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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Blobel
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in ihrer Tasche herum, suchte den Hausschlüssel. Ihre gute Laune war verflogen.
    »Das war ein armer Kerl«, sagte Mirko. »Der war früher be stimmt mal was Besseres. Ich meine, der hatte bestimmt ei nen anständigen Beruf, eine anständige Wohnung und ist dann irgendwie abgerutscht. Vielleicht hat ihn seine Frau verlassen oder die Firma, bei der er gearbeitet hat, hat Pleite gemacht und einen neuen Job hat er nicht mehr gekriegt. Es gibt hundert verschiedene Gründe, warum jemand unter die Räder kommt.«
    »Weiß ich auch!«, schnappte Mona. »Deshalb muss ich mich doch trotzdem nicht mit ihm unterhalten, oder?«
    Sie war irritiert, weil Mirko so auf dem Thema beharrte. Entschlossen ging sie auf ihre Haustür zu. An der Wand lehnte ein ultramodernes Rennrad, angekettet.
    Mirko legte seine Hände um den Lenker. »Scharfes Teil«, sagte er anerkennend. »Das hat mindestens zweitausend Eu ro gekostet. Gehört das dir?«
    Mona lachte auf. »Spinnst du? Seh ich so auch, als wenn ich Radrennen fahre?«
    »Ich weiß nicht, wie jemand aussehen muss, der Radren nen fährt«, sagte Mirko fröhlich. »Bist du jetzt sauer oder was? Nur weil ich mit dem alten Mann geredet hab?«
    »Ich bin nicht sauer«, fauchte Mona.
    Sie war nicht sauer. Sie war wütend. Sie ärgerte sich. Die ser kleine glückliche Moment, als sie Mirko an der Halte stelle entdeckt hatte, dieses Flattern im Bauch, waren längst wieder weg. Sie wünschte sich, er würde einfach verschwin den.
    Sie drehte sich zu ihm um und versuchte, ganz cool zu wirken, als sie sagte: »Also dann Tschüss.«
    Mirko starrte sie an. »Was?«
    »Ich hab Tschüss gesagt. Danke fürs Bringen.« Mona streckte ihm die Hand hin, als wolle sie damit ihren Worten Nachdruck verleihen.
    »Ich hab mir extra den Nachmittag freigenommen«, sagte Mirko. »Das meinst du doch nicht ernst, oder? Ich meine, war das jetzt alles, oder was? Also dann...«Er ließ den Satz unvollendet, seine Stimme klang plötzlich kühl. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wartete.
    Mona spürte, wie ihr Herz anfing, heftig zu hämmern, Der ganze Zorn war auf einmal verraucht. Am liebsten hätte sie ihre Worte zurückgenommen. In ihrem Kopf war nur noch Platz für einen einzigen Gedanken: Dann kommt er nie wieder. Dann kommt er nie wieder!!
    Sie schauten sich an. Sie schwiegen. Mona verdrehte die Augen.
    »Was heißt du hast dir heute Nachmittag freigenommen?«, fragte sie.
    »Das heißt, was es heißt.«
    »Wovon denn freigenommen?«, sie versuchte, so beiläu fig wie möglich zu klingen.
    »Na, von den Dingen, mit denen ich mich sonst beschäf tigen muss«, sagte Mirko.
    »Und was ist das?«
    Mirko stöhnte auf. »Wird das jetzt ein Verhör oder was?«
    »Es war nur eine Frage.«
    »Okay, dann kriegst du jetzt eine Antwort.« Er kam dicht an Mona heran. So dicht, dass sie die einzelnen Wimpern sehen konnte, diese langen Wimpern, die viel heller waren als seine Kohle-Augen.
    Und außerdem hatte er einen kleinen Leberfleck auf der Nasenwurzel, dort, wo die Augenbraue über dem rechten Auge zum Bogen ansetzte. Eigentlich war dieser Leberfleck, der kleiner war als seine Pupillen, das einzig Unsymmetri sche an seinem ebenmäßigen Gesicht.
    Oh Gott, dachte Mona, ich muss woanders hingucken. Das geht ja gar nicht!
    »Normalerweise kümmere ich mich nachmittags um mei ne Familie. Ich hab zwei kleine Schwestern und meine Mut ter arbeitet nachmittags in einer Reinigung. Und wenn nie mand da ist, der auf die beiden aufpasst, dann mach ich das eben. Ich hab keine Lust, dass die beiden auf der Straße rumhängen und Scheiße bauen.«
    Mona lächelte. Sie stellte sich Mirkos Leben vor. Er hatte kleine Schwestern, er kümmerte sich um sie. Seine Mutter arbeitete in einer Reinigung. Ob sie ihm ähnlich sah? Sie selbst brachte zwar ständig irgendetwas zu der Reinigung am Tivoliplatz, hatte sich aber noch nie Gedanken gemacht um das Leben des jungen Mädchens, das sie dort immer be diente. Es trug ein seidenes Kopftuch, bunt und ganz fest gebunden. Auch im Sommer, bei vierunddreißig Grad im Schatten.
    »Wie alt sind deine Schwestern?«, fragte Mona.
    »Acht und neun«, sagte Mirko.
    »In dem Alter baut man doch keinen Scheiß. Da spielt man mit Barbiepuppen und guckt Cinderella oder irgend welche anderen Prinzessinnenfilme im Fernsehen.«
    »Das ist vielleicht in deiner Welt so.«
    Es geht schon wieder los, dachte Mona. Schnell das Thema wechseln!
    »Wenn du willst«, sagte sie, ohne noch eine Sekunde da rüber

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