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Partitur des Todes

Partitur des Todes

Titel: Partitur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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Innenministers, dass uns jede Hilfe gewährt wird. Jetzt soll er zeigen, dass er mehr kann als Sonntagsreden halten und sich in unsere Angelegenheiten mischen.»
     

Zwanzig
    Marthaler stieg auf die Rückbank des Taxis, das mit laufendem Motor vor dem Weißen Haus in der Günthersburgallee auf ihn wartete.
    «Ich suche einen Kollegen von Ihnen, Hans-Jürgen Zingler. Können Sie herausfinden, wo er sich gerade befindet, ohne dass er etwas davon erfährt?»
    Marthaler hatte die Nummer des gesuchten Taxis auf einen Zettel geschrieben, den er dem Fahrer zusammen mit einem Zwanzig-Euro-Schein reichte.
    Der Mann schaute ihn einen Moment misstrauisch an, dann grinste er: «Kein Problem, wenn Sie mich nicht verraten.»
    Während der Fahrer über Funk Kontakt mit seiner Zentrale aufnahm, wählte Marthaler die Nummer Walter Schillings. Der Chef der Spurensicherung meldete sich sofort. «Robert, du bist echt ein Witzbold. Wir wissen vorArbeit nicht ein und aus, dann drängst du mich, auch noch dieses Haus in Petterweil auseinanderzunehmen, und wenn man dir die Ergebnisse mitteilen will, bist du nicht zu erreichen.»
    «Jetzt bin ich da, und du kannst mir alles erzählen.»
    «Ja. Toll. Wir haben Joachim Morlangs Computer beschlagnahmt.Aber wenn wir alles, was sich darauf an Daten befindet, durchforsten wollen, werden wir Wochen, wenn nicht Monate brauchen. Wenn wir das ausdrucken, haben wir Zehntausende Seiten Papier.»
    «Vielleicht müssen wir ja gar nicht alles lesen.»
    «Wenn wir nicht wissen, wonach wir suchen, werden wir wohl nicht umhinkönnen, das zu tun. Der Kerl hat über die letzten beiden Jahrzehnte Informationen über Hunderte von Leuten gesammelt. Das Meiste scheint schmutzige Wäsche zu sein. Er hat Unterlagen und Fotos von Politikern gespeichert, die in illegale Geschäfte verwickelt sind. Er hat Aussagen von Prostituierten gesammelt, zu deren Kundschaft bekannte Bank- und Wirtschaftsleute gehören. In seinem Computer ist nahezu jeder verewigt, der in Frankfurt Rang und Namen oder wenigstens Geld hat. Selbst hochrangige Kirchenleute haben ihre eigenen Dossiers. Noch dazu ist das Ganze in einer saumäßigen Ordnung. Wie der Kerl sich in seinen unzähligen Dateien selbst zurechtgefunden hat, ist mir ein Rätsel. Du kannst davon ausgehen, dass der Typ ein professioneller Erpresser war.»
    «Okay.Aber jetzt ist er tot», sagte Marthaler. «Was schlägst du also vor?»
    «Auf jeden Fall müssen wir das Material der Staatsanwaltschaft übergeben. Sollen die sich damit herumschlagen und anschließend entscheiden, in welchen Fällen ermittelt werden muss.»
    «Dann müssen wir uns auf seine Telefone konzentrieren. Habt ihr da etwas herausbekommen? Mich interessiert vor allem der Kontakt zu der Französin.»
    «Nächstes Problem», sagte Schilling. «Seinen Festnetzanschluss hat der Kerl kaum benutzt, und wenn, dann nur für harmlose Gespräche. Es gibt zwar eine Mobilfunknummer, die wir ihm zuordnen können, aber mit dem zugehörigen Handy telefoniert offensichtlich jemand, den wir nicht kennen.»
    «Was hat das zu bedeuten?»
    «Du weißt, was ein Handypool ist?»
    «Nein», antwortete Marthaler, «klär mich auf!»
    «In der Unterwelt ist es üblich, dass dreißig oder vierzig Leute ihre Handys untereinander tauschen. Meist geschieht das anonym. Keiner weiß, wer das Telefon benutzt, das er selbst angemeldet hat. So wird es für uns nahezu unmöglich, auf die Telefondaten zuzugreifen, die wir brauchen. Das heißt, wir erwischen immer erst mal den Falschen.»
    «Verdammt», fluchte Marthaler. «Und so was ist erlaubt?»
    Schilling lachte. «Ob erlaubt oder nicht, ist den Herrschaften ziemlich egal. Ihnen geht es um Verschleierung. Im Zweifelsfall behaupten sie, ihr Mobiltelefon verloren und den Verlust noch nicht bemerkt zu haben. Und bis wir das ganze Geflecht aufgedröselt haben, ist es meist zu spät.»
    «Das heißt: So kommen wir nicht weiter.»
    «Das heißt es», sagte Schilling.
    Marthaler beendete das Gespräch. Er schaute aus dem Beifahrerfenster, ohne etwas zu sehen. Er dachte über das nach, was Schilling erzählt hatte. So war es immer. Kaum hatten sie eine Möglichkeit gefunden, die Machenschaften der Unterwelt zu überwachen, schon hatten die Kriminellen neue Methoden entwickelt, die Ermittler zu foppen. Er hatte das Gefühl, dass sie immer einen Schritt hinterherhinkten.Es war wie im Märchen von «Hase und Igel». Immer waren die Ganoven schon «all dor».
    «Wo fahren wir hin?», fragte er den

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