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Party Girl - Roman

Party Girl - Roman

Titel: Party Girl - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Blobel
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ins Schloss fiel. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Als Mirko endlich gegangen war, rief Mona bei Fernanda an und erklärte ihr, dass sie die nächsten Tage nicht kom men musste. Sie war nicht sicher, ob Fernanda ihr die Aus rede glaubte (sie müssten für die Schule etwas vorbereiten, für ein Theaterstück, und die ganze Wohnung sei voller Papierrollen etc.), aber Mona wollte unbedingt verhin dern, dass Mirko auf Fernanda traf. Sie traute Mirko zu, dass er einfach in die Wohnung spazierte, auch wenn Fer nanda da war.
    Dann würde Fernanda wissen, dass Mirko einen Schlüssel hatte. Und dass er den Code kannte. Das wäre das Ende.
    Fernanda wollte wissen, ob das mit Charlotte abgespro chen sei, und Mona sagte Nein, weil das eine Überraschung für ihre Mutter sein sollte.
    »Das Theaterstück?«, fragte Fernanda verwirrt.
    »Ja«, log Mona, »das Theaterstück.« Und sie fügte schnell hinzu, dass Fernanda trotzdem Geld bekommen würde.
    »Das brauch ich auch«, erklärte Fernanda. »Das Leben ist so teuer geworden und meine Kleine braucht neue Schu he.«
    Sie einigten sich, dass Fernanda erst am Samstag wiederkommen sollte. Bis Samstag würde Mona das Problem mit dem Schlüssel endgültig geklärt haben. Davon war sie überzeugt.
    Nach dem Telefonat fühlte sie sich schon besser. Sie ging einkaufen. Sie hatte plötzlich Lust, sich einen großen, fri schen Salat zu machen. Irgendwie schien es ihr vernünftig, Vitamine zu essen.
    Langsam schob sie den Einkaufswagen durch die Regalrei hen. Manchmal gingen ihr die Gedanken ein bisschen durcheinander und einmal war es ihr, als würde sie alle Jo ghurts doppelt sehen, aber dann sagte sie sich, kein Wun der, bei zweihundert verschiedenen Joghurtsorten.
    Auf dem Nachhauseweg dachte sie darüber nach, wieso ein Mensch zweihundert verschiedene Joghurtsorten brauchte.
    Es fiel ihr nichts ein.
    Dafür traf sie vor der Drogerie ein Mädchen mit Zöpfen, vielleicht acht Jahre alt, das hemmungslos schluchzte. Es hatte sein Taschengeld verloren, ein Zweieurostück. Das war in den Rinnstein gefallen. Mona wollte, weil sie den Wunsch hatte, etwas Gutes zu tun, dem Mädchen das Geld schenken, aber die Kleine sagte unter Tränen, dass sie von Fremden nichts annehmen dürfe. Mona versuchte, ihr zu erklären, dass sie keine Angst zu haben brauchte. Aber je länger Mona redete, desto mehr Angst bekam das Mäd chen, und als eine junge Frau aus dem Geschäft trat, lief die Kleine ihr schluchzend entgegen.
    Die Mutter warf Mona böse, giftige Blicke zu, und als Mona daraufhin begann, ihr zu erklären, was los gewesen war, sagte sie barsch: »Du bist ja verrückt.« Dann griff sie
    nach der Hand ihrer Tochter und zog sie beiseite.
    Da verstumme Mona.
    Zu Hause legte sie sich erst in die Badewanne, dann guck te sie einen kitschigen Liebesfilm, bei dem sie zweimal ein schlief, und danach, als die Sonne schon untergegangen und es bereits so dunkel war, dass man Licht anmachen musste, ging sie in die Küche, um sich den Salat zu machen. Gerade als sie die Salatsoße zusammenrührte (Senf, Balsa micoessig, Orangensaft, Honig, Salz, Pfeffer), klingelte es an der Wohnungstür.
    Es klingelte sonst nie. Sie bekamen nie Besuch. Sofort ge riet Mona wieder in Panik.
    Sie zog ihre Schuhe aus, schlich auf Strümpfen den Flur entlang und spähte durch den Spion.
    Da stand Dominik, die Hände lässig in den Taschen sei ner Jeans vergraben, die Haare wie immer verstrubbelt und mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht.
    Mona riss die Tür auf. Sie war plötzlich ganz atemlos. »Hallo Dominik«, rief sie. »Ist die Musik zu laut?«
    Dominik runzelte verwirrt die Stirn. »Musik?«, fragte er. Er lauschte. »Du hast doch gar keine Musik an, oder?«
    Es stimmte. In der Wohnung war es vollkommen still. Wie peinlich!
    »Ich bin blöd, oder?« Mona lachte verlegen.
    Sie sollte besser nachdenken, bevor sie den Mund auf machte. Sie sollte sich jetzt wirklich zusammennehmen.
    »Stör ich dich bei irgendwas?«, fragte Dominik.
    »Ich mach mir gerade einen Salat.« Mona hielt ihre nassen Hände hoch.
    »Also, ich störe doch.« Dominik wollte schon den Rück weg antreten.
    »Nein! Quatsch! Überhaupt nicht!« Mona riss die Woh nungstür weit auf. »Komm doch rein. Es sieht nur nicht be sonders . . .«
    Dominik blieb in der Tür stehen. »Ich wollte dir nur... also, mir ist die Idee gekommen, dass du vielleicht Hilfe brauchst.«
    Mona blinzelte. Eine kleine steile Falte bildete sich auf ih rer Stirn.
    Wie

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