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Passionsfrüchtchen

Passionsfrüchtchen

Titel: Passionsfrüchtchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annabel Rose
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strahlen Ihre Augen und Sie sehen aus, als ob sie frisch verliebt sind. Wie lange sind Sie eigentlich verheiratet, Schuster-san?“
    „Fünf Jahre“, log Sven. Denn das entsprach ungefähr der Zeit, die André mit Christiane verheiratet war, soweit er sich erinnerte.
    „Ach so ist das“, hatte Sakamura geantwortet. „Und wie schaffen Sie es, nach fünf Jahren noch so glücklich auszusehen?“
    Wieder war Sven spontan keine Antwort eingefallen, und wieder war es Nina, die die Situation gerettet hatte.
    „Das ist unser Geheimnis“, hatte sie lächelnd zu Frau Sakamura gesagt, die daraufhin verständnisvoll genickt hatte.
    Ja, vor Frau Sakamura musste man sich in Acht nehmen. Ihr Mann war vielleicht der bessere Geschäftsmann, aber sie konnte Menschen auf jeden Fall besser einschätzen.
    Es war auch nicht verwunderlich, dass er glücklich aussah, denn trotz der merkwürdigen Umstände fühlte er sich ausgesprochen wohl. Als er das Wohnzimmer betrat, kam Nina ihm mit einem Tablett entgegen.
    „Es reicht jetzt. Den Rest räume ich später weg“, sagte er, nahm ihr das Tablett ab, und stellte es auf den Esstisch. „Komm her, ich möchte dir etwas sagen.“
    Er fasste sie bei der Hand und zog sie zu sich heran, um sie anzuschauen. Frau Sakamura hatte recht. Da war eindeutig ein Strahlen in ihren Augen. Er hatte bereits gemerkt, dass das Grün mal mehr, mal weniger hell leuchtete. Er fühlte sich magisch davon angezogen. Eigentlich wollte er sich bei ihr bedanken, ihr sagen, wie sehr sie ihm heute geholfen hatte, wie gut sie ihre Rolle gespielt hatte. Stattdessen hörte er sich sagen: „Du hast mich heute sehr glücklich gemacht.“
    Nina sagte nichts, sondern sah ihn nur an. In ihren Augen konnte er lesen, dass es ihr ebenso ging. Aber da war noch etwas, das er sagen wollte, nein, sagen musste. Nur wie sollte er es anstellen, ohne diesen wunderbaren Tag zu verderben? Vielleicht sogar alles zu verderben?
    „Ich muss dir etwas gestehen.“ Er entließ sie aus seiner Umarmung.
    In ihrer Miene spiegelte sich augenblicklich Besorgnis wider. Er konnte in ihrem Gesicht beinahe lesen wie in einem Buch. Aber das machte es nicht leichter. Er wollte sie nicht verletzen. Sie hatte ihn heute wirklich glücklich gemacht. Er hatte schon ganz vergessen, wie sich das anfühlte. Wie um alles in der Welt hätte er jetzt ihre Gefühle verletzen können?
    „Ich muss dir etwas gestehen“, wiederholte er, und ging einen Schritt zurück. „Bitte sei mir nicht böse, aber du wirst den Job im Marketing wohl nicht bekommen. Es gibt schon einen geeigneteren Kandidaten.“
    Das war nicht, was er hatte sagen wollen, aber er hatte es nicht über sich gebracht, ihr die Wahrheit zu sagen. Es war nicht der richtige Zeitpunkt. Ihr Gesichtsausdruck verriet ihm, dass sie enttäuscht war, aber nicht verletzt. Er atmete innerlich auf.
    „Aber wieso hast du mich dann zum Vorstellungsgespräch eingeladen?“ Sie sah ihn verdutzt an.
    „Nun, vielleicht wollte ich dich gern wiedersehen.“
    Es war, als hätte sich die Sonne ihren Weg durch dicke Wolkenschichten gebrochen. Ninas Gesicht begann zu strahlen und Sven wusste, dass es richtig war, ihr jetzt noch nicht alles zu offenbaren.
    „Wirklich?“ Die Freude über diese Erkenntnis schwang in ihrer Frage mit.
    „Schon in Cannes bist du mir aufgefallen, und ich hätte dich gern noch so viel gefragt. Ich dachte schon, ich würde dich nie wiedersehen. Ich habe sogar von dir geträumt.“
    Es bedurfte diesmal keiner Frau Sakamura, um die Gefühle in ihrem Gesicht zu erkennen. Es war so einfach, sie glücklich zu machen.
    „Und ich habe gedacht, die blonde Frau wäre deine …“
    Er bemerkte, dass sie zögerte, den Satz zu vollenden.
    „Meine Frau? Nein. Das war nur eine …“ Hoppla! Er musste sich vorsehen. Jetzt ja kein falsches Wort. „Das war nur meine Tante.“
    Ganz so leicht, wie er eben noch gedacht hatte, war es doch nicht. Er musste sich höllisch vorsehen und verabscheute sich dafür, dass er sich vor ihr verstellen musste.
    „Deine Tante?“ Sie musterte ihn ungläubig. „Also dafür schien sie mir aber sehr besitzergreifend, wenn ich mich richtig erinnere.“
    „Das ist sie mit jedem Mann“, log Sven und betrachtete sie forschend. „Warst du etwa eifersüchtig?“, fragte er sie mit einem mokierenden Unterton und zog die linke Augenbraue hoch.
    „Nein! Wie kommst du darauf?“ Nina errötete leicht bei dem Versuch, seinen Tonfall zu imitieren.
    Aber Sven fiel nicht darauf rein.

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