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Password - Zugriff für immer verweigert

Password - Zugriff für immer verweigert

Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
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Straße, ein Teil des Gartens und sogar die Haustür der Familie Prins.
    »Würdest du mir zeigen, wie die Überwachungskameras funktionieren?«, fragte Mick.
    »Willst du etwa einbrechen?«, fragte Carl zurück.
    Mick nahm an, dass es ein Scherz sein sollte, aber bei Carl wusste man das nie so genau. Sein Gesicht war immer ernst.
    »Das ist eine Aufgabe für die Schule.« Mick hoffte, er würde jetzt nicht allzu rot werden. »Wir müssen ein Referat über einen besonderen Beruf halten und ich habe mich für den Pförtner entschieden.«
    »Aha.« Carl schaute noch immer ernst, war aber sichtlich geschmeichelt.
    »Das meiste weiß ich ja«, sagte Mick. »Ich kenne dich schon so lange. Aber das mit den Kameras hast du noch nie richtig erklärt.«
    »Also gut.« Carl klopfte auf einen der Bildschirme. »Hierauf beobachte ich, was außerhalb des Zauns und im Garten passiert.« Danach legte er seine Hand auf einen flachen schwarzen Apparat. »Und dieser digitale Rekorder zeichnet alles auf, was sich bewegt. Geschieht etwas Verdächtiges, kann ich mir das immer noch einmal ansehen.«
    Noch einmal ansehen!
    Mick nickte interessiert. »Wie lange werden die Aufnahmen aufbewahrt?«
    »Einige Wochen«, sagte Carl. »Wenn die Festplatte voll ist, werden die ältesten Bilder automatisch überschrieben.«
    Einige Wochen. Es war neunzehn Tage her, dass Jerro ohnmächtig geworden war.
    »Kannst du mir zeigen, wie das funktioniert?«, fragte Mick. »Wenn ich, sagen wir mal, die Bilder vom elften Mai noch einmal anschauen möchte.«
    »Elfter Mai.« Carl setzte sich vor den Rekorder. »Mal schauen.«
    Mick drückte die Daumen. Hoffentlich waren die Aufnahmen noch nicht gelöscht!
    »Gefunden.«
    Die sechs Monitore schalteten kurz auf Schwarz. Danach zeigten sie alle genau den gleichen Film, sodass Mick den Eindruck hatte, in einem Laden für Fernseher zu stehen.
    Carl zeigte auf die weißen Ziffern unten im Bild. »Datum und Zeit kann man dort ablesen. Elfter Mai, zwei Uhr nachts. Zu diesem Zeitpunkt haben nur die Kameras am Tor Aufnahmen gemacht. Dies ist vom linken Pfeiler aufgenommen …«
    Auf dem Film fuhr ein roter Roller vorbei.
    »Und vom rechten Pfeiler.«
    Wieder der Roller, jetzt aber schon ein Stück entfernt.
    »Alle Kameras haben eine Nachtsichtfunktion«, fuhr Carl fort. »Wenn ich nicht da bin, übernehmen meine Kollegen Van Velzen und Rikkerts, aber selbst dann kann ich noch über mein Handy oder Internet mitschauen.«
    »Und wenn man vorspulen will?«, fragte Mick. »Auf zwei Uhr nachmittags oder so?«
    Die Bilder flitzten vorbei. Verkehr. Ein Mann, der am Zaun entlanglief. Carl, der ankam. Sein Kollege, der wegging. Irgendwann sah Mick sich selbst vor dem Tor stehen, durch den Garten laufen und bei der Haustür ankommen. Danach folgten nur noch Straßenbilder und dann kam Mick aus der Haustür gerannt.
    »Aha«, sagte Carl, »das ist der Tag, an dem Jerro ins Krankenhaus kam. Hast du jetzt genug gesehen?«
    »Noch ein kleines Stück«, antwortete Mick aufgeregt. Ja, da war der Rettungswagen!
    »Kann man den Film auch anhalten?
    Carl drückte auf eine Taste und das Bild fror ein.
    Mick starrte auf den Rettungswagen. Oder besser gesagt, auf die blaue Rufnummer, die darauf stand. Im Erste-Hilfe-Kurs hatte man ihnen erklärt, daran könne man erkennen, woher das Rettungsfahrzeug kam. War Unterricht doch wenigstens einmal nützlich. Er prägte sich die Ziffernfolge ein: 20-128.
    »Danke schön«, sagte er dann.
    »Gern geschehen.« Carl stellte etwas am Rekorder ein. Der Rettungswagen machte wieder Platz für Livebilder von der Straße.
    Mick ging schnell hinaus, zog einen Stift aus seiner Tasche und schrieb sich die Nummer innen aufs Handgelenk. Dann nahm er sein Rad. »Machst du das Tor wieder auf?«
    »Gehst du nicht zu Jerro?«, fragte Carl.
    »Ein anderes Mal«, sagte Mick. »Ich will jetzt erst mein Referat ausarbeiten.«
    Sobald Mick nach Hause kam, verzog er sich hinter seinen Computer und gab »RUFNUMMER 20-128« in die Suchmaschine ein. Zwei Treffer. Er klickte den ersten Link an. Auf dem Bildschirm erschienen fünf Rettungswagen mit Rufnummer, Marke, Typ, Kennzeichen und Standort. Der Rettungswagen, der Jerro abgeholt hatte, befand sich mit weiteren vier Autos im Südteil der Stadt. Mick versuchte, die Telefonnummer des Standorts zu finden, aber das gelang ihm nicht. Nach langem Suchen fand er immerhin die Adresse. Er schrieb sie auf einen Zettel und schaute in Google Maps, wo das war. Dann ging er zurück zu

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