Party Prinzessin
noch besser, als mit Kerzen hausieren zu gehen. Ich hab sie drohend angesehen, damit sie nicht weiterredet, weil Amber Cheeseman direkt neben uns stand!
Aber JP hat meinen Blick natürlich bemerkt und gefragt: »Hey, was ist das für ein großes Geheimnis? Worum geht es? Ihr könnt es mir sagen, ich schwöre, ich schweige wie ein Grab.«
Tja, was soll ich sagen? Wenn man so viele Stunden zusammen verbracht hat, wie wir seit dem Beginn der Proben… dann schweißt einen das irgendwie zusammen. Man kann es gar nicht verhindern. Man ist einfach sooo viel zusammen. Sogar Lilly, die eindeutige anti soziale Tendenzen hat, brüllte, als wir unsere Jacken anzogen: »Hey Leute, das hätte ich ja beinahe vergessen! Heute ist bei mir eine Party! Meine Eltern sind nicht da! Wie wär’s, wenn ihr auch alle kommt?«
Was ich ganz schön dreist von ihr fand – immerhin ist es ja Michaels Party und nicht ihre, und ich weiß nicht, ob er so begeistert ist, wenn plötzlich ein Haufen Schüler auftaucht (außer mir natürlich).
Aber das beweist eben nur, wie sehr wir mittlerweile alle zusammengewachsen sind.
Mir geht es da auch nicht anders, und deshalb hab ich mich gezwungen gesehen, JP die Wahrheit zu sagen: Dass die SMV ein bisschen knapp bei Kasse ist und wir die Saalmiete für die Abschlussfeier nicht zahlen können, weshalb wir »Zopf!« aufführen müssen.
JP wirkte ziemlich überrascht – aber nicht, wie ich zuerst dachte, weil er geschockt darüber war, dass ich unser Budget auf den Kopf gehauen habe.
»Echt?«, hat er gesagt. »Und ich hab gedacht, das Ganze sei ein ausgeklügelter Plan von deiner Großmutter, um sich bei meinem Vater einzuschleimen, damit er die künstliche Insel Genovia nicht kauft.«
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich starrte ihn so lange mit offenem Mund an, bis er lachte und sagte: »Mia, mach dir keine Sorgen. Ich erzähl es keiner Menschenseele weiter. Weder das mit dem Geld für die Abschlussfeier, noch das mit dem Plan von deiner Großmutter.«
Aber da wurde ich neugierig und hab gefragt: »Wieso will dein Vater eigentlich die künstliche Insel Genovia kaufen?«
»Weil er sie sich leisten kann«, sagte JP und sah zum ersten Mal nicht so aus, als würde er einen Witz machen. Er sieht eigentlich nie traurig oder wütend aus – außer wenn er Mais in seinem Chili entdeckt.
Ich hab sofort gemerkt, dass John Paul Reynolds-Abernathy der Dritte für John Paul Reynolds-Abernathy den Vierten ein heikles Thema ist. Deshalb hab ich nicht weiter nachgefragt. So was lernt man im Prinzessunterricht. Themen lieber nicht zu vertiefen, wenn man das Gefühl hat, sie sind dem anderen unangenehm.
»Dann bis morgen«, sagte ich zu JP.
»Gehst du auf Lillys Party?«, wollte er wissen.
»Oh«, sagte ich. »Ja.«
»Dann sehen wir uns ja vielleicht nachher noch«, sagte JP.
Was echt süß ist. Dass JP sich mit uns so wohl fühlt, dass er zu Lillys Party kommen will, meine ich. Obwohl er nicht weiß, dass es Michaels Party ist und nicht Lillys.
Trotzdem gibt es jetzt wichtigere Dinge, über die ich mir den Kopf zerbrechen muss, als über JP und Lilly und Grandmère und ihren diabolischen Plan, sich die künstliche Insel unter den Nagel zu reißen.
Weil ich nämlich einen eigenen Plan habe, den ich in die Tat umsetzen muss…
Sonntag, 7. März, 1 Uhr nachts, zu Hause im Loft
Ich schäme mich so. Ehrlich wahr. Ich könnte im Boden versinken. Ich glaube, mir war noch nie in meinem ganzen Leben irgendwas so peinlich.
Ich weiß, dass ich das schon öfter gesagt hab, aber diesmal meine ich es wirklich ernst.
Ich hab echt eine Zeit lang gedacht, sie würde funktionieren. Meine Strategie, mit der ich Michael beweisen wollte, dass ich eben doch ein echtes Partygirl bin.
Ich versteh auch immer noch nicht so ganz, was eigentlich schief gelaufen ist. Ich hatte alles ganz genau vorausgeplant und hab haargenau das gemacht, was Lana mir geraten hat. Sobald ich bei den Moscovitzens ankam, zog ich meine Probenklamotten aus und mein Party-Outfit an:
die schwarze Strumpfhose, – meinen schwarzen Samtrock (zum Minirock gestutzt – der Saum war leider ein bisschen zottelig, weil Fat Louie mir immer mit der Pfote auf die Schere geschlagen hat, aber er sah trotzdem ziemlich okay aus),
meine schwarzen Doc Martens,
mein schwarzes enges Top (das ich noch von Halloween übrig hatte, als ich mich mal als Katze verkleidet hab, aber danach nie mehr anhatte, weil unsere Nachbarin Ronnie zu mir gesagt hat, ich würde darin
Weitere Kostenlose Bücher