Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Password - Zugriff für immer verweigert

Password - Zugriff für immer verweigert

Titel: Password - Zugriff für immer verweigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirjam Mous , Verena Kiefer
Vom Netzwerk:
Currywurst bekam.
    Jerro schubste Mick an und nickte zum Fenster hinüber, während er die Anfangstöne einer mega-angesagten Soap summte. Mick versuchte, einen unauffälligen Blick in die Richtung zu werfen. Am Tisch beim Fenster saßen zwei blonde, fleckig gebräunte Mädchen. Sie sahen aus wie Zwillingsschwestern von Barbie.
    Sie brauchten nicht lange auf ihre Bestellung zu warten. Immer wenn ein Film zu Ende war, herrschte Hochbetrieb in der Imbissbude, also warf der Inhaber zu den Stoßzeiten immer besonders viele Fritten ins Fett. Sie bezahlten und nahmen ihre Schälchen von der Theke. Mick wollte sich an den letzten freien Tisch setzen, aber zu seiner Verblüffung ging Jerro zu den Barbie-Schwestern.
    »Hey«, sagte er. »Ist euch doch sicher recht, wenn wir uns zu euch setzen.«
    Sie schauten auf seine Rolex.
    »Ich halte dich nicht davon ab«, sagte das Mädchen mit den größeren Ohrringen. Ihre Freundin nickte. »Vor allem nicht, wenn du uns noch ’ne Cola spendierst.«
    Jerro fummelte ein paar Münzen aus seiner Hosentasche und gab sie Mick. »Du hast es gehört.«
    Hallo!, dachte Mick. Ich bin doch nicht dein Laufbursche. Trotzdem stellte er sein Schälchen ab, um zwei Colas aus dem Automaten zu holen.
    Und bekam noch nicht mal ein Dankeschön, als er zum Tisch zurückkam. Die Mädchen hatten nur Augen für Jerro.
    »Bjorge Prins? Den kennst du doch?«, fragte er. »Von Prince Enterprise.«
    Mick wollte sich gerade eine Fritte in den Mund schieben. Seine Hand blieb wie erstarrt auf halbem Wege in der Luft.
    »Das ist mein Vater«, sagte Jerro stolz.
    In Horrorfilmen sah man manchmal, wie der Geist eines verstorbenen Mannes während einer Seance in den Körper einer Frau kroch. Dann machte sie den Mund auf und sprach plötzlich mit einer gruseligen, schweren Stimme. So war das hier auch. Na ja, es klang schon noch wie Jerros Stimme. Aber was die Stimme sagte, stimmte einfach nicht. Jerro gab nie mit seinem Vater an! Im Gegenteil: Am liebsten war ihm, wenn niemand wusste, was sein Vater machte.
    »Was stehst du denn so herum, Mann?«, fragte Jerro.
    Die Mädchen kicherten übertrieben.
    Mick legte die Fritte zurück und warf das Schälchen in den Abfall. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte es ihm den Appetit verdorben.
    Während der Fahrt nach Hause wollte Jerro die ganze Zeit von Mick wissen, warum er sich so seltsam verhalten hätte.
    Seltsam. Er!
    »Die waren einfach nicht mein Typ«, murmelte Mick. Er drehte sein Gesicht und seine linke Schulter zum Fenster und tat, als würde er hinausschauen, um nicht mehr reden zu müssen.
    »Ich erinnere mich übrigens wieder an das Password«, sagte Jerro nach einer Weile.
    Zu spät, dachte Mick. Aber irgendwo tief in seinem Inneren keimte doch ein kleines bisschen Hoffnung auf.
    Er setzte sich wieder gerade hin. »Ach ja?«
    »Ja, Meerschweinchen.« Jerros weiße Zähne blitzten im Dunkeln. »Weil Diana aus dem Film so verrückt danach ist. Ich weiß auch nicht, wie mir das entfallen konnte.«
    »Falsch.« Mick kniff ins Leder des Autositzes. »Das ist nicht das Password.«
    »Nicht?« Jerro versuchte, gleichgültig zu tun, aber seine Oberlippe zuckte. »Dann verwechsle ich das bestimmt mit etwas anderem.«
    Das Auto bog in eine Seitenstraße ein.
    »Die Bosporuslaan«, sagte Alfred. »Wir sind da.«
    Mick war froh, dass er aussteigen durfte. Er schlug die Tür zu und schaute sich nicht mehr um.
    5.
    Mick lag ausgestreckt auf dem Sofa. Er hatte das Reich für sich allein: Sofie war bei einer Freundin und seine Mutter bügelte oben. Gedankenlos stopfte er eine Schüssel Popcorn in sich hinein und schaute sich dabei den SF-Film District 9 im Fernsehen an.
    Hauptrollenspieler Van der Merve verlor gerade den zigsten Zahn und sah immer mehr aus wie eine außerirdische Garnele. In dem Moment, in dem er einen schwarzen Brei auskotzte, ertönte der Nachrichten-Laut von Micks Handy.
    Er stellte die Schale auf den Boden und sah auf das Display. Eine Nachricht von Jerro: PASSWORD = ROTHAAR. ZUFRIEDEN?
    Ganz und gar nicht!
    Mick setzte sich auf. Sie hatten das Password regelmäßig verwendet. Einfach so zum Spaß. Zum Beispiel, bevor sie ihre jeweiligen Zimmer betreten durften. Und trotzdem hatte Jerro es vergessen. Okay, es war nicht unmöglich; Mick vergaß auch ab und zu etwas und dann fiel es ihm später doch wieder ein. Aber dass einem das falsche Password einfiel … Und jetzt kam plötzlich diese wundersame Eingebung: Jerro wusste auf einmal doch, dass es Rothaar

Weitere Kostenlose Bücher