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Partnerschaft und Babykrise

Partnerschaft und Babykrise

Titel: Partnerschaft und Babykrise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schmidbauer
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einmal ein Erwachsener erfüllen, wohl aber klar zurückweisen könnte.
    Unter Erwachsenen findet nicht viel Gehör, wer einen Ehepartner für seine Leiden verantwortlich macht. »Warum hast du sie/ihn denn geheiratet?« wird gefragt und damit an die Verantwortung appelliert. Wenn Kinder von einem Elternteil zum Komplizen seiner Enttäuschungen gemacht werden, entwickeln sie erst spät diese Widerstandskraft.
    Der Erwachsene könnte sich von dem Ansinnen distanzieren, eine Rolle in einer Opferphantasie zu übernehmen. Das Kind hingegen nimmt diese Phantasie ernst und sucht nach Trost für den Vater oder die Mutter, die so gekränkt und verzweifelt auftreten. Es solidarisiert sich mit dem Elternteil, der auf diese Weise seine Nähe sucht, es dämonisiert den vermeintlichen
Täter bzw. die Täterin. Damit verliert es diesen als Halt, um einer drückenden Abhängigkeit zu entgehen und die Familie nicht mehr durch die Augen eines Opfers zu betrachten.
    In Analysen ist es oft ergreifend zu verfolgen, wie ein bisher verachteter und entwerteter Täter, sobald das ungute Bündnis mit dem Opfer durchschaut und gelöst ist, ganz andere Seiten zeigt, als bisher wahrgenommen werden durften. Der cholerische und krankhaft geizige Vater hat sich dann fast über Nacht in einen großzügigen und gefühlvollen Menschen verwandelt. Er behauptet, er habe sich von seinem Sohn nur deshalb zurückgezogen, weil er glaubte, die Mutter würde sonst durchdrehen.
    Wenn gekränkte Eltern nicht die Verantwortung für ihre Partnerschaft übernehmen und sich darüber klar werden, ob sie an der Ehe festhalten oder diese auflösen wollen, versuchen sie sozusagen beides zugleich. Sie entwerten die Ehe und halten doch an ihr fest. Diese Situation muss die Kinder verwirren.
    Semantische und ökonomische Ebene werden gespalten. Obwohl die Ehe in der Bedeutung, welche sie haben müsste, nicht besteht, existiert sie doch als ökonomische Gemeinschaft weiter. Sie ist sozusagen gleichzeitig verschwunden und vorhanden. Dem Kind kann nicht deutlich werden, weshalb die Eltern beisammenbleiben.
    Um sich seine Zuwendung zu verschaffen, behält der Elternteil, der den symbiotischen Pakt mit dem Kind sucht, das Gute für sich, das er nach wie vor vom Partner bekommt: Geld, Geschenke, wirtschaftliche Sicherheit, soziales Ansehen, manchmal sogar eine trotz allem noch funktionierende
Sexualität. 23 So wird es für die Kinder zum dauernden Rätsel, was die Eltern zusammenhält.
    Oft reagieren sie darauf mit dem tief verankerten Vorsatz, sie selbst würden sich beim kleinsten Zeichen einer der Störungen trennen, welche die Ehe der Eltern in einen derartigen Schatten gerückt haben. In dieser Phantasie wurzelt dann später die Neigung, sich angesichts der kleinsten Trübung einer Verliebtheit zu trennen, nur um nicht in dieselbe Falle zu geraten wie die Eltern.
    Romantik und Realität
    In der jüdischen Sage vom Golem wird etwas vom Rätsel der symbiotischen Kränkungen fassbar. Ich will sie hier aufgreifen, um einer sehr problematischen Auffassung dieser Elternkrisen zu begegnen: Dem Bild eines Versagens an Willen und Entschlusskraft. Es kann den Übeln nicht nur nicht steuern, sondern vertieft sie auch. Hier gilt der Einwand gegen den Schwur, der einen Menschen nicht stärkt, sondern sein Selbstvertrauen zerbricht.
    Es ist nicht in Ordnung, wenn Eltern ihren Kindern dadurch schaden, dass sie sich unreif verhalten. Aber wer hier moralisierend eingreift, verkleinert die Übel nicht.
    Der Golem ist ein künstlich geformter Mensch, der sich magisch belebt, wenn man ihm einen Zettel mit einem Zauberwort (nach manchen Überlieferungen der geheime Name Gottes) in den Mund legt. Dann tut er mit großer Stärke und Ausdauer alles, was ihm aufgetragen wird.

    Ähnlich belebt sich auch die symbiotisch geprägte Liebe in einem Paar wie durch Magie, wenn ihr der richtige Zauber zugeführt wird. Und sie erlischt auf dieselbe Weise, wenn ihr dieser Zauber entzogen wird. Daher gelingt es dem symbiotisch gebundenen Sexualpartner nicht, realistische Lösungen nach dem Modell des kleineren Übels zu finden. Entweder muss alles wieder gut sein, oder es ist alles nichts.
    Der gekränkte Partner muss erst den Zauberzettel wiederhaben. Daher verfolgt er beispielsweise die Partnerin, die ihn verlassen hat und die nichts mehr von ihm wissen will. Oder er sucht in dem Kind, das schließlich diesen Verlust in Szene gesetzt hat, einen Ersatz, um den Schaden zu beheben, so gut es geht.
    Wer den

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