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Partitur des Todes

Partitur des Todes

Titel: Partitur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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soll Rainer uns jetzt berichten.»
    «Bleiben wir gleich bei diesem Wagen. Tatsächlich gibt es mehrereAnrufer, die einen geschlossenen Kleinlaster gesehen haben wollen. Ein Kennzeichen hatsich allerdings niemand gemerkt.Auch bei der Markehaben wir freieAuswahl. Einige haben ihn als einen weißen V, andere als einen cremefarbenen Mercedes beschrieben. Immerhin gibt es eine Zeugin, der dasAuto gleich zweimal aufgefallen ist – einmal gegen Mittag auf der Schweizer Straße, als sie mit ihrem Fahrrad unterwegs war, und Stunden später inder Metzlerstraße. Beim ersten Mal habe ein dunkelgekleideter Mann am Steuer gesessen, der sie fast überfahren habe.»
    «Trotzdem hat sie sich das Nummernschild nicht gemerkt, als sie den Lieferwagen wiedergesehen hat?»
    «Nein.Stattdessen ist ihr ein Aufkleber aufgefallen, der auf der rechten Hecktüre angebracht war: ein gelbes Warndreieck mit rotem Rand; in der Mitte ist dieSilhouette eines Elchs abgebildet. Ihr kennt das alle. Dadurch hat sie den Wagen wiedererkannt.»
    «Ja, mit diesen Aufklebern kommen viele Urlauber aus Skandinavien nach Hause», sagte Kerstin Henschel.
    «Jedenfalls solltet ihr die Frau nochmal eingehend befragen», sagte Rainer Thielicke und tippte auf das Papier, das vor ihm lag. «Hier ist alles, was ihr braucht: Name, Adresse, Telefonnummer. Die anderen Protokolle, die sich auf den Kleinlaster beziehen, habe ich hinten drangeheftet. Schaut sie halt durch.»
    «Dann weiter», drängte Marthaler. «Wenn wir das alles durcharbeiten wollen, müssen wir uns ranhalten.»
    «Der Mann auf der Bank ist ebenfalls ein paar Zeugen aufgefallen. Ein Jogger, derzwischen der Gerbermühle und dem Holbeinsteg hin- und hergelaufen ist, will ihn gleich zweimal gesehen haben. Einmal auf dem Hin- und einmal auf dem Rückweg. Einen Moment lang habe er geglaubt, es handele sich um einen Bekannten, dann habe er seinen Irrtum erkannt.»
    «Kann er den Mann beschreiben?», fragte Marthaler.
    «Er meint, er könne es versuchen. Ich denke, ihr solltet alle, denen der Unbekannte aufgefallen ist, bitten, bei der Erstellung eines Phantombildes zu helfen. Dann wird sich zeigen, was ihre Aussagen wert sind.»
    «Das werden wir tun», sagte Kerstin Henschel.
    «Als Nächstes haben wir dieAussage einer alten Frau. Sie geht jeden Tag mit ihrem Hund am Mainufer spazieren. Sie habe sich geärgert, weil der Mann ausgerechnet auf der Bank gesessen hatte, auf der sie normalerweise Rast macht.»
    «Aber es gibt doch wahrscheinlich Hunderte Bänke dort unten…»
    «Vielleicht nicht Hunderte, aber viele. Die alte Dame erzählte aber, dass ihr Hund immer vorauslaufe bis genau zu dieser Bank, wo er dann sein Leckerchen bekomme. Das habe er auchvorgestern gemacht.Allerdings habe dort dieser Mann gesessen. Der Hund habe am Hosenbein des Mannes geschnüffelt, worauf dieser wütend geworden sei. ‹Nehmen Sie gefälligst Ihren Köter weg› habe er zu der Dame gesagt.»
    «Sehr gut», sagte Marthaler. «Das heißt, er hat deutsch gesprochen. Das ist eine Information, die wir bislang noch nicht hatten.»
    «Deutsch mit einem leicht südländischen Akzent.»
    Marthaler machte eine wegwerfende Handbewegung. «Einen südländischen Akzent hören alle Zeugen.»
    Thielicke reichte den zweiten Stapel mit Protokollen an Kerstin Henschel weiter. «Genau.Alle weiterenAussagen sind etwas unspezifischer, aber trotzdem nicht unwichtig. Seht zu, was ihr draus macht… Kommen wir also zu den Film- und Fotofreunden. Zweiunddreißig Zeugen haben sich gemeldet, die zur fraglichen Zeit in der Nähe von Sultans Imbiss Aufnahmen gemacht haben. Ihr dürft davon ausgehen, dass es im Laufe des Tages noch wesentlich mehr werden. Ich habe das Gefühl, dass die Leute das Gucken verlernen, weil sie stattdessen unentwegt Bilder machen.»
    «Was uns in diesem Fall nur recht sein kann», entgegnete Kerstin Henschel.
    «Einverstanden. Wir haben die Knipser und Videoten allerdings nicht gefragt, was auf den Aufnahmen zu sehen ist. Das wäre zu umständlich geworden. Wir haben lediglich die Kontaktdaten notiert. Der Rest ist euer Ding. Ihr werdet wohl nicht umhinkommen, das gesamte Material zu sichten. Da es sich in einigen Fällen um Touristen handelt, die nur eine begrenzte Zeit in Frankfurt verbringen, solltet ihr euch damit beeilen.»
    «Sonst noch was?», fragte Marthaler.
    «Eine Sache noch», sagte Thielicke. «Ich habe mir mal angeschaut, welche Meldungen um die Tatzeit herum auf unseren Dienststellen eingegangen sind. Dabei ist

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