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Partnerin wider Willen

Partnerin wider Willen

Titel: Partnerin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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entrissenen Boden legte er auf einem Anhänger ab, der an einen im Leerlauf tuckernden Traktor gekoppelt war. Kurz bevor sie bei den Maschinen ankamen, nahm Ellen Danas Jacke von ihren Schultern und gab sie zurück.
    »Sie können sie ruhig noch behalten«, bot Dana an.
    »Danke. Geht schon wieder.«
    Schulterzuckend zog Dana ihre Jacke wieder über.
    Ellen blieb nur wenige Meter vor dem Bagger stehen und machte dem Mann darin Zeichen. Der blickte verständnislos, unterbrach dann aber sein Tun, stellte die Maschine ab und stieg aus.
    Ellen stellte sich ihm vor. Dann erklärte sie, warum sie gekommen waren. »Ich habe bei Herrn Gerstäcker eine Akte gefunden, die Sie in den Kreis der Verdächtigen aufnimmt.«
    »Ja, und?« Die Nachricht ließ den Mann kalt.
    »Sie fragen gar nicht, was das für eine Akte ist?«
    »Kann ich mir schon denken.«
    »Dann wundert es Sie sicher nicht, dass ich Sie frage, wo Sie am Karfreitag waren. Beziehungsweise am Abend zuvor.«
    »Hier, auf dem Hof, wo sonst. Als Landwirt arbeitet man jeden Tag. Alltag oder Feiertag spielt für unsereins keine Rolle.«
    »Auch abends?«
    »Wir stehen zeitig auf und gehen früh ins Bett. Zweiundzwanzig Uhr. Davor war ich noch im Dorfkrug. Donnerstag ist Skatabend. Freitag haben mein Sohn und ich beim Vater-Sohn-Kegelabend ordentlich abgeräumt.«
    Er winkte dem jungen Mann, der im Traktor saß. »Sven, komm mal her«, rief er in einer Lautstärke, mit der er einen ganzen Traktor konvoi übertönt hätte. Jedenfalls kam es Ellen, die direkt neben Waltz stand, so vor. Der Gerufene, Ellen schätzte ihn auf circa achtzehn Jahre, schaltete den Motor des Traktors ab, kletterte die drei Stufen des Trittes von der Fahrerkabine herab und landete federnd auf dem Boden.
    »Was machen Sie eigentlich hier?«, erkundigte sich Ellen, während Sven gemächlich auf sie zutrottete.
    Das Gesicht des Bauern verzog sich grimmig. »Wir versuchen den Schaden, den Kessler uns zugefügt hat, zu beheben.«
    »Und wie?«
    »Indem wir die kontaminierte Erde abtragen und neue anfahren lassen. Das Ausbaggern machen mein Sohn und ich selbst.«
    »Hat Kessler Immobilien in der Zwischenzeit zugestimmt, den Schaden zu übernehmen?«
    Auf Waltz Stirn bildete sich eine weitere Unmutsfalte. »Nein. Ich war am Dienstag da. Eigentlich wollte ich Kessler sprechen, dann hörte ich, dass er der Mann war, von dem die Zeitungen schrieben, dass man ihn aus dem Wasser gefischt hatte. Also fragte ich nach dem neuen Chef. Das sei Gerstäcker, sagte man mir. Der hatte angeblich keine Zeit. War mir egal, ich bin trotzdem in sein Büro. Ließ mich auch nicht abwimmeln, selbst als dieser Gerstäcker mit der Polizei drohte. Ich bin ja nicht blöd, und einschüchtern lass ich mich auch nicht. ›Ja, hol die Polizei‹, sagte ich. ›Der habe ich ’ne Menge zu erzählen.‹ Da ließ mich der Mann einfach stehen. Ich natürlich hinterher, wütend. Bis zu seinem Wagen lief ich ihm nach, verlangte mein Recht. Er stieg ohne ein Wort in seinen BMW und brauste davon. Diese Typen sind doch alle gleich. Denken, mit unsereins haben sie leichtes Spiel, nur weil wir uns keinen Anwalt leisten können.«
    Sven war jetzt herangekommen und blieb bei ihnen stehen.
    »Was, Sven, das war was am Freitag«, empfing Waltz seinen Sohn. »Da haben wir die anderen so richtig nackig gemacht.«
    Sven nickte.
    Ellen spürte plötzlich einen Stoß in ihrer Seite. Als sie sich nach der Ursache umsah, kreuzte ihr Blick Danas, der jetzt verstohlen nach unten auf Svens Füße deutete. Nun sah Ellen es auch: Neongrüne, knöchelhohe Sportschuhe. Sie nickte Dana unmerklich zu.
    »Hallo, Sven«, begrüßte Ellen den jungen Mann. »Wie geht’s?«
    »Geht so.« Sein Blick ging zu seinem Vater.
    »Warst du auch bei dem Skatabend am Donnerstag?«, fragte Ellen. »Oh, darf ich du sagen?«
    Schulterzucken mit anschließendem Nicken.
    »Warst du beim Skatabend?«, wiederholte Ellen ihre Frage.
    »Ja.«
    »Und? Auch gewonnen?« Ellen lächelte.
    »Mein Sohn hat nur ein paar Runden für mich gespielt«, antwortete Waltz statt seiner. »Weil ich mit dem Wirt was zu klären hatte.«
    »Worum ging es?«
    »Dreimal dürfen Sie raten. Er hat abbestellt. Erst hieß es, nur die Lieferungen der nächsten Wochen und das Spanferkel fürs Sommerfest, bis die ganze Sache überstanden ist. Jetzt sagt er, er will nicht riskieren, dass ihm die Kundschaft ausbleibt, weil er mein Schweinefleisch verkauft. Die Leute seien heutzutage hysterisch, der kleinste Verdacht,

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