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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Blobel
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einen anderen vorbeigeschickt hatte und ihr die Gelegenheit gegeben hatte, die beiden miteinander zu ver gleichen.
    Aber Mona hatte diese Gelegenheit verstreichen lassen.

5. Kapitel
    Mona hatte bislang noch niemanden nach Hause eingela den. Ihre Mutter hatte sie immer aufgefordert, mal ein Mädchen aus der neuen Schule mitzubringen, besonders dann, wenn sie selbst keine Zeit für Mona hatte oder nicht zu Hause war. Natürlich auch Jungs. »Aber den Jungen, den du mitbringst, würde ich mir gerne erst mal genauer anse hen«, hatte sie nach dem Umzug gesagt. Nicht, weil Char lotte spießig war, ganz im Gegenteil. Es war eher, als traute sie Mona keinen guten Geschmack oder kein sicheres Urteil zu.
    Mona verdrängte den Gedanken an ihre Mutter und beugte sich vor, um den Sperrcode für die Wohnungstür einzugeben. Mirko stand neben ihr. Sie achtete darauf, dass sie beim Eintippen der Zahlen die kleine Schalttafel verdeckte, genauso wie es die Leute an den Geldautomaten machten, damit man ihnen nicht auf die Finger gucken konnte. Er sagte nichts, als Mona als Erstes im Flur die Alarmanlage ausschaltete, indem sie wieder einen vierstelligen Code eingab. Er folgte Mona stumm, schaute zu, wie sie die Tür schloss und automatisch die Sicherheitskette vorlegte. Er sagte nichts, als sie an der Garderobe vorbeigingen, wo in Folie verpackte Kleider hingen, frisch von der Reinigung. Er schwieg, als Mona ihn in das achtzig Quad ratmeter große Wohnzimmer mit den hohen Bogenfenstern führte. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen. Er wirkte supercool.
    Vom Wohnzimmer führten Flügeltüren ins Esszimmer, von dort wieder Flügeltüren in das Studio ihrer Mutter mit dem Glasschreibtisch und einem knallroten drehbaren Schreibtischsessel in Herzform (ein Geschenk eines franzö sischen Filmverleihers), den Filmplakaten an den Wänden, einem gläsernen Bücherregal, in dem neben einer »Golde nen Kamera« und einem »Bambi« auch ausländische Preise standen. Aus den halb offenen Schubladen der Roll schränkchen quollen Zeitungsausschnitte, Autogrammkar ten, Fotos, Faxe und wohin man schaute Stapel von Dreh büchern, Bildbände, CDs, DVDs und Kassetten mit alten Filmmustern. Mirko guckte sich alles an, die Hände immer tiefer in den Hosentaschen vergraben, und schwieg.
    »Jetzt kommt das Beste«, sagte Mona. »Die Küche. Ich koch nämlich gern. Oder interessiert dich das nicht?«
    »Klar«, sagte Mirko.
    Die Küche war von einem Profikoch eingerichtet worden, alles schwarzer Granit und glänzender Stahl. Es gab einen ein Meter fünfzig breiten Flachbildschirm im Wohnzim mer und im Esszimmer einen drei Meter langen Esstisch mit zwölfarmigen Kerzenleuchtern.
    »Wie viele Leute wohnen hier?«, fragte Mirko, nachdem er sich mehrfach geräuspert hatte.
    »Nur meine Mutter und ich«, sagte Mona. »Mama braucht viel Platz.«
    »Ist sie so dick?«
    Mona lachte. »Nein, aber sie ist so...so... raumgreifend irgendwie. Wenn sie telefoniert, rennt sie in der ganzen Wohnung rum. Sie kann schlecht still sitzen. Sie braucht einfach Platz, weißt du.«
    Mirko ließ sich im Wohnzimmer in die weißen Daunen polster des Sofas fallen und steckte die Beine aus. »Und du lebst mit deiner Mom hier ganz allein?«
    »Ja.«
    »Nicht mal volljährig, eigenes Zimmer, eigenes Bad«, sag te Mirko. »Nicht schlecht.«
    »Mama braucht immer ein Bad für sich allein.« Mona lachte. »Sie würde einen Herzinfarkt kriegen, wenn mein Zeug zwischen ihren Tuben und Cremetöpfen herumste hen würde. Oder mein Waschlappen auf ihrem Badewan nenrand läge.«
    Mirko starrte sie an, er sagte nichts.
    »Was ist?«, fragte Mona.
    Mirko schüttelte den Kopf. Er fingerte das Zigarettenpa pierpäckchen aus der Hosentasche, legte sein schönes Feu erzeug dazu.
    »Hier riecht’s wie in einer Nichtraucherwohnung«, stellte er fest. Er zog mit zwei Fingern seinen Tabakbeutel hervor.
    Mona riss erschrocken die Augen auf.
    »Bitte nicht rauchen!«, sagte sie. »Meine Mutter kriegt ei nen Anfall.«
    »Ist schon okay. Hab ich mir fast gedacht.«
    Mona stöhnte erleichtert auf. Irgendwie stresste sie, dass Mirko da war. Sie fürchtete sich vor jedem neuen Satz, den er sagte. Dabei sprach Mirko nur das Nötigste. Er ließ seine Augen immerfort durchs Zimmer wandern.
    »Und dein Vater?«, fragte er.
    Mona räusperte sich. »Lebt nicht mehr.«
    Mirko schaute sie nicht an. »Fehlt er dir?«
    »Ja«, sagte Mona leise. »Papa war was ganz Besonderes.«
    Mirko hob den Kopf. »Was

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