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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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und plaudere ein wenig mit Ihrem Kollegen.«
    Ellen biss sich auf die Zunge. Selbst wenn sie es irgendwie schaffte, sich vor Dana zu verstecken – der ahnungslose Marco würde sie verraten. Ellen suchte fieberhaft nach einem Argument, das Dana von ihrem Vorhaben abhalten würde. Ihr fiel nichts ein.
    »Ich warte auf Sie. Kommen Sie runter«, sagte Dana schnippisch. Die Verbindung brach ab. Ellen zog einen Kaffee aus dem Automaten, brachte das Getränk Marco und ließ ihn mit einem dahingemurmelten »Ich fahr dann mal los« allein.
    »Was sollte das denn werden? Vertragsbruch?«, wurde Ellen von Dana empfangen.
    Ellen ignorierte den offensichtlichen Spott. »Ich habe nicht viel Zeit. Fahren wir.« Sie griff nach dem Autoschlüssel in ihrer Hosentasche. Griff tiefer, in die andere Hosentasche, klopfte alles ab. Wo war der verdammte Schlüssel? In deiner Jacke, Ellen! Und die hing im Büro über ihrem Stuhl. Sie hatte sie nicht mitgenommen, weil es heute so warm war. Ellen fluchte leise vor sich hin.
    »Ich muss noch mal hoch. Den Autoschlüssel holen«, brummte sie.
    »Ich denke, Sie haben es eilig. Na los, springen Sie auf!« Dana wies auf den Rücksitz ihrer Maschine.
    Ellen starrte auf das Motorrad. »Auf keinen Fall!«
    »Da hat wohl jemand Angst?«
    »Nein.« Schon wieder musste eine Ausrede her. Aber diesmal fand Ellen eine: »Keinen Helm!«
    Dana öffnete die hintere Gepäcktasche. »Bitte schön.«
    Ellen starrte verdattert auf den Helm. Jetzt noch mit einer anderen Ausrede zu kommen, würde wirklich feige wirken. Aber sie konnte unmöglich bei Dana aufsteigen! Was, wenn einer der Kollegen sie zufällig aus dem Fenster beobachtete? Na, und wenn schon, Ellen, da findet sich irgendeine Erklärung. »Also, meinetwegen.« Sie griff nach dem Helm.
    Dana schwang sich auf den Sitz. Sie wartete, bis Ellen hinter ihr saß und den Helm zurechtgerückt hatte.
    »Fertig? Halten Sie sich fest.«
    »Wooo?«
    Dana lachte und fuhr an. Ellen fühlte, wie es sie nach hinten drückte. Haltsuchend umgriff sie Danas Hüften. Nur in ihrem dünnen Sommerpullover pfiff Ellen der Wind ordentlich durch. Sie versuchte sich so gut wie möglich hinter Dana vor dem Fahrtwind zu verstecken. Je schneller die Fahrt wurde, desto mehr drückte sie sich an Dana. Trotzdem zitterte sie, als sie nach etwa fünfzehn Minuten endlich vom Motorrad absteigen konnte.
    Ohne ein Wort zog Dana ihre Jacke aus und legte sie Ellen über die Schultern. Die wollte ablehnen, doch die Wärme, die sie umfing, fühlte sich viel zu angenehm an. »Danke«, murmelte sie und fragte mit Blick auf das Anwesen vor ihnen: »Das ist der Hof?«
    Dana nickte nur kurz.
    Ellen sah sich um. Ein Moped lehnte an einer rissigen Stallwand. Die Stalltür hing etwas schief in den Angeln. Der VW-Transporter vor dem Haus stand ziemlich eingestaubt da. Kaminholz stapelte sich in einem reparaturbedürftigen Holzanbau neben dem Wohnhaus. Überall Anzeichen beginnenden oder sogar fortgeschrittenen Zerfalls, registrierte Ellen für sich. Den Besitzern fehlte es an Geld oder Ordnungssinn – oder beidem.
    In der Luft hingen Maschinengeräusche. Große Maschinen, schloss Ellen aus der Art des Lärms. Nur wo er herkam, konnte sie nicht eindeutig ausmachen. Da sie aber auf der Straße keine Baustelle gesehen hatte, vermutete sie die Quelle hinter dem Haus.
    »Hallo?«, rief Ellen laut. Dana ging derweil zu der Stalltür, öffnete sie und rief ebenfalls ein Hallo. Nichts tat sich.
    Ellen ging zum Wohnhaus, wo sie an der Tür klingelte.
    Sie warteten eine Minute. Immer noch zeigte sich niemand. Daraufhin ging Dana zu ihrem Motorrad zurück und hupte mehrmals.
    Endlich kam eine Frau um die Ecke des Wohnhauses. »Ja, bitte? Was wollen Sie?«
    Ellen ging auf die Frau zu. »Guten Tag. Frau Waltz?«
    Ein stummes Nicken.
    »Wir möchten gern Ihren Mann sprechen. Ist er da?«
    »Wer sind Sie denn?«
    »Kripo.« Ellen zog ihren Ausweis hervor und zeigte ihn der Frau. »Wir ermitteln im Todesfall von Herrn Kessler.«
    »Aha.« Auch hier, wie zu erwarten, keine Spur von Anteilnahme oder gar Trauer.
    »Ist ihr Mann nun da?«
    »Ja, bei den Schweinewiesen. Immer dem Lärm nach.« Frau Waltz wies am Stallgebäude vorbei.
    »Danke.«
    Ellen stapfte los. Dana folgte ihr.
    Die Wiese, die sich gleich an das Stallgebäude anschloss, war teilweise aufgewühlt und sumpfig, so dass sie mehrere Umwege machen mussten. Dadurch näherten sie sich nur langsam dem kleinen Bagger, der seine Schaufel ins Erdreich grub. Den

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