hier? Wie ist der durch die Absperrung gekommen?»
    «Solche Typen riechen das Blut», sagte Liebmann. «Und wenn sie es gerochen haben, finden sie immer einen Weg.»
    «Warte, den knöpf ich mir vor.»
    «Nein,Robert, das wirst du nicht tun.» Sven Liebmann hielt seinen Kollegen am Ärmel fest. «Du weißt genau, dass er versuchen wird, dich zu provozieren. Du würdest ihm einen Gefallen tun. Du kommst jetzt brav mit und lässt ihn in Ruhe.»
    Widerstrebend gab Marthaler nach. Er hatte sich schon einmal von Arne Grüter zu einer unbedachten Bewegung hinreißen lassen und war dabei fotografiert worden. Einen Tag später war das Bild im City-Express erschienen. Man hatte ihn als den «Prügelbullen von Frankfurt» bezeichnet. Kai Döring und Kerstin Henschel saßen nebeneinander auf einer Bank in dem kleinen Zelt. Vor ihnen auf dem Tisch standen zwei Plastikbecher mit dampfendem Kaffee und eine Thermoskanne.
    Döring schaute Liebmann an. «Hast du’s ihm schon gesagt?», fragte er.
    «Nein, dazu war noch keine Zeit.»
    «Was gesagt?»
    Marthaler schaute fragend zwischen seinen Kollegen hin und her.
    «Später, Robert», erwiderte Liebmann. «Berichte erst, was passiert ist.»
    Im selben Moment, als Marthaler sich setzte, spürte er seine Erschöpfung. DieAnspannung der letzten Stunde schlug um in eine nervöse Müdigkeit. Seine Glieder waren schwer, und in seiner rechten Gesichtshälfte begann es zu zucken. Jetzt bereute er, gestern Abend die beiden Schlaftabletten genommen zu haben.
    «Was ist mit dir los, Robert?», fragte Kerstin Henschel. «Dein Gesicht ist ganz grau.»
    «Nichts. Ich habe schlecht geschlafen. Gebt mir einen Kaffee; dann wird es gehen.»
    Kai Döring holte aus seinerAktentasche zwei weitere Plastikbecher. Er füllte sie und stellte sie auf den Tisch vor seine Kollegen.
    «Was ist nun mit Petersen?», fragte Marthaler. «Wieso ist er nicht hier? Habt ihr ihn inzwischen erreicht? Irgendwo muss er schließlich stecken. Wir brauchen alle verfügbaren Leute.»
    Kerstin Henschel schüttelte den Kopf. Man sah ihr an, dass sie sich Sorgen machte. «Ich bin gestern Abend noch bei ihm zu Hause vorbeigefahren.AlleFensterwaren dunkel. Ich habe geklingelt, aber er hat nicht geöffnet. Und ans Telefon geht er immer noch nicht.»
    «Kann es sein, dass er krank ist?»
    «Vorgestern war er noch gesund.Allerdings war er sehr… schweigsam.»
    Marthaler hatte den Eindruck, dass Kerstin Henschel mehr wusste, als sie sagen wollte. «Wenn du etwas weißt, musst du es uns sagen», forderte er sie auf. «Er kann nicht einfach dem

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