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Partitur des Todes

Partitur des Todes

Titel: Partitur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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mir eine Sache aufgefallen… Ich weiß nicht, ob sie wirklich von Bedeutung ist…»
    Thielicke machte eine Pause, als sei er nicht sicher, ob er die Ermittler mit seiner Entdeckung behelligen dürfe.
    «Mist», sagte Kerstin Henschel. «Darauf hätten wir selbst kommen können. Wir hätten längst bei den Revieren rumfragen müssen.Also, erzähl…»
    «Auf dem 9.Polizeirevier ist vorgestern am späterenAbend ein Mann vorbeigekommen, um einen Unfall zu melden. Er hat beobachtet, wie auf der Schweizer Straße, Ecke Schaumainkai ein Taxi in einer Hauseinfahrt angehalten hat.»
    «Also in unmittelbarer Nähe des Tatorts.»
    «Ja. Eine Frau ist ausgestiegen,hat die Straße überquert und ist zum Mainufer hinuntergelaufen. Der Taxifahrer hat noch einen Moment bei eingeschalteter Innenbeleuchtung in seinem Wagen gesessen und offensichtlich etwas notiert.Als er zurückstieß, hat er ein parkendes Fahrzeug gerammt. Dabei sei das rechte Rücklicht des Taxis zu Bruch gegangen.Aber statt sich um den Schaden zu kümmern, ist der Taximann einfach weggefahren.»
    Marthaler horchte auf. Er merkte, wie sich seine Kopfhaut spannte. Er war sicher, dass die Information, die Rainer Thielicke ihnen gerade gegeben hatte, von großer Bedeutung für die weiteren Ermittlungen war.
    «Sehr gut», sagte er. «Dann müssen wir jetzt die Taxizentralen abklappern, um herauszufinden, welcher Wagen um die fragliche Zeit zum Schaumainkai gefahren ist und ein kaputtes Rücklicht hat. Das sollte einigermaßen rasch zu erledigen sein.»
    «Nein,das müsst ihr nicht. Der Zeuge hatte sich die Nummer des Taxis notiert. Wahrscheinlich haben die Kollegen vom Revier inder Hans-Thoma-Straße bereits Kontakt mit dem Übeltäter aufgenommen.»
    «Ist das alles?», fragte Marthaler.
    «Ja. Fürs Erste.Aber macht euch auf umfangreiche Nachlieferungen gefasst. DieAussagen der Zeugen, die zwar in der Nähe des Tatorts waren, denen aber nichts aufgefallen ist, habe ich in einem eigenen Ordner gesammelt. Darauf könnt ihr zurückgreifen, wenn euch irgendwann gar nichts mehr einfällt. Was ich euch nicht wünsche.»
    Marthaler merkte, dass Rainer Thielicke mit der letzten Bemerkung auf seine eigenen Erfahrungen beim Fall Tristan anspielte. Offensichtlich hatte er, wie so viele seiner damaligen Kollegen, die Niederlage noch immer nicht verkraftet. «Und wo fangen wir jetzt an?», fragte Kerstin Henschel, als siegemeinsam mit Marthaler die Treppe zum Erdgeschoss hinabstieg.Sie hielt die drei Stapel mit den Aussageprotokollen hoch. «Wie sollen wir das alles bewältigen?»
    «Nimmdu das bitte in die Hand», sagte Marthaler. «Ich hänge mich sofort an diese Taxi-Geschichte. Wenn wir Glück haben, kommen wir dadurch endlich unserer mysteriösen Französin ein Stück näher. Schnapp du dir alle verfügbaren Kollegen und fangt mit den Befragungen der Zeugen an.»
    Kerstin war abrupt stehen geblieben: «Wenn du mir sagst, welche Kollegen überhaupt verfügbar sind.»
    «Döring und Liebmann sind da, oder?»
    «Und? Wer noch?», fragte sie.
    «Becker und Delius?»
    «Die können helfen, mehr aber nicht.»
    «Was ist überhaupt mit Manfred Petersen? Hast du ihn erreicht?», fragte Marthaler.
    «Elvirasagt, es sei eine Krankmeldung von ihm in der Tagespost gewesen.»
    «Gut… Gut, aber schlecht. So fehlt uns zwar seineArbeitskraft, aber wir müssen ihn wenigstens nicht rausschmeißen. Jedenfalls nicht sofort.» Dann schaute Marthaler seiner Kollegin direkt in die Augen. «Und wo ist Oliver Frantisek?»
    Kerstin senkte den Blick und zögerte einen Moment. Marthaler sah, dass sie rot geworden war. «Robert, ich weiß, dass du uns gestern Abend gesehen hast. Ich… Wir sind noch…»
    «Nein. Ich will nichts hören. Ich will nur wissen, was er macht.»
    «Er wollte kurz nach Hause fahren, um sich dann auf den Weg nach Köln zu machen. Dort findet eine internationale Konferenz über Waffenschmuggel in Europa statt. Oliver will dort am Nachmittag einen französischen Kollegen treffen, der damals die Suche nach diesen geraubten Pistolen geleitet hat. Wie hießen sie noch gleich?»
    «Desert Eagle», sagte Marthaler und wunderte sich selbst, dass er den Namen der Waffe nicht bereits wieder vergessen hatte.
    «Ja, Desert Eagle. Du hast Oliver selbst den Auftrag gegeben, nochmal nachzuforschen, du erinnerst dich?»
    «Ich erinnere mich», sagte Marthaler. «Dann ruf bitte Charlotte an. Sie soll dir so viele Leute geben, wie du brauchst. Schließlich haben wir das Versprechen unseres

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